Städte und Ensembles Nach 1945 August 2013
Vor 60 Jahren wurde Chemnitz auf Beschluss der DDR-Regierung in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Das ist heute im doppelten Sinn Geschichte: Der Tag jährt sich, aber gefeiert wird er nicht mehr. Denn in der Volksabstimmung vom 23. April 1990 - noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands - wurde die Entscheidung zurückgenommen. 76 Prozent der Bürger wünschten sich den alten Namen Chemnitz für ihre Stadt zurück.
Auch wenn die Epoche von Chemnitz als Karl-Marx-Stadt nur kurz währte, hinterließ sie deutliche Spuren im Stadtbild. Als DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl 1953 verkündete, dass die Menschen "die hier wohnen", nicht rückwärts schauen, "sondern (…) vorwärts auf eine neue und bessere Zukunft" bezog er sich auf Karl Marx und dessen sozialistische Lehre.
Das durch Industrie geprägte Chemnitz galt als sächsisches Manchester mit traditionell starker Arbeiterbewegung und sollte mit dem Namen von Karl Marx verbunden werden. Da britische Bomber gegen Ende des Zweiten Weltkriegs am 13. und 14. Februar und am 5. März 1945 weite Teile der Innenstadt zerstört hatten, bot sich die Gelegenheit, Karl-Marx-Stadt architektonisch nach sozialistischem Vorbild zu gestalten: Man baute Chemnitz nicht auf dem Grundriss des alten Straßennetzes wieder auf, sondern verwarf die Strukturen aus dem Mittelalter und der Gründerzeit. Karl-Marx-Stadt wurde eine der elf Aufbaustädte der DDR. In der Brückenstraße setzte das 1971 aufgestellte 40 Tonnen schwere Karl-Marx-Denkmal ein deutliches Zeichen.
Nach der Vereinigung war es eine große Herausforderung für die Chemnitzer, ihre DDR-Geschichte in das Bild des neu wachsenden Zentrums rund um das in Teilen wiedererrichtete historische Rathaus zu integrieren. Ab Mitte der 1990er Jahre wurden die Brachflächen bebaut.
Trotz langwieriger Diskussionen blieb der Marx-Kopf, mit über sieben Meter Höhe die zweitgrößte Porträtbüste der Welt, an Ort und Stelle nahe der Kreuzung zur Straße der Nationen. Die Chemnitzer entschieden sich dafür, der Geschichte ihrer Stadt ins Gesicht zu blicken. Indem sie dieses unbequeme Denkmal erhalten, nehmen sie Streit darüber in Kauf. Aber ohne die Büste wäre vielleicht schon wieder vergessen, dass Chemnitz fast vier Jahrzehnte lang Karl-Marx-Stadt hieß.
Darüber hinaus behauptet mittelalterliche Baukunst wie die Marktkirche St. Jakobi ihren Platz in der Stadtgeschichte. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Restaurierung des Gotteshaues und beteiligte sich daran, dass weitere Kirchen und Bürgerhäuser in Chemnitz erhalten werden konnten. So wird ablesbar, dass Chemnitz nicht nur Industriestandort, sondern ehemals Reichsstadt war - auch wenn es Wermutstropfen gibt. Bis in die letzten Jahre mussten die Chemnitzer immer wieder Abrisse denkmalgeschützter Gebäude hinnehmen.
Christiane Schillig
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