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Handwerkskunst und Denkmale

In Stein gemeißelte Vollendung

Man staunt und will es doch verstehen: Wie konnte es den unzähligen namenlosen Handwerkern mit den ihnen gegebenen Möglichkeiten gelingen, Gebäude zu erschaffen und derart reich auszustatten? Wir schauen genau hin – auf das historische Handwerk und seine außergewöhnlichen Schöpfungen.

Vielleicht ist es ja eine Genugtuung für den unbekannten Schöpfer der Schwibbögen, Vierpässe, Krabben und Nasen. Für den kreativen Steinmetz am Münsterturm in Ulm, dem Handwerker, von dem wir nichts wissen, aber vieles bewundern. Ob er daran glaubte, dass seine Werke Stürmen, Kriegen und Vernachlässigung trotzen würden und von Menschen des 21. Jahrhunderts voller Bewunderung betrachtet werden würden? Was außer täglichem Lohn trieb Handwerker vor Jahrhunderten an? Waren es Gottvertrauen und die Hoffnung auf Unvergänglichkeit?

Die Außenwand der gotischen Chorhalle (Fertigstellung 1414) des Aachener Doms  ist weitestgehend in Fenster aufgelöst.  Zur Erweiterung der Pfalzkapelle Karls des Großen hatte ab 1355 die steigende Pilgerzahl geführt.
© Andreas Steindl
Die Außenwand der gotischen Chorhalle (Fertigstellung 1414) des Aachener Doms ist weitestgehend in Fenster aufgelöst. Zur Erweiterung der Pfalzkapelle Karls des Großen hatte ab 1355 die steigende Pilgerzahl geführt.

Mag auch der Glaube an göttlichen Beistand über die Jahrhunderte nachgelassen haben, das Staunen über das, was Menschen mit ihren Händen geschaffen haben, bleibt. Und das Wissen über historisches Handwerk nimmt zu. Wir haben einen unermesslichen und noch längst nicht gehobenen Schatz an schriftlichen Quellen in den Archiven der Bauhütten, Kirchen, Schlösser, Städte und Handwerkskammern. Hinzu kommen vielfältige bauzeitliche Darstellungen in Bild, Zeichnung und Planung. Und wir haben unsere Denkmale. Sie zeigen uns den Weg zur Wahrheit, denn sie sind auch Gegenstand der Forschung, die uns hilft beim Schreiben der großen Geschichte des Handwerks. Einige Seiten davon nehmen wir in den Blick.


Bauhütten als Hort der Handwerkskunst sind ein geeigneter Ausgangspunkt. Auch, weil es 2020 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe ernannt wurde, ist das mittelalterliche und bis heute bestehende Bauhüttenwesen recht gut beleuchtet. Es „(...) zeigt uns, wie wir traditionelle Handwerkstechniken erfolgreich bewahren, fördern und weitergeben können. Die enge Verzahnung der unterschiedlichen Berufe in den Werkstätten ist historisch faszinierend und ein Modell für die Zukunft des Bauens“, sagt Prof. Dr. Christoph Wulf von der deutschen UNESCO-Kommission. In ihrer Begründung bezeichnet sie Bauhütten als „Wissensspeicher des Handwerks“ und als „hochvernetzte Innovationsbetriebe“.


Der Bauhüttenerfolg liegt also auch darin, alte Techniken systematisch von Generation zu Generation weiterzugeben und sie mit neuen Erkenntnissen aus Forschung und Technik innovativ zu kombinieren. Das ist wohl das alles Entscheidende: die Vermittlung von Wissen und das Erproben am Gegenstand als Garant für den Fortbestand von Handwerk und Denkmal. Und der Austausch mit Forschungseinrichtungen: „Was wir hier machen, ist immer ein Mischprozess aus Handwerk vor Ort und Forschung an der Hochschule“, sagt Dr. Jan Richarz, Dombaumeister zu Aachen. Zwei Institute der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) untersuchen in seinem Auftrag Steine und Mörtel des Aachener Doms.

Beheizte Werkstatt mit Starkstromanschluss: Schlossermeister Adi Radermacher bei der Arbeit. Hinten Dr. Jan Richarz, Aachener Dombaumeister.
© Andreas Steindl
Beheizte Werkstatt mit Starkstromanschluss: Schlossermeister Adi Radermacher bei der Arbeit. Hinten Dr. Jan Richarz, Aachener Dombaumeister.

