Öffentliche Bauten Menschen für Denkmale
Die letzten Töne der phantasievollen und farbenprächtigen Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Peking waren kaum verklungen, da trafen sich am 24. August 2008 Musikliebhaber in einem ganz besonderen Dresdner Denkmal: dem Chinesischen Pavillon im Stadtteil Weißer Hirsch. Dort spielte die Slowakische Sinfonietta unter Leitung von Georg Mais im Rahmen der Konzertreihe Grundton D, einer Initiative von Deutschlandfunk und Deutscher Stiftung Denkmalschutz.
Es war ein Konzert der "staubigen Schuhe", weil die Sanierung dieses Bauwerks mit seiner ungewöhnlichen Geschichte dank des engagierten Vereins Chinesischer Pavillon zu Dresden e. V. zwar auf einem guten Weg, aber noch lange nicht abgeschlossen ist.
Der 1911 erbaute Pavillon ist nicht Ausdruck der europäischen Begeisterung für alles Chinesische, wie oft angenommen wird, sondern vielmehr der Beitrag Chinas zur 1. Internationalen Hygiene-Ausstellung, die auf Initiative des Fabrikanten und Odol-Erfinders Karl August Lingner im selben Jahr in Dresden stattfand. Zimmerleute aus Shanghai hatten die hölzernen Einzelteile des Gebäudes zuvor angefertigt. Von dort aus wurden sie per Schiff nach Deutschland geschickt, und in Dresden setzte man sie schließlich zu einer eingeschossigen Ausstellungshalle mit oktogonalem Anbau und zu einer heute nicht mehr vorhandenen dreistöckigen Pagode zusammen.
Der Chinesische Pavillon gehörte zu den Hauptattraktionen der Ausstellung, die von Mai bis Oktober 1911 fünf Millionen Menschen besuchten. China, das sich damals im politischen und gesellschaftlichen Umbruch befand - im Januar 1912 rief Sun Yat-sen die Republik aus -, versprach sich von der Teilnahme den Austausch mit anderen Nationen in Hygienefragen. In fünf Schauräumen zeigte das Land Exponate zu den Themen "Geschichte der Hygiene" oder "Pflege des Körpers und Geistes".
Ein Teil der Gegenstände befindet sich heute im Dresdner Museum für Völkerkunde. Dass der Pavillon als einziges Gebäude der Hygiene-Ausstellung erhalten blieb, ist der Gemeinde Weißer Hirsch zu verdanken. Sie kaufte ihn für 8.500 Reichsmark, versetzte ihn in die Nähe des Sanatoriums von Dr. Heinrich Lahmann und richtete dort ein Lesecafé mit Räumen für Raucher und für Nichtraucher ein.
Kurgäste konnten das Angebot von 48 in- und ausländischen Tageszeitungen sowie 34 Magazinen kostenlos nutzen, die Bewohner der Gemeinde Weißer Hirsch mussten allerdings Eintritt bezahlen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam eine Gaststätte hinzu. Bis zu einem verhängnisvollen Brand, der im August 1997 ausbrach, befand sich dort das Chinarestaurant Jasmin.
2006 erwarb der Verein den Pavillon, um ihn zu sanieren und dort eine deutsch-chinesische Begegnungsstätte einzurichten. Die Baudenkmal-Stiftung Dresden, die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz treuhänderisch verwaltet wird, und das Dresdner Ortskuratorium der Stiftung unterstützen dieses Anliegen.
Der Deutschlandfunk trug mit seinem Benefizkonzert ebenfalls dazu bei, dass die Sanierung vorankommt. Am Vorabend der Veranstaltung waren die letzten Fenster eingesetzt worden, damit sie überhaupt stattfinden konnte. Doch drang die Musik auch nach draußen - zur Freude der Dresdner, die vor dem Pavillon verweilten, weil das Konzert bis auf den letzten Platz ausverkauft war.
Als Reminiszenz an das Gebäude spielte die Slowakische Sinfonietta eine kosmopolitische Zugabe: die "Chaconne" von Georg Friedrich Händel, in einer Bearbeitung des englischen Komponisten Benjamin Britten, uraufgeführt in der Schweiz und gespielt von slowakischen Musikern unter deutscher Leitung in einem chinesischen Pavillon!
Carola Nathan
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Wenn Sie zur Sanierung des Chinesischen Pavillons beitragen möchten, erbitten wir Ihre Spenden auf das Konto der DSD-Baudenkmal-Stiftung Dresden, Dresdner Bank, BLZ 370 800 40, Konto-Nr. 265655304, Kennwort: Chinesischer Pavillon.
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