Kleine und große Kirchen Dezember 2014
Er mochte Usedom, er mochte das Dorf Benz und besonders die Kirche St. Petri. Allein in seinem letzten Lebensjahr hat Lyonel Feininger (1871-1956) den Feldsteinbau mit dem markanten Turm dreimal gemalt.
Zwischen 1908 und 1913 besuchte der Künstler Usedom in jedem Sommer und Herbst und fuhr auf seinem Fahrrad kreuz und quer über die Insel, den Skizzenblock stets griffbereit. "Ich bin inmitten der Motive, die ich mag und die mich inspirieren", notierte er 1912.
Auf seinen Touren wird der deutsch-amerikanische Maler im Jahr 1911 vermutlich die umfangreichen Arbeiten an der Kirche in dem alten Dorf Benz, das 1229 erstmals erwähnt wurde, bemerkt haben. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Turm mit seiner barocken Haube und der Laterne war so baufällig geworden, dass er damals originalgetreu neu aufgebaut wurde. Aber nicht nur er zieht die Aufmerksamkeit auf sich, sondern auch der Kirchenraum: Den mittelalterlichen Saalbau mit dem 1741 angebauten Chor schmückt ein mehreckiges Holztonnengewölbe. Im 19. Jahrhundert wurde es in dem ansonsten weiß gefassten Raum mit einer blauen Kassettendecke bemalt, in deren Feldern von Ehrenkränzen umrahmte goldene Sterne leuchten.
Feininger hielt in seinen Gemälden die reizvolle Lage von Benz fest, malte, wie der Turm mit dem Kirchendach sich vor der Silhouette des Schmollensees erhebt. Doch gerade diese exponierten Bauteile sind dem rauen Klima besonders ausgesetzt und mussten in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach repariert werden. Nun ist der Turmhelm wieder so angegriffen, dass seine Standsicherheit gefährdet ist. Zurzeit wird seine durch Fäulnis und Insektenfraß stark geschädigte Holzkonstruktion restauriert und mit Schieferplatten neu eingedeckt. Dank der vielen Spenden, die für Sakralbauten eingegangen sind, und der Stiftung KiBa kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für diese Maßnahme Fördermittel in Höhe von 25.000 Euro bereitstellen.
Nach dem Turmhelm folgen voraussichtlich im nächsten Jahr weitere Bauvorhaben an den steilen Satteldächern von Schiff und Chor, die abgedichtet werden müssen. Denn dort treibt im Winter der Schnee hinein und legt sich auf das Holz des Tonnengewölbes. Erst wenn all diese Baumaßnahmen mit vereinten Kräften umgesetzt werden konnten, sind weitere restauratorische Arbeiten an der bemalten Holztonnendecke möglich, die durch das Tauwasser Schaden genommen hat. In weiser Voraussicht hat die Kirchengemeinde dafür schon vor zwei Jahren mit Patenschaften begonnen - unter den 120 Sternen kann man sich seinen Schönsten aussuchen.
Christiane Rossner
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