August 2015
Der barocke Hakenhof in Planitz dient schon während seiner Restaurierung für seine spätere Nutzungsaufgabe als "Lebenswerkstatt": Zusammen arbeiten dort der Verein und sozial benachteiligte Menschen.
"Wir müssen entrümpeln und Container beladen. Bitte Arbeitsgeräte wie Schubkarren, Besen, Schaufeln, Astschere, Kettensäge, Handschuhe, Helm mitbringen. Wir freuen uns auf euer Kommen!" Mit diesem Aufruf zur Mithilfe begann für zwei Ehepaare in Zwickau-Planitz die handfeste Umsetzung eines lang gehegten Plans. Christina und Michael Strzelczyk kennen Katrin und Heiko Fritzsche durch die evangelisch-freikirchliche Baptistengemeinde in Planitz. Mehrere Jahre dachten sie über die Idee nach, für sozial benachteiligte Jugendliche einen Ort zu schaffen, an dem sie wieder Perspektiven für ihr Leben entwickeln können.
Diesen Ort haben sie vis-à-vis ihrer Kirche gefunden: Dort steht in einem großen Garten der sogenannte Hakenhof, der 1531 als Bauernhof erstmals urkundlich er-wähnt wird und somit ein wertvoller Zeuge der historischen Besiedlung von Planitz ist. Der Name des Denkmals rührt vom Grundriss des Bauensembles her, denn zwei miteinander verbundene Fachwerkhäuser stehen im rechten Winkel zueinander. Die Untersuchung der Hölzer der Fachwerkkonstruktionen ergab, dass die heutigen Gebäude 1703 und 1716 errichtet wurden.
20 Jahre stand der Hakenhof leer und zeigte sich dementsprechend heruntergekommen. 2012 wurde der gemeinnützige Verein Das Handwerkerhaus Planitz e.V. gegründet, der das baufällige Denkmal übernahm. Unter tatkräftiger Mithilfe von Freiwilligen bereitete er 2013 das Gebäudeensemble für die Baumaßnahmen vor.
Viele unterstützen den Verein mit Spenden oder Materialien, dessen Vorhaben in der Öffentlichkeit große Beachtung findet. "Das freut uns sehr, denn wir sind auf Spenden angewiesen", sagt Michael Strzelczyk, der 1. Vorsitzende des 14 Mitglieder starken Vereins.
Zunächst wurde die Fertigstellung des Wohntraktes in Angriff genommen, denn dort wird Betreuer Heiko Fritzsche mit seiner Familie wohnen. Heiko Fritzsche ist KFZ-Meister und wird die hilfesuchenden Menschen betreuen. "Bei den Lehrlingen in der Werkstatt habe ich besonders diejenigen gefördert, die langsamer oder dem Leistungsdruck der Ausbildung nicht so recht gewachsen waren. Aber eine Werk-statt, in der die Kunden auf ihre Autos warten, ist nicht der richtige Ort für unser An-liegen."
Er freut sich wie alle darauf, die Räume des Hakenhofs für die "christliche Lebenswerkstatt" zu eröffnen. Schon bei den Aufräumarbeiten zeigten viele potenzielle Anwärter ihr Interesse. Der Wohntrakt für die Betreuerfamilie ist mittlerweile bis auf die Haustechnik fertiggestellt und die Arbeiten am Gemeinschaftshaus haben begonnen. Die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderte Bohlenstube ist nach der Restaurierung wieder zu einem Blickfang in dem Ensembles geworden.
Ziel des Vereins ist, sozial benachteiligten Menschen Orientierung und Struktur in ihrem Leben zu geben sowie ihre Fähigkeiten zu stärken, damit sie letztlich wieder bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Sie sollen das Gefühl gewinnen, nicht mehr gesellschaftlich ausgegrenzt zu sein, und ein gesundes Selbstbewusst-sein entwickeln, um sich den Alltagsanforderungen wieder stellen zu können. Seit märz vergangenen Jahres betreut der Verein zwischen acht bis zehn Menschen. Mit seiner Idee ist der Verein Das Handwerkerhaus nicht allein. Er ist bereits gut vernetzt mit anderen sozialen Institutionen, die im Sinne der Weltgesundheitsorganisation handeln: "Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen."
Christiane Rossner
Das Handwerkerhaus Planitz e. V. Lebenswerkstatt für Jugendliche, Innere Zwickauer Str. 70a, 08062 Zwickau, Tel. 0152 21431612, www.das-handwerkerhaus-planitz.de
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