Wohnhäuser und Siedlungen Streiflichter August 2005
Das ist wunderschön, aber was für ganz Verrückte", waren sich Kristin Unglaub und Stefan Schwarzer einig, als sie das Rittergut Positz, zum Oppurger Ortsteil Kolba gehörend, zum ersten Mal sahen. Und sie waren verrückt genug, es 1997 tatsächlich von der Treuhand zu erwerben, doch nicht, ohne den Preis für die stark verfallene Anlage noch herunterzuhandeln.
Schließlich wollten sie ihr Geld lieber in die Sanierung stecken - denn sie hatten einen Traum: Sie konnten sich trotz des erbarmungswürdigen Zustandes des etwas abseits der Straße liegenden Anwesens vorstellen, eines Tages selbst mit ihrer Familie auf dem ehemaligen Vorwerk zu leben und Ferienwohnungen für Besucher der reizvollen Gegend, wenige Kilometer nordöstlich vom thüringischen Pößneck im Orlatal gelegen, anzubieten.
Positz gehörte seit dem 12. Jahrhundert zum Besitz des Ritterguts Oppurg. 1745 erwarb Graf Julius Gebhard von Hoym Schloß Oppurg. Hoym war der Neffe des Grafen Adolf Magnus von Hoym, Kammerpräsident des sächsischen Kurfürsten August des Starken und Ehemann der Anna Constantia von Brockdorff, bevor diese als Gräfin Cosel zur bekanntesten Mätresse Augusts wurde. 1752 konnte Hoym auch die zu Oppurg gehörenden fünf landwirtschaftlichen Güter kaufen, darunter das Vorwerk Positz II, das als einziges von drei Positzer Gütern heute noch steht.
Die Bauten des Gutes, zu dem auch Wiesen und Teiche gehören, stammen aus ganz verschiedenen Zeiten. Zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert ist ein stattlicher Vierseithof mit Herrenhaus, Torhaus und vier Scheunen entstanden. Das massive zweigeschossige Herrenhaus an der Südecke wurde um 1680 erbaut. Um 1755 wurde das Gut grundlegend umgestaltet und der Vierseithof geschlossen. Am Torhaus deutet die Inschrift "I.G.G.V.H." - Julius Gebhard Graf von Hoym - auf dessen Bautätigkeit hin.
Nach dem Tod des Grafen Hoym war das Gut bis 1945 in Hohenloheschem Besitz. Das Herrenhaus diente als Hofmeisterwohnung und als Lager. 1979 zogen die letzten Mieter aus dem Herrenhaus aus, die Ställe jedoch wurden bis zur Wendezeit von einer LPG landwirtschaftlich genutzt. Die Anlage wurde kaum noch gepflegt. Das Herrenhaus hatte man sogar dem Verfall preisgegeben: Feuerwehr und Kampfgruppen nutzten es als Übungsobjekt. Endgültig herrenlos war das Anwesen nach 1990, was zu weiteren Zerstörungen führte - bis zu dem Tag, als die Familie Unglaub-Schwarzer ihren großen Traum hatte.
Jede freie Minute haben sie seitdem entrümpelt und an der Sanierung der Gebäude gearbeitet, wobei sie an die Grenzen ihrer körperlichen und finanziellen Möglichkeiten gingen. Sie wurden dabei auch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt. Ihre Mühe wurde im letzten Jahr mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis belohnt.
Kristin Unglaub und Stefan Schwarzer richteten für sich und ihre drei Kinder im Torhaus eine Wohnung ein. In der Westscheune entstanden die beiden Ferienwohnungen "carpe diem" und "ad fontes", und im ältesten Gebäudeteil des Herrenhauses aus dem 16. Jahrhundert befindet sich ein Wirtshaus, in dem die Gäste einen erlebnisreichen Ferientag gemütlich ausklingen lassen können.
Dr. Dorothee Reimann/Carola Nathan
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Die Mühe der Besitzer hat sich gelohnt. Mei unserem Aufenthalt hat es uns sehr gut gefallen. Meine Frau schärmt noch heute davon. Das Engegemant von Kristin und Stefan Schwarzer ist täglich zu spüren. Danke auch an die DSD für ihre Unterstützung!
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