Netzwerk plus Ausbildung


Denn auch Richarz will verstehen, wie die Aachener Chorhalle, erbaut zur Ehre Mariens und für unzählige Pilger, fast nur aus Glas und Maßwerk gefügt, gut 600 Jahre und einen Bombenkrieg überstehen konnte. Hier wurden in den letzten Jahren das Mauerwerk und das Fenstermaßwerk sowie die Fenster selbst restauriert. „Wir tauschen so wenig wie möglich aus, nur da, wo die Schäden besonders groß sind“, sagt er. Die Steinrestauratoren sind in der Regel gelernte Steinmetze. Wenn sie die historischen Wunderwerke bewahren, arbeiten sie eng am historischen Original. Sie vernetzen sich untereinander und, wie in Aachen, mit der RWTH. Sie forschen gemeinsam am ursprünglichen Material, das zum einen mit dem bauzeitlichen Werkzeug zu bearbeiten sein musste, zum anderen aber enorm belastbar zu sein hatte. Steine haben Stärken und Schwächen. Vielleicht, weil man schon immer viel voneinander gelernt hat, wussten die Handwerker bereits früh, dass sich Kalkstein für die Mauern, Sandstein für das Maßwerk anbot. Sie werden es oft ausprobiert haben und auch häufig gescheitert sein. Versuch und Irrtum, das Ausmaß können wir nur ahnen.


An der RWTH werden Materialien analysiert, an der Universität von Bamberg werden Denkmale wie die Lorenzkirche in Nürnberg wissenschaftlich erforscht sowie die gewonnenen Digitalisate zusammengetragen und laufend veröffentlicht. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass große mittelalterliche Kirchen eine Ansammlung von unwiederbringlichen Kunstwerken sind. Sie enthalten neben sozial- und kunstgeschichtlichen auch Informationen über die Konstruktion und das Material. Werden sie untereinander verglichen und mit Quellenmaterial abgeglichen, trägt das so gewonnene Wissen nicht nur zum Verständnis von Kirchenbauten bei. Es kann auch Informationen für die langfristige Pflege und Reparatur beisteuern. Dies gilt im Großen wie auch im Kleinen: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert daher immer wieder Bauforschungsvorhaben, weil sie davon überzeugt ist, dass die denkmalgerechte Restaurierung erstaunlicher und kunstvoller Bauten nur möglich ist, wenn man begreift, wie früher gearbeitet wurde.

Mittelalterliche Kathedralenbaustellen waren straff organisiert. Immerhin war der Arbeitsplatz nicht ungefährlich und die besten Arbeitskräfte mussten sinnvoll eingeteilt werden. Der Kölner Kunsthistoriker Professor Günther Binding hat Rechnungsbücher ausgewertet:


Beschäftigte am Chor des Aachener Doms, 

Abrechnungszeitraum Juni 1400 bis Juni 1401

9 bis 11 Personen

6 bis 7 davon namentlich bekannt

3 bis 4 Leute bedienten den Kran und schafften Baumaterial herbei.

Knechte und Gehilfen bekamen zum Tageslohn eine Zulage für Bier wegen der schweren Arbeit. Bei Fertigstellung von Fenster- und Stützbögen gab es Weinspenden für alle.

Am Chor von St. Lorenz in Nürnberg,

Abrechnungszeitraum Oktober1445 bis September 1446

4 bis 7 Steinmetze, davon nur zwei durchgehend auch über die Feiertage

5 bis 6 Gesellen im Steinbruch

2 Gesellen in der Bauhütte

1 Hüttenknecht

Gearbeitet wurde an 263 Arbeitstagen im Jahr, es gab 49 Feiertage.

Einblick in die mittelalterliche Bauweise gibt die Weltchronik des Rudolf von Ems aus den Jahren 1220–1254.
© akg-images
Einblick in die mittelalterliche Bauweise gibt die Weltchronik des Rudolf von Ems aus den Jahren 1220–1254.
 


