Städte und Ensembles - Ein Denkmal steht
selten allein. Bauwerke, Straßen und Plätze bestimmen das Gesicht von Dörfern
und Städten. Renaissance und Barock brachten streng symmetrische Pläne hervor,
bei denen schon der Grundriss einer Stadt Schönheit und Regelhaftigkeit
verspricht. In anderen Epochen galten unterschiedliche Prinzipien.
In der Kölner Südstadt steht ein Überbleibsel der größten mittelalterlichen Stadtmauer diesseits der Alpen. Einst patrouillierten in der Ulrepforte die Stadtsoldaten. Heute residiert hier einer der ältesten Karnevalsvereine Kölns.
Der hessische Landgraf Carl ließ die kleine barocke Stadt Bad Karlshafen aus wirtschaftspolitischen Gründen im äußersten Norden seines Territoriums errichten. Er wollte Hessen damit über Wasserwege an die Nordsee anbinden und den Zoll in Hannoversch Mündenen durch einen Kanal nach Kassel umgehen.
Kurfürst Carl Theodor war kein Mann des Militärs, sondern ein kunstsinniger, musisch begabter und den Wissenschaften zugetaner Monarch. Er war Wittelsbacher und gehörte damit einer der ältesten und einflussreichsten Dynastien in Europa an, aus der 600 Jahre lang die bayerischen und pfälzischen Herrscher hervorgingen.
Einen "Sprung über die Elbe" wollten die Stadtplaner wagen, als sie die Internationale Bauausstellung Hamburg (IBA) 2006 starteten. Denn die Stadtteile Veddel, Wilhelmsburg und Harburg, auf die sich dieses Instrument zur Stadtentwicklung erstreckt, liegen zwar nur wenige S-Bahn-Stationen vom Hamburger Zentrum entfernt. Doch kaum ein Bewohner Blankeneses oder anderer Nobelstadtteile hat sich je dorthin verirrt. Im März 2013 wurden die meisten Projekte präsentiert.
Vor 60 Jahren wurde Chemnitz auf Beschluss der DDR-Regierung in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Das ist heute im doppelten Sinn Geschichte: Der Tag jährt sich, aber gefeiert wird er nicht mehr. Denn in der Volksabstimmung vom 23. April 1990 - noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands - wurde die Entscheidung zurückgenommen. 76 Prozent der Bürger wünschten sich den alten Namen Chemnitz für ihre Stadt zurück.
Kulturhäuser spielten eine zentrale Rolle im Leben der DDR-Bürger - teils aus Zwang, teils freiwillig. Wie so vieles war auch die Freizeitgestaltung meist nicht der eigenen Entscheidung überlassen. Trotzdem hat mancher die Veranstaltungen und Feiern in den Kulturhäusern in schöner Erinnerung. Aber eben nicht alle. Bei der Behandlung der Gebäude als Denkmale gibt es deshalb Vorbehalte. Dennoch gilt es, die Kulturhäuser zu bewahren, weil sie einen wichtigen Teil der DDR-Geschichte darstellen.
Es begann mit einem 80. Geburtstag. Die Jubilarin, Dr. Susanne Kauffmann-Kramer, lud im Frühjahr 2011 Familienangehörige und Freunde zu einem mehrtägigen Besuch in ihre Heimatstadt Quedlinburg ein. Vor allem die jüngere Generation sollte die Wurzeln der seit 1680 dort ansässigen, weit verzweigten Verwandtschaft kennenlernen.
Der Körnerplatz in Dresden ist Geschäfts- und Verkehrsmittelpunkt mit großer historischer Tradition am Kopf der denkmalgeschützten Elbbrücke "Blaues Wunder". Er wurde nach Christian Gottfried Körner (1756-1831) benannt, der 1783 nach Dresden kam.
"Denkmal braucht Hilfe!" steht in großen Lettern auf einem Banner. An der südwestlichen Stützmauer des Darmstädter Paulusplatzes gemahnt es an die notwendige Sanierung des Areals. Zudem zeigt eine Fotomontage, welche Pracht die repräsentative Treppe zum Vorplatz der ehemaligen Landeshypothekenbank einst besaß und wie sie wieder aussehen könnte.
Als "Aushängeschild" der Bauhausbewegung plante Walter Gropius die Meisterhaussiedlung in Dessau. Sie avancierte durch die anhaltende Wirkung der Werbefotografien von Lucia Moholy zu einer Ikone der Moderne. Während diese als (Vor-)Bilder den westlichen Architekten vor Augen standen, wurden die weitgehend unzugänglichen Originale während der DDR-Zeit vernachlässigt und immer unansehnlicher. Nach 1989 ergab sich die Gelegenheit, die Wirklichkeit wieder dem Bild anzugleichen, das man sich von ihr gemacht hatte.
