Menschen für Monumente Menschen für Denkmale April 2017
390 Denkmalen hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jetzt schon ihre Hilfe zusagen können. Jede weitere Spende trägt dazu bei, mehr zu helfen und weitere Denkmale zu retten.
Überaus malerisch erhebt sich seit beinahe 900 Jahren auf einem weithin sichtbaren Porphyrhügel, dem Petersberg bei Halle an der Saale, die Stiftskirche St. Peter. Graf Dedo IV. von Wettin gründete dort 1124 ein Augustinerchorherrenstift, und mit dem Bau der dreischiffigen kreuzförmigen Basilika wurde vermutlich kurz danach begonnen. Sie zählte Mitte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutenden Bauwerken Preußens, denn König Friedrich Wilhelm IV. ließ die 300 Jahre zuvor durch einen Brand schwer beschädigte Stiftskirche wiederherstellen.
Obwohl 1958–71 Maßnahmen zur Erhaltung der Basilika erfolgt waren, mussten nach der Wiedervereinigung verschiedene Bereiche, darunter die Fassaden und der Vierungsturm, restauriert werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte Pfarrer Günter Loske bereits 1992. In diesem Jahr wird sie erneut helfen.
Die Wissenschaftliche Kommission, die Anfang März zusammen mit dem DSD-Vorstand sowie den Kunsthistorikern und Architekten der Abteilung Denkmalförderung das diesjährige Förderprogramm beriet, hat dies empfohlen. Sie befürwortete zum Beispiel auch den Antrag des Vereins Projekt 51 in Neustadt an der Weinstraße. Seine Mitglieder haben sich 2014 zusammengefunden, um ein teilweise eingestürztes Fachwerkgebäude im Ortsteil Lachen-Speyerdorf zu retten. Der Besitzer, der die Kosten für die Sanierung nicht aufbringen konnte, schenkte es dem Verein. Die Struktur des 1685 errichteten, zweigeschossigen Baudenkmals in der Theodor-Heuss-Straße 51 – daher der Vereinsname – wurde bis heute kaum verändert und besitzt interessante Konstruktions- und Ausstattungsdetails aus der Bauzeit. Man nimmt an, dass es sich um das älteste Fachwerkhaus des Ortes handelt.
Um das Gebäude langsam, sorgfältig und je nach den finanziellen Möglichkeiten wieder zu einem Schmuckstück in der aus ehemals zwei Weindörfern bestehenden Gemeinde Lachen-Speyerdorf zu machen, erhielt es gerade ein stabiles Gerüst mit Notdach, das vom Technischen Hilfswerk im Rahmen einer Übung aufgebaut wurde. Den größten Teil der Kosten für die Einhausung übernehmen die Stadt und das Land. Ein Drittel steuert der Verein bei, der sich als privater Stromanbieter betätigt. Die gesamte Restaurierung ist auf fünf Jahre angesetzt. Die DSD, der es stets ein Anliegen ist, engagierte Vereine mit guten Nutzungskonzepten zu unterstützen, stellt in diesem Jahr 50.000 Euro für Arbeiten am Dach und am Fachwerk bereit. Das Haus soll anschließend Kunst- und Kulturprojekte aufnehmen.
Stehen die Mitglieder von Projekt 51 erst am Beginn zur Rettung des altehrwürdigen Fachwerkhauses in Lachen-Speyerdorf, sind die Menschen im thüringischen Großengottern bereits auf einem guten Weg. 2012 hatte man auch dort einen Förderverein gegründet, um ein wertvolles Denkmal vor dem Verfall zu bewahren: das vermutlich ab 1347 erbaute Hospital St. Andreas. Es besteht aus einer Kapelle, einem Haupthaus und mehreren kleinen Wirtschaftsgebäuden. Jahrhundertelang wurden dort Arme und Kranke betreut.
Das Hospital war bis in die 1960er-Jahre bewohnt, und von 1958–90 befand sich im Haupthaus aus dem 18. Jahrhundert ein Heimatmuseum. Weil das Ensemble als eine der wenigen in Thüringen noch erhaltenen Spitalanlagen von besonderer kunst- und sozialhistorischer Bedeutung ist, hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dem Förderverein Spittel e. V. mehrfach und auf vielfältige Weise unter die Arme gegriffen: 2014 beteiligte sie sich an der Sanierung eines Wirtschaftsgebäudes, bat in Monumente um Spenden und konnte daraufhin die Restaurierung eines zweiten Hauses unterstützen.