Schweigende Meisterschaft


St. Georg in Nördlingen ist eine spätgotische Hallenkirche, eines dieser Wunder des ausgehenden Mittelalters aus Pfeilern und Rippen. Selbst wenn man verstanden hat, dass nahezu jeder (Kirchen-)Bau das Ergebnis von Erkenntnissen der Meister und Wandergesellen aus anderen Baustellen ist, selbst dann lässt einen dieser Kirchenbau staunen. Und man fragt sich, wie aus den zweidimensionalen Zeichnungen so komplexe, dreidimensionale Gewölbestrukturen entstehen konnten. Es müssen zu jedem genialen Plan geniale Handwerker gehört haben, die solche Werke schaffen konnten. Forscher versuchen, mit maßstabsgetreuen Modellen und 3-D-Animationen des Rätsels Lösung ein wenig näher zu kommen.


Ulrich Kling ist als Steinmetz einer der Nachfolger der Handwerker von St. Georg. Er war vor wenigen Jahren mit der Restaurierung der Maßwerkfenster betraut. Weil Kling bei seiner Restaurierung so viel wie möglich bewahren wollte, bekam er gleichzeitig einen guten Einblick in die Arbeitsweise seiner Berufsvorfahren vor 600 Jahren. „Einige Maßwerkfenster waren aus lauter Einzelteilen hergestellt. Ich habe eine Schnur und Löcher gefunden, also müssen sie mit einem Zugdübel verbunden gewesen sein“, erinnert er sich. Andere Maßwerke wiederum sind nur zweiteilig, beim genauen Hinschauen während der Restaurierung lässt sich dann erkennen, wie die vorgefertigten Werkstücke an Ort und Stelle eingesetzt und bei Bedarf angepasst wurden. Kling und seine Kollegen an den Denkmalen können beim Restaurieren also durchaus nachvollziehen, wie mittelalterliche Steinmetze gearbeitet haben. Dennoch wundert und begeistert er sich: „Wieso finden sich nur vergleichsweise wenige Bearbeitungsspuren? Das spricht für eine äußerst sorgfältige und gewissenhafte Arbeit.“

Der Hallenbau der Nördlinger Stadtkirche St. Georg, erbaut von 1427 bis 1505, zählt zu den bedeutendsten spätgotischen Sakralbauten Süddeutschlands.
© mauritius images / Alamy Stock Photos / Peter Eberts
Der Hallenbau der Nördlinger Stadtkirche St. Georg, erbaut von 1427 bis 1505, zählt zu den bedeutendsten spätgotischen Sakralbauten Süddeutschlands.

Geschaffen für höhere Mächte


Natürlich, die Lage der Forschung und die Literatur sind sehr gut, und die Zeugnisse, die heutige Restauratoren ablegen, zeichnen ein gutes Bild vom mittelalterlichen Baubetrieb. Aber es bleibt ein großes Rätsel, wie frühere Handwerker so schnell so komplex, präzise und kunstvoll arbeiten konnten. Und das, wenn wir bei den sakralen Beispielen bleiben, zur Ehre Gottes. Denn anders lassen sich auch die vielen kunstvollen Details, die für den Besucher unsichtbar waren, nicht erklären.


Sichtbar hingegen sind die weit auskragenden Wasserspeier, die seit Jahrhunderten ihren Dienst tun. Noch heute fasziniert, wie sie fixiert werden konnten: Tatsächlich wurden sie meist nicht hoch oben in situ gefertigt, sondern unten in der Dombauhütte. Erst die fertigen Speier wurden dann im Zuge des Baufortschritts in die Mauern eingebaut – „versetzt“ ist der Fachausdruck. „Zu etwa einem Drittel steckt der Speier im Mauerwerk. Mittelalterliche Baustellen verfügten bereits über Baukräne und Seilzüge, sodass auch schwere Lasten in die Höhe gezogen werden konnten“, erklärt die Expertin Dr. Regina Schymiczek. Historische Abbildungen (siehe graue Infobox oben) dienen als Beweis.


Es ist nur allzu naheliegend, dass der Blick auf historisches Handwerk am Denkmal zunächst auf den Stein und dessen Verarbeitung fällt. Denn, von verputzten Ausnahmen abgesehen, ist er meist vollständig zu sehen. Die andere historische Bauweise ist die aus Skelettbau in Holz. „Sie ist allerdings meist weniger dauerhaft, weil sie durch Feuchtigkeit und Feuer stärker gefährdet ist“, wie Stefan King vom Institut für Architekturgeschichte an der Universität Stuttgart schreibt. Aber Holz findet sich auch in Bauten aus Stein. Für ihren Bau brauchte man temporäre Gerüste aus Holz, wohingegen Geschossdecken und Dachstühlen freilich dauerhafte hölzerne Bauelemente sind.