Wenn sich die abendliche Dämmerung über den Berliner Stadtteil Charlottenburg legt, nimmt man hier und da ein leises Zischen wahr: Zwischen Schloss und Lietzensee zünden die Glühstrümpfe der historischen Gaslaternen - jede von ihnen individuell, durch einen solarbetriebenen Miniatursensor gesteuert. Ihr hellgelber Schein breitet sich sternenförmig aus und taucht die meist um 1900 entstandenen Fassaden in sanftes Licht.
"Endlich gelangten wir auf den Ilsenstein. Das ist ein ungeheurer Granitfelsen, der sich lang und keck aus der Tiefe erhebt. Von drei Seiten umschließen ihn die hohen, waldbedeckten Berge, aber die Vierte, die Nordseite, ist frei, und hier schaut man das unten liegende Ilsenburg und die Ilse, weit hinab ins niedere Land", schrieb Heinrich Heine in seinem 1826 veröffentlichten Band "Die Harzreise". Ohne es eigens zu erwähnen, hat er von dem Felsen aus auch das Ilsenburger Kloster betrachtet, das vor beinahe 1.000 Jahren hoch über dem Tal des Flüsschens Ilse errichtet wurde.
Die geflügelten Darstellungen von Engel, Ochse, Löwe und Adler gelten von jeher als Symbole der vier Evangelisten, werden ihnen aber erst seit dem 4. Jahrhundert zugeordnet. Ihre Wurzeln haben die vier Tiere in den Visionen des Propheten Hesekiel, wie er sie in den Versen 4 - 10 des 1. Kapitels beschreibt.
Tag für Tag, von morgens bis abends, stehen sie Schlange, die Menschen, die mit einem der 57 Aufzüge 10 Meter pro Sekunde, 64 km/h, in die Höhe katapultiert werden wollen. Und zwar in die Höhe von 450 Metern. Stolze Preise werden für den Besuch der Aussichtsetage des Burj Khalifa in Dubai verlangt, umgerechnet 17 Euro mit tagelanger Voranmeldung und 67 Euro bei spontaner Lust auf Ausblick, aber das ist es den mehreren tausend Menschen täglich wert.
In der mittelalterlichen Stadt spielten sich die wichtigsten Bereiche des Lebens in der Öffentlichkeit ab. Auf den Straßen und Plätzen wurden handwerkliche Produkte hergestellt, Recht gesprochen und leichtere Strafen vollzogen, Kirmes gefeiert, Zähne gezogen und zur Ader gelassen. Vor allem aber wurde gehandelt.
Aus der Vogelperspektive betrachtet, sind sie oft sternförmige Gebilde, die uns ihre gesamte baukünstlerische Perfektion offenbaren. Ihre Konstruktion geht auf eine ausgeklügelte und über Jahrhunderte entwickelte Ingenieurstechnik zurück. Dennoch wurden die Festungsanlagen in Deutschland lange Zeit nicht als Kulturdenkmale wahrgenommen und im Gegensatz zu Burgen und Schlössern eher gering geschätzt. Die Festung Ehrenbreitstein ist einer von drei Ausstellungsorten der diesjährigen Bundesgartenschau (BUGA) in Koblenz.
Der städtische Viehhirte von Oberwesel am Rhein hatte kein leichtes Leben. Tagsüber musste er die Kühe der Bürger auf die Weiden führen, nachts übte er das Amt eines Brandwächters aus. Hoch oben im 6. Stock des Kuhhirtenturms lag seine Wachstube und darüber hing die Brandglocke. Täglich musste er also über einfache Leitern den hohen Turm besteigen. Sicher hielt er dabei auch zuweilen nach Feinden Ausschau, schließlich lag sein Dienstsitz an der besonders gefährdeten westlichen Stadtmauer am Michelfeld. Noch heute umschließen die Befestigungsanlagen die Stadt auf knapp drei Kilometer fast vollständig.
Mit Fug und Recht darf man behaupten, dass Saarbrücken und das Saarland eine von der Geschichte gebeutelte Gegend ist. Ein Grenzgebiet, das niemand so wirklich haben wollte und das doch strategisch wichtig genug war, um mehrfach überrannt, verhandelt und ausgebeutet zu werden.
Klare zurückhaltende Linien statt opulenter Prunk - das war wohl die Maßgabe Peter Friedrich Ludwigs, als er Oldenburg zu seiner Residenz machte. Noch heute verleiht die frische Eleganz hell getünchter Gebäude, die hier ab 1785 in klassizistischen Formen entstanden, der Stadt ihr unverwechselbares Bild.
Der freundliche Herr Cramm vom Besucherdienst der Volkswagen AG lächelt stolz. Das Werkforum in Wolfsburg ist mit allen technischen Finessen ausgestattet. "Spüren Sie das leichte Beben unter Ihren Füßen? Das sind die Schwingungen aus dem Presswerk, das einen Kilometer entfernt ist."
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