2016 schlug sie den engagierten Verein zur Teilnahme am Denkmal-Spiel des MDR „Mach Dich ran“ vor: Er gewann den zweiten Platz und durfte sich über ein Preisgeld in Höhe von 125.000 Euro freuen. In diesem Jahr steht die Restaurierung des Haupthauses an, und die DSD möchte sie ebenfalls finanziell begleiten. An den vorbereitenden Maßnahmen beteiligten sich Jugendliche, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Jugendbauhütte Mühlhausen, einer Einrichtung der DSD, absolvierten. In Großengottern liegen schlüssige Nutzungspläne vor: Im ehemaligen Hospital soll ein Museum zur Geschichte des Kranken- und Pflegewesens entstehen.
Mindestens 390 Denkmaleigentümer erhalten 2017 eine Förderung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das Budget reichte leider in diesem Jahr wieder nicht aus, um allen Antragstellern mit dringenden und berechtigten Anfragen eine Zusage zu erteilen. Sie ist auf die Mithilfe ihrer Förderer angewiesen, um die Restaurierung möglichst vieler bedürftiger Denkmale unterstützen zu können. Wie wertvoll Ihr Beitrag ist, beweisen die Zahlen des Jahres 2016: Aus den geplanten 380 Verträgen wurden nicht zuletzt dank Ihrer Spenden schließlich 466.
„Das Förderprogramm 2017 zeigt einmal mehr die Vielfalt und den Reichtum der Denkmallandschaft in Deutschland“, freut sich Annette Liebeskind, Architektin und Leiterin der Abteilung Denkmalförderung bei der DSD: „Das Spektrum reicht von der ländlichen Scheune bis zum Dom. Gleichzeitig wird deutlich, wie notwendig eine Förderung durch die Stiftung ist, da viele Eigentümer, also Kirchengemeinden, private Bauherren, Vereine und Stiftungen ihre Denkmale ohne finanzielle Unterstützung von anderer Seite nicht erhalten können.“
allen Bundesländern, von der Windmühle in Wrixum auf der Insel Föhr bis zum Gartendenkmal Lindenhofpark in Lindau am Bodensee, von der Deutschordens-Kommende Siersdorf bei Düren bis zur ehemaligen Synagoge im sächsischen Görlitz. Viele Förderungen werden erst durch die finanziellen Zuwendungen der Lotterie GlücksSpirale möglich. Die DSD holt außerdem weitere Kooperationspartner wie die Schweizer Stiftung Symphasis mit ins Boot, damit sinnvolle Restaurierungsabschnitte zustande kommen. Die Treuhänderischen Stiftungen, die Namensfonds, der Dorfkirchenfonds oder die Gemeinschaftsstiftung Historische Gärten – alle unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – tragen ebenfalls zum Gelingen bei.
Doch vor allem haben wir Ihnen, liebe Förderinnen und liebe Förderer, zu verdanken, dass wir seit 1985 mehr als 5.000 Denkmalen helfen konnten. Darunter vielen über mehrere Jahre – wie bei der Stiftskirche St. Peter auf dem Petersberg bei Halle geschehen. Unsere Stiftung hat die Restaurierung seit 1992 regelmäßig begleitet. Nach einer neuen Nutzung für die romanische Basilika muss nicht gesucht werden: Die Kirche ist während der Restaurierung offen. Sie wird gerne und oft besucht, auch zu den Gebeten, die die Communität Christusbruderschaft mehrmals am Tag anbietet. Außerdem besteht die Möglichkeit, an Exerzitien, besinnlichen Wochenenden und anderen Veranstaltungen teilzunehmen. Die Communität knüpfte 1999 an die klösterliche Tradition des Ortes an und wohnt auf dem Petersberg. Ora et labora – beten und arbeiten – wird hier auf vielfältige Weise gelebt.
Es werden noch einige Jahre ins Land gehen, bevor die Stiftskirche vollständig restauriert ist. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz kann weiterhin ihren Beitrag dazu leisten, wenn ihre Förderer treu an ihrer Seite bleiben.
Carola Nathan
2017 möchte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Restaurierung von mindestens 390 Denkmalen fördern, darunter Kirchen, Schlösser, Bürgerhäuser, Parks sowie technische und bewegliche Denkmale. Hier eine Auswahl: Karl-Theodor-Brücke in Heidelberg, Ev. Stadtkirche in Joachimsthal, Schloss Thurnau, Helmertturm in Potsdam, aus Schminke in Löbau, Dom in Speyer (im Uhrzeigersinn)
Die Wissenschaftliche Kommission
besteht aus ausgewiesenen
Fachleuten im Bereich Denkmalschutz: dem Vorsitzenden Prof. Dr. Gerd Weiß sowie
seinem Stellvertreter Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier und außerdem aus Dr.
Sigrid Bias-Engels, Barbara Ettinger-Brinckmann, Dr. Markus Harzenetter, Prof.
Dr. Elisabeth Merk sowie Friedrich Wilhelm von Rauch.
Auch kleinste Beträge zählen!
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
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Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
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