Archäologie April 2014
Der Kyffhäuserkreis ist vor allen als Wandergebiet bekannt. Auf dem sagenumwobenen Frauenberg, einem viel besuchten Aussichtspunkt oberhalb von Sondershausen, erforschen thüringische Archäologen ein unscheinbares, aber spektakuläres Bodendenkmal.
Seit 2007 wurden auf dem Frauenberg Grabungen durchgeführt, die nicht nur die jahrtausendelangen unterschiedlichen Nutzungsphasen dieses Hochplateaus belegen. Sie beweisen vor allem, dass hier bereits seit dem 8. Jahrhundert die merowingische Oberschicht ansässig war. Wo man heute wandert, war damals der nordöstliche Randbereich des ostfränkischen Reiches.
Die lokalen Legenden berichteten schon lange von der Bedeutsamkeit des Ortes, doch die Zeit der akademischen Nachweise begann erst 1873 mit archäologischen Untersuchungen. Damals fand man auf dem Bergrücken die Reste einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Nachfolgende Ausgrabungen zeigten, dass es tatsächlich mehrere ältere Bau- und Nutzungsphasen an dieser exponierten Stelle gab: So konnte eine urgeschichtliche Wallanlage mit einer Wallburg nachgewiesen werden, in deren Bereich später die romanische Kapelle und weitere Gebäude eingebaut wurden.
Als man nach 2007 mehrere Gräber mit kostbaren Beigaben entdeckte und diese im Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie mit größter Umsicht restaurierte, stellte sich heraus, dass der Frauenberg eine bis ins frühe 7. Jahrhundert zurückreichende christliche Tradition als Kult- und Grabstätte besitzt. Er muss für die Adeligen der Merowingerdynastie ein wichtiger Ort gewesen sein. Als das Grabungsteam dann noch ein reich ausgestattetes Kriegergrab aus dem frühen 8. Jahrhundert fand, gelang damit der für die Landesgeschichte wichtige Nachweis, dass sich auf dem Plateau bereits so früh die politische Oberschicht aufgehalten hatte.
Außer den erwähnten Gräbern fanden die Archäologen unmittelbar an den Kirchenmauern Zisternen - und mit diesen Wasserreservoirs einen weiteren Hinweis auf eine dauerhafte Besiedelung des Berges. Die bisherigen Forschungen lassen keinen Zweifel daran, dass der Frauenberg seit der späten Merowingerzeit ein Machtzentrum war. Hier hatte eine herrschaftliche Familie ihren Sitz, in ihrem Umfeld wurden Handwerk und Gewerbe betrieben.
Nach der Dokumentation und Auswertung haben die Fachleute die Fläche im Bereich der Kernburg wieder sorgsam geschlossen und die Position der drei ergrabenen Kirchen auf dem höchsten Punkt des Berges kenntlich gemacht. Einem hölzernen Sakralbau aus der Merowinger Zeit folgte in ottonischer oder salischer Zeit eine steinerne Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor. Das jüngste Gotteshaus entstand im 12./13. Jahrhundert als kreuzförmiger Saalbau mit drei Apsiden und wurde bis ins 16. Jahrhundert als Wallfahrtskirche genutzt. Den Grundriss dieser romanischen Kirche hat man mit niedrigen Trockenmauern rekonstruiert.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte im Jahr 2010 einen Anteil der Personalkosten übernommen und so den Abschluss der ersten großen Grabung ermöglicht.
Mittlerweile gibt es an dem beliebten Ausflugsziel mit herrlichem Rundblick auch einen Pavillon mit Informationstafeln. So können die Wanderer nachvollziehen, wie bedeutend der Platz einst war. Noch hat der Frauenberg seine Geschichte nicht gänzlich preisgegeben. Von zukünftigen Grabungen erhofft man sich weitere Erkenntnisse über den frühmittelalterlichen Siedlungs- und Burgenbau im nördlichen Thüringen.
Angela Pfotenhauer/Bettina Vaupel
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