Am Anfang versucht man sich noch gegen den so oft gehörten Vergleich mit dem "Zauberberg" von Thomas Mann zu wehren. Aber warum eigentlich, fragt sich der Besucher, wenn er das Sanatorium Dr. Barner betritt: Zu schnell ist er dieser Atmosphäre von Zeitlosigkeit und Ruhe verfallen, der der Dichter 1924 in seinem Roman so wunderbar ein Denkmal setzte.
Feixend rieben sich die englischen und französischen Fabrikanten die Hände, als 1876 in Philadelphia auf der Weltausstellung die deutschen Produkte von der Presse als Schund bezeichnet wurden. Auch das Londoner Parlament sprang mit ins Boot und beschloss, dass die deutschen Exportwaren im britischen Weltreich die Aufschrift "Made in Germany" tragen mussten - als Zeichen für schlechte Qualität.
Als Hanna Dippner 1962 ihr neues Haus in Dahlewitz südlich von Berlin bezog, wusste sie zwar, dass das oft mit einer Käseecke verglichene Gebäude 1926 von Bruno Taut errichtet worden war. Von der für den Architekten so typischen Farbgestaltung der einzelnen Räume und der Fassaden konnte sie allerdings nichts mehr erkennen. Das ehemalige Wohnhaus des Architekten war damals in einem beklagenswerten Zustand und die Räume mit Blümchentapeten verunstaltet. Also beseitigte sie erst einmal die gröbsten Schäden und strich die Wände weiß.
Das Bauhaus in Dessau musste 1932 seine Pforten schließen und sich im Jahr darauf endgültig auflösen. Genau in diese Zeit fällt die Errichtung eines ganz besonderen Berliner Wohnhauses durch Ludwig Mies van der Rohe - es war das letzte Bauprojekt vor seiner Emigration nach Amerika. Karl Lemke, Besitzer der "Graphischen Kunstanstalt" und Geschäftsführer einer Druckerei, hatte direkt am Obersee in Hohenschönhausen ein Doppelgrundstück erworben. Für ihn und seine Ehefrau Martha entwarf Mies einen schlichten eingeschossigen Klinkerbau mit Flachdach, der winkelförmig eine sandsteingepflasterte Terrasse einfasst. Mit diesem Werk setzte der Architekt erstmals seine Idee vom Hofhaus um.
Die Träume von einer besseren Welt sind ebenso alt wie diese selbst. Egal, ob als Paradies oder Utopia, als Arkadien oder Atlantis apostrophiert, die Suche nach Möglichkeiten eines konfliktfreien und selbstbestimmten Miteinanders ist diesen Idealen - wie unterschiedlich geartet sie im Einzelnen auch sein mögen - stets gemeinsam.
Berlin, Anfang 1929. Elsa Einstein steht mit abweisender Miene in der Tür ihrer Wohnung auf der Haberlandstraße und hört sich das seltsame Begehren des jungen Mannes an: Er wolle das neue Sommerhaus für Albert Einstein bauen. Elsa Einstein hat schon viele Bettler und dreiste Presseleute an der Türe abgewiesen, weil ihr Mann dafür einfach zu weichherzig ist.
Essen Sie nicht auch am liebsten von blau-weißem Geschirr?" fragt Heidi Manthey und serviert eine leuchtend-orange Kürbiscremesuppe. Auf dem Esstisch in der ehemaligen Wohnung der Keramikerin Hedwig Bollhagen in Marwitz bei Berlin stehen Teller aus Meißen, das weiß-blaue Zwiebelmuster. Die Marke auf der Unterseite des Tellers verrät seinen Wert: Er wurde 1770 gefertigt. Im Obergeschoss des Hauses, in dem "HB", wie die meisten die Keramikerin nennen, die längste Zeit ihres Lebens verbrachte, wohnt jetzt - mit Blick auf die weite brandenburgische Landschaft und ihre kleine Fabrik - Hedwig Bollhagens langjährige Mitarbeiterin, die Künstlerin Heidi Manthey.
Orange, rote und gelbe Farben leuchten von der Decke und den Wänden. Der Anstrich sieht nach einem Experiment aus dem Jahr 2000 aus. Was den Großen Saal des Erika-Hauses im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf fröhlich macht, ist aber die Farbenlust der zwanziger Jahre.
Die Epoche des Späthistorismus und des Jugendstils fällt in Deutschland in eine Zeit großer wirtschaftlicher Blüte und in die Regierungszeit des prachtliebenden Kaisers Wilhelm II. 1888-1918. Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden, aus der die meisten Fotos dieses Beitrags stammen, verdankt dieser Periode ein besonders reiches Erbe an herausragenden Bauten.
Interview mit Otto Sudrow der neben seiner freiberuflichen Tätigkeit als Industrie-Designer Lehrbeauftragter an verschiedenen Designhochschulen und Gastprofessor für Designtheorie an der Hochschule der Künste in Berlin ist. Er war Mitgründer der MAGAZIN Warenhandelsgesellschaft für technische Güter und Einrichtungsbedarf mbH Stuttgart - für Designliebhaber eine feste Größe in Deutschland.
© 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Monumente Online • Schlegelstraße 1 • 53113 Bonn
Spenden | Kontakt | Impressum | Datenschutz