Kleine und große Kirchen August 2013
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat dazu beigetragen, dass die ehemalige Synagoge in Niederzissen restauriert und 2012 als Erinnerungs- und Begegnungsstätte eröffnet werden konnte. Dort werden seither wertvolle Zeugnisse jüdischen Lebens des Eifelstädtchens gezeigt.
Als 1942 die letzten jüdischen Mitbürger Niederzissens deportiert wurden, holte man auch Selma Treidel ab. Sie schenkte dem damals 10-jährigen Hans Durben Porzellanhündchen, die ihn die nächsten Jahrzehnte begleiten und an seine Nachbarin erinnern sollten. Bei einem Besuch der ehemaligen Synagoge in Niederzissen 2012, die damals kurz vor ihrer Eröffnung als Erinnerungs- und Begegnungsstätte stand, entdeckte er das Foto Selma Treidels. Zur Eröffnungsfeier schenkte der inzwischen 80-Jährige die Hündchen dem Kultur- und Heimatverein seiner Heimatgemeinde.
Das ist nur eine der bewegenden Geschichten, die Ortsbürgermeister Richard Keuler bei unserem Besuch in der ehemaligen Synagoge erzählt. Zu jedem Ausstellungsstück und zu jedem Foto, das an die Mitglieder der einst großen jüdischen Gemeinde erinnert, weiß er etwas beizutragen.
Die Synagoge war 1838-41 gebaut worden. Beinahe 100 Jahre lang diente sie als Bethaus für die jüdischen Einwohner Niederzissens und der umliegenden Ortschaften. Sie wurde nicht wie so viele andere Synagogen in Deutschland in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 niedergebrannt. Das Inventar jedoch wurde zum größten Teil zerstört. Im folgenden Jahr zwang man die jüdische Gemeinde, das Gebäude zu verkaufen. Ein Schmied zog ein, der Um- und Anbauten vornahm.
Vor zwei Jahren besuchten wir die Synagoge schon einmal. Damals sah sie noch wie eine Werkstatt aus. 2009 hatte der Gemeinderat Niederzissens beschlossen, sie zu kaufen und dort eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte einzurichten. Das Gebäude wurde unter tatkräftiger Beteiligung des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen e. V., dem Ortsbürgermeister Keuler vorsteht und deren Mitglieder über 1.000 Arbeitsstunden investierten, restauriert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte dank der Lotterie GlücksSpirale die Dachsanierung und weitere Maßnahmen mit 70.000 Euro unterstützen.
Zur großen Freude des Vereins wurden die Mikwe und der Brunnen entdeckt, der dieses rituelle Tauchbad mit Wasser speiste. Doch auf dem Dachboden der Synagoge wartete eine ganz besondere Überraschung: einer der größten Funde mit Gegenständen zur jüdischen Kultur in Deutschland, Genisa genannt, darunter mehrere hundert Jahre alte Textilien, wertvolle Handschriften und Gebetbücher.
Mit dem Tag der Eröffnung am 18. März 2012 hat die Gemeinde dem rührigen Verein die Betriebsführung übertragen. Seither finden in der ehemaligen Synagoge Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Führungen statt. Außerdem werden dort die wertvollsten Stücke des Genisafundes präsentiert und weitere Gegenstände, die das Gedenken an die jüdischen Mitbewohner Niederzissens wachhalten - wie die Porzellanhündchen von Selma Treidel, die Hans Durben so viele Jahre sorgfältig aufbewahrte.
Carola Nathan
Die Arbeiten wurden außerdem vom Land Rheinland-Pfalz - aus dem Denkmalpflege- und dem Dorferneuerungsetat - von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und der Gemeinde Niederzissen als Eigentümerin finanziell unterstützt.
Die Synagoge ist an jedem zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr zu besichtigen oder nach vorheriger Anmeldung unter 02636 6482 (Herr Keuler) oder 02636 19433 (Tourist-Information Brohltal).
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