Die Moritzkirche in Halle an der Saale wurde zwischen 1388 und 1511 errichtet. Auch mit Hilfe der DSD wurde der kunstvolle Dachstuhl von etwa 1506 sorgfältig instand gesetzt.
© Antje Löhr-Dittrich
Die Moritzkirche in Halle an der Saale wurde zwischen 1388 und 1511 errichtet. Auch mit Hilfe der DSD wurde der kunstvolle Dachstuhl von etwa 1506 sorgfältig instand gesetzt.

Bei ihnen ist es wie beim gotischen Maßwerk oder den Wasserspeiern. Wie diese wird die Holzkonstruktion vom Zimmerer vorgefertigt, zum Bauplatz verbracht und erst dort wieder zusammengesetzt und aufgerichtet. Regional und vor allem je nach Bauwerktyp variieren die Konstruktionen sehr. Für die Bauforschung sind diese Besonderheiten wichtig, sie tragen zum Verständnis bei und helfen den Restauratoren und heutigen Zimmerleuten. Die Grundprinzipien jedoch sind über die Jahrhunderte gleichgeblieben. Und auch die Werkzeuge zur Bearbeitung von Holz und zur Herstellung von Verbindungen haben sich bis heute kaum verändert, schreibt Bauforscher King.


Pracht und Unsterblichkeit


Etwa ab der Neuzeit weist die Geschichte des Handwerks Lücken auf, was verschiedene Gründe hat. Ein wesentlicher mag darin liegen, dass in der Renaissance die Zünfte zu ihrem Ende kamen. Dennoch wurde die Kunstfertigkeit der Handwerker weiterhin gebraucht, auch um der Nachwelt schöne Monumente zu hinterlassen. Denn Geld genug war da, für Schlösser, für Glanz und Pracht aus Stuck, Malerei und Holz, zum Beispiel in den sächsischen Residenzschlössern. Neben der Albrechtsburg in Meißen und dem Schloss in Dresden ist hier Schloss Hartenfels in Torgau zu nennen, für das sich die Jutta Schoeller-Meinz-Stiftung unter dem Dach der DSD seit Jahren einsetzt. 


Im 16. Jahrhundert gehörte das Schloss zu den glanzvollsten Residenzen in Deutschland. Der Große Wendelstein ist ein offener Außentreppenturm, dessen Treppe sich ohne mittlere Stütze selbst trägt. Jede Stufe ist aus dem Sandsteinstück herausgearbeitet. Die Nähe zu den anderen Residenzen ist wichtig und man kann sich vorstellen, wie die Bauherren einander die fähigsten Steinmetzen und Bildhauer abjagten. Sie haben ihre Spuren hinterlassen, die sogenannten Steinmetzzeichen, von denen man einige auch an anderen Residenzbauten findet. Zudem haben sie sich an französischen Vorbildern orientiert. Irgendwie müssen diese von der Loire an die Elbe gelangt sein.

WIE ERHIELT DER STEIN SEINE CHARAKTERISTISCHE OBERFLÄCHE?

Jede Epoche hat ihre Moden – und die dazugehörigen Werkzeuge

Romantik

Zierspitzen mit Hundezahn

© Europäisches Fortbildungszentrum – Kompetenzzentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk

Gotik

Zahngeflächt mit Zahnfläche

© Europäisches Fortbildungszentrum – Kompetenzzentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk

Renaissance

Gekrönelte Oberfläche mit Krönel

© Europäisches Fortbildungszentrum – Kompetenzzentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk

Barock

Bahnscharriert mit Scharriereisen

© Europäisches Fortbildungszentrum – Kompetenzzentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk
 


Wie heute – es sind moderne Medien, die zu weitreichenden Änderungen führen, auch beim Handwerk. Die Massenproduktion von Papier, ermöglicht durch das Entstehen von Papiermühlen infolge der Erfindung des Buchdrucks, blieb nämlich nicht ohne Auswirkungen auf die Planung. Durch das Aufkommen der Druckgrafik und damit der Verbreitung von Architekturformen wurde Fachwissen allgemein verfügbar. Auf die mündliche und praktische Überlieferung in Werkstätten, Zünften und Bauhütten war man also nicht mehr in dem Maße angewiesen. Abgelöst wurden diese nun von Manufakturen, die sich in ihrer Arbeitsweise ganz neu aufstellten.


