Verkehr - Der Transport von Menschen und Gütern über verzweigte und große Distanzen ist im Alltag von essentieller Bedeutung. Unaufhaltsam in Bewegung waren aber auch schon die Menschen in früheren Epochen. In dieser Rubrik finden Sie Geschichten von Herrschern des Mittelalters, die umherzogen, um ihr Land zu regieren, lesen über Handelswege und Wasserstraßen und über Denkmale des Eisenbahn- und Luftverkehrswesens.
Ein ereignisreiches Jahr für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die 2010 ihr 25-jähriges Bestehen feierte, liegt hinter uns. Als größte Bürgerinitiative für den Denkmalschutz in Deutschland ruht die Stiftung zwar auf festen Säulen, aber wir möchten sie in den kommenden Jahren noch stärker als Ergänzung zur staatlichen Denkmalpflege in unserer Gesellschaft fundamentieren.
Die beiden Märkte zu Ostern und am Sonntag nach Michaelis platzten aus allen Nähten. Daher gestattete der sächsische Kurfürst Friedrich II. den Leipziger Kaufleuten 1458, künftig ihre Waren außerdem ab Neujahr bis zum Dreikönigstag anzubieten. Die aufstrebende Messestadt konnte einen dritten Markt gut verkraften. Sie lag an der via regia, einem der wichtigsten Handelswege jener Zeit, der Europa in ostwestlicher Richtung verband und im Wesentlichen von Breslau nach Frankfurt am Main führte. Die 3. Sächsische Landesausstellung widmet sich in diesem Jahr der Geschichte des Weges und den Menschen, die sich dort begegneten.
Alles begann mit dem Jade-Vertrag vom 20. Juli 1853. Damals ging es aber nicht, wie der Name so romantisch suggeriert, um Schmucksteine. Vielmehr verhandelten die Preußen über eine Meeresbucht. Sie besaßen bis dahin keinen Nordseehafen und erwarben mit dem Vertrag vom Großherzogtum Oldenburg ein 313 Hektar großes Gebiet am Jadebusen, um dort einen Stützpunkt für die Marine zu errichten. Seither ist die Geschichte Wilhelmshavens eng mit der Geschichte der preußischen und deutschen Marine verbunden. Die preußische Admiralität beauftragte Gotthilf Heinrich Ludwig Hagen mit der Planung für den ersten Kriegshafen an der Jade. Hagens Anlage bestimmt noch heute den Grundriss des Stadtkerns mit Hafen, auch wenn dieser nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs bis 1888 bedeutend erweitert wurde.
"Urlaub machen, Urlaub machen!" Immer schneller schnauft die kleine Lok 1414, nachdem sie eines Nachts aus ihrem Schuppen ausgebüchst ist. Nach 61 Dienstjahren war sie müde geworden und wollte einfach nicht mehr nach Plan fahren. Ein Hörspielklassiker aus meinen Kindertagen hatte sie zur Heldin zahlreicher Abenteuer gemacht. Auch Lok 11sm quittierte ihren Dienst bei der Brohltalