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Die historischen Kirchenfenster der Dorfkirche Breitenfeld

Restaurierung mit Weitsicht

Mit Video: Im brandenburgischen Breitenfeld restaurierten Handwerker historische Kirchenfenster und erlernten dabei eine alte Konservierungstechnik.

In den vergangenen 50 Jahren ist der Bestand an historischen Fenstern in Deutschland dramatisch zurückgegangen. Und nach wie vor werden sie wegen kleiner, ­eigentlich reparabler Mängel oder erhoffter Energieersparnis voreilig ausgetauscht, manchmal auch unwissentlich falsch behandelt. Dadurch beschädigt man sie massiv. Dieses Schicksal drohte auch den wertvollen Fenstern der barocken Dorfkirche in Breitenfeld. Ein verwitterter Kunstharzanstrich schadete ihnen mehr, als dass er sie schützte. Seit etwa 1872 schmücken sie mit ihrem Rautenmuster den Fachwerkbau.

Die Malermeisterin Britta Ziegler ist begeistert: von den rund 150 Jahre alten Fenstern und der noch älteren Technik, diese mit Leinöl zu konservieren.
© V.F. Marten
Die Malermeisterin Britta Ziegler ist begeistert: von den rund 150 Jahre alten Fenstern und der noch älteren Technik, diese mit Leinöl zu konservieren.

Nun konnten die Fenster mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und ihrer Gemeinschaftsstiftung Historische Fenster, Türen und Tore in einem vorbildhaften Projekt aufgearbeitet werden. In einer tempo­rären Fenster-Bauhütte restaurierten vier Handwerksmeister aus verschiedenen Betrieben jeweils ein altes Fenster. Dabei ­erlernten sie unter Anleitung von Volker Marten, einem Pionier des Fensterhandwerks, ein traditionelles, fast vergessenes Verfahren: die Instandsetzung mit Leinöl. Vier Wochen Lernen und Arbeiten am Objekt überzeugten alle Teilnehmer von der Methode, auch die erfahrene Malermeisterin Britta Ziegler: „Die Restaurierungstechnik war mir teilweise noch unbekannt – und gehört jetzt glücklicherweise zu meinem Repertoire.“ Leinöl, so erklärt Marten, „birgt viele Vorteile gegenüber den Anstrichen mit Acryl oder Kunstharz, die Fenster nur oberflächlich schützen“. Die Holzflächen werden mit Leinöl getränkt und mit Leinölfarbe gestrichen. Beides dringt in das Holz ein, härtet dort aus und konserviert so das Fenster dauerhaft. „Dadurch wird der regelmäßige Pflegeaufwand minimiert“, erläutert Marten. Wenn nach einigen Jahren das Naturmaterial an Wirkung verliert, muss nur nachgeölt werden. Eine Aufgabe, die Verantwortliche vor Ort dann selbstständig meistern können.

In die filigranen Fenster mit rautenförmigen Sprossen wurden ovale Kabinettscheiben aus der Erbauungszeit der Kirche integriert.
© Claus Boeckh
In die filigranen Fenster mit rautenförmigen Sprossen wurden ovale Kabinettscheiben aus der Erbauungszeit der Kirche integriert.

Initiator der Fenster-Bauhütte war der Förderverein Dorfkirche und Anger Breitenfeld. „Mit der Fensterrestaurierung hat sich der Verein weitsichtig für die Ausbildung regionaler Handwerksbetriebe engagiert“, sagt ­Jorinde ­Bugenhagen, Projektarchitektin bei der DSD. „Wir wünschen uns sehr, dass dieses Modellprojekt viele Nachahmer findet.“ 


Amelie Seck

Nach drei Jahren ist die Außenhülle fertig restauriert: die kleine Fachwerkkirche von 1684/86 mit Glockenturm von 1871/72.
© Claus Boeckh
Nach drei Jahren ist die Außenhülle fertig restauriert: die kleine Fachwerkkirche von 1684/86 mit Glockenturm von 1871/72.

Dorfkirche Breitenfeld

Adresse: Breitenfeld

16866 Gumtow, Gumtow liegt etwa 15 km südlich von Pritzwalk 

Förderjahr: 2021

Fördersumme DSD: 10.000 €

Maßnahmen: Restaurierung und Konservierung historische Fenster

Fördermittelgeber: Deutsche Stiftung Denkmalschutz und ihre treuhänderische Gemeinschaftsstiftung Historische Fenster, Türen und Tore, Land Brandenburg, Kreis

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