Nicht mehr das einzelne Werkstück, sondern die Standardisierung rückte jetzt in den Vordergrund. Wenn heutige Bauhütten mit der Tradition des Vernetzens nie gebrochen haben, zeigt das doch, wie notwendig weiterhin die Kollaboration ist. Über 80 Handwerkszweige, so beziffert es der Zentralverband des Deutschen Handwerks, erhalten uns unsere Denkmale. Ausbildungsbetriebe, Weiterbildungseinrichtungen sowie Innungen vertrauen jungen Menschen die Handwerkskünste an. Die DSD vergibt jährlich den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege und fördert dank der Unterstützung ihrer Spender mit Stipendien Restauratoren im Handwerk.


Historische Kreativität


Ein Stipendiat aus dem aktuellen Jahrgang ist Philipp Holzbock. Als Stuckateur praktiziert er eine Handwerkskunst, die zurück in die Antike reicht, lange in Vergessenheit geraten war und erst wieder im Barock und Rokoko aufblühte. In dritter Generation ist der Familienbetrieb im schwäbischen Thannhausen tätig. Während der Großvater noch wenig mit Denkmalpflege befasst war, hat sich das in den letzten Jahren geändert. Holzbock arbeitet fast nur noch an Denkmalen, auch an solchen, deren Stuckausstattung jahrzehntelang vernachlässigt wurde. Er bewundert seine Berufsvorfahren. „Stark, was sie mit den Hilfsmitteln, die sie hatten, gemacht haben. Sie wussten sich richtig gut zu helfen“, sagt er. Holzbock profitiert für seine Arbeit vom Ideen- und Formenreichtum der historischen Muster.

Blick in den Großen Wendelstein,  den Treppenturm von Schloss Hartenfels in Torgau. Er gilt als Inkunabel der deutschen Renaissance.
© IMAGO / imageBROKER / Michael Nitzschke
Blick in den Großen Wendelstein, den Treppenturm von Schloss Hartenfels in Torgau. Er gilt als Inkunabel der deutschen Renaissance.
DSD- Stipendiat Philipp  Holzbock bei der Arbeit als Stuckateur. Der Ideenreichtum der Kollegen aus dem 18. Jahrhundert ist sein Ansporn.
© Cornelius Holzbock
DSD- Stipendiat Philipp Holzbock bei der Arbeit als Stuckateur. Der Ideenreichtum der Kollegen aus dem 18. Jahrhundert ist sein Ansporn.
 

Eine reiche Stuckausstattung hat sich im Halben Schloss in Langenleuba-Niederhain aus der Bauzeit Anfang des 18. Jahrhunderts erhalten. Mitten in der thüringischen Provinz, ein hochmodernes Gebäude mit Elementen, die an den Barock Dresdens denken lassen. So etwas war nur möglich durch Vernetzung, wie wir sie, in anderer Form, auch schon in der mittelalterlichen Bauhütte gesehen haben. Vergleicht man nun Dresdner Schmuckelemente mit denen in Langenleuba, sind diese von der gleichen Präzision und Fertigkeit. Aktuell finden weitere restauratorische und bauhistorische Untersuchungen statt. Sie werden in den nächsten Jahren ihren Beitrag auch zur Handwerksgeschichte im 18. Jahrhundert leisten.


Schutz und Pflege von erstaunlicher Handwerkskunst gelingen nur, wenn wir verstehen, wie mit ihrer Hilfe gebaut wurde. Dazu brauchen wir Handwerker, Forscher, Restauratoren – und wissbegierige Bauherren. Die DSD unterstützt sie, bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende dabei!


Julia Greipl


www.denkmalschutz.de/halbes-schloss

Hier können Sie helfen

Bitte unterstützen Sie die Instandsetzung des Halben Schlosses

In Langenleuba-Niederhain steht das Halbe Schloss – halb, weil der Südflügel 1838 abgebrochen wurde. Seine bauzeitlichen Stuckdecken von 1708 bis 1711 stellen einen Höhepunkt des Stuckhandwerks dar. Sie können gerettet werden.
© Sebastian Schulze
In Langenleuba-Niederhain steht das Halbe Schloss – halb, weil der Südflügel 1838 abgebrochen wurde. Seine bauzeitlichen Stuckdecken von 1708 bis 1711 stellen einen Höhepunkt des Stuckhandwerks dar. Sie können gerettet werden.
 

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