Öffentliche Bauten Nummer
Eine halbe Stunde lang für vierzig Pfennige warm duschen - an diese "rosigen" Zeiten können sich noch viele in und um Burscheid im Bergischen Land erinnern. 1914 leistete sich die Stadt im Zeichen der Volkshygiene und allgemeinen Gesundheitsvorsorge - seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein großes soziales Thema - eine "Städtische Badeanstalt". Geplant wurde sie vom Architekten Willy Esser aus Viersen, der sich bereits 1906 mit dem dortigen Stadtbad, das ebenfalls ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist, einen Namen gemacht hatte.
Auch in Burscheid vereinte er verschiedene Nutzungen unter einem Dach. Für Sport und Spaß gab es zwei Außenschwimmbecken. In dem eingeschossigen Gebäude mit dem Pyramidendach befanden sich die Hygieneeinrichtungen: Entlang der Wände des fast quadratischen Badehauses waren Kabinen eingebaut, die auf der einen Seite acht Brause-, auf der anderen sechs Wannenbäder enthielten. Darüber hinaus gab es neben den Toiletten und Umkleidekabinen einen Massageraum und einen Bereich, in dem man das damals beliebte "elektrische Lichtbad" nehmen konnte. Die Mitte des in einer Mischung aus Neoklassizismus und Reformstil errichteten Gebäudes beleuchtete ein großes Oberlicht.
Burscheids städtische Badeanstalt war ein vielbesuchter Ort, an dem die gründliche Körperreinigung betrieben wurde, so lange es in den Haushalten kaum Badezimmer gab. Und weil das Baden in den auf Füßen stehenden Keramikwannen so angenehm war, musste der Bademeister manches Mal an die Kabinentüren klopfen, um die Gäste aus ihren Träumen zu holen.
Erst 1985 stellte die Stadt den Badebetrieb ein. Danach wurde das Gebäude zu einem Wohnheim für Asylbewerber umgebaut und diente später als Möbellager. Bereits Ende der 1990er Jahre kam der Gedanke auf, das denkmalgeschützte Bauwerk zu bewahren und als Ort für kleinere Veranstaltungen herzurichten. Solche Räumlichkeiten fehlten der Stadt bislang, die trotz ihrer angespannten Haushaltslage ein breitgefächertes Kulturangebot aufrechterhält.
Wie sehr sich die Burscheider ihrer einstigen Badeanstalt verbunden fühlen, zeigte ihre großzügige Unterstützung bei der Finanzierung. Gemeinsam mit vielen Bürgern und Firmen stellten auch die NRW-Stiftung, die Burscheid-Stiftung der Kreissparkasse Köln, die Bezirksregierung Köln und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz - sie gab mit Hilfe der GlücksSpirale 60.000 Euro - Gelder bereit. Nach nur 18 Monaten Bauzeit wurde Ende November 2008 mit einem großen Festprogramm das restaurierte Gebäude als Kultur- und Künstlerzentrum eröffnet. So ist das Burscheider Badehaus wieder ein Ort zum Träumen geworden.
Christiane Rossner
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Otto Bartning gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wegweisend sind seine Raumschöpfungen im Bereich des protestantischen Kirchenbaus.
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