Schlösser und Burgen
Vor über zehn Jahren verkündeten Otto von Butler und seine Frau Barbara, vom niedersächsischen Syke nach Thüringen umziehen zu wollen. Dies war kein Aufbruch ins Unbekannte, Otto von Butler zog es einfach nur nach Hause. Und sein Zuhause, das war für ihn immer Wildprechtroda. Mitten in dem Dorf, das heute zu Bad Salzungen gehört, steht ein Schlösschen in einem verwunschenen Park. Hier wurde er geboren, hier verbrachte er seine Kindheit - wie schon unzählige Generationen vor ihm.
1432 hatten die Herren von Butler die mittelalterliche Wasserburg Wildprechtroda erworben, die sie zu einer repräsentativen Anlage ausbauten. Architektonisches Glanzlicht ist das in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtete zweigeschossige Herrenhaus aus Buntsandstein, dessen Fassade im Renaissancestil mit Beschlagwerk geschmückt wurde. Voluten und aufgesetzte Obelisken zieren die Dreiecksgiebel. Mitte des 18. Jahrhunderts kam es zum Bau des Barockschlosses, das zusammen mit dem 1590 errichteten Treppenturm einen kleinen Innenhof umschließt.
Bis 1945 blieb das Anwesen im Besitz der Familie von Butler, die über 500 Jahre Land- und Forstwirtschaft in Wildprechtroda betrieb. Anschließend kamen hier 40 Flüchtlingsfamilien unter. Zuletzt nutzte die städtische Wohnungsbaugesellschaft das Schloss. Wegen seiner überregionalen Bedeutung stand es zwar seit 1983 auf der Denkmalliste, doch gab es keinerlei Maßnahmen zur Erhaltung und Instandsetzung. Nach der Wende zeigten sich die Räume verwohnt, die einst imposante Bauzier der Fassade war teilweise bis zur Unkenntlichkeit verwittert.
Der Anblick traf Otto von Butler mitten ins Herz. Der Sohn des enteigneten Alteigentümers mochte nicht zusehen, wie der ehemalige Sitz seiner Familie verfiel. Er wollte einen Beitrag zum Wiederaufbau seiner Heimat leisten. Nach zähen Verhandlungen gelang es ihm, das Denkmal von der Stadt Bad Salzungen zu kaufen.
So ganz genau wusste der Land- und Forstwirt damals noch nicht, wie viel Zeit, Kraft und Geld ihm die Instandsetzung abverlangen würde. Gleich nach der Übernahme 1996/97 hat er dafür gesorgt, dass alle Dächer neu gedeckt wurden. Schritt für Schritt folgte dann die Sanierung der Naturstein- und Putzfassaden. Nach der Außenhülle kommt nun das Innere an die Reihe. Schloss Wildprechtroda soll ein offenes Haus werden: In den großen Räumen im Erdgeschoss können später Veranstaltungen stattfinden. Neben einer Wohnung für die von Butlers wird es auch eine Ferien- und eine Hausmeisterwohnung geben. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen schon viele Besucher der Tage des offenen Denkmals und Teilnehmer der Monumente-Reisen nach Thüringen. Alle steckte Otto von Butler mit seiner Begeisterung an.
Wildprechtroda ist zu seiner Lebensaufgabe geworden. Jede Woche fährt er hierher und legt, wo er kann, selbst Hand an. Doch ganz ohne finanzielle Unterstützung von außen wäre er wohl kaum so weit gekommen. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stand ihm immer wieder zur Seite. In diesem Jahr hat sie 40.000 Euro für die Aufarbeitung der Außentür und anderer Maßnahmen des Renaissancetraktes bereitgestellt. Seit 1997 sind damit von der DSD insgesamt 290.000 Euro nach Wildprechtroda geflossen. Die Familie nimmt regen Anteil an den kleinen und großen Fortschritten - ein Ansporn mehr für den neuen Schlossherren mit dem alten Namen.
Dr. Bettina Vaupel
Otto Bartning gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wegweisend sind seine Raumschöpfungen im Bereich des protestantischen Kirchenbaus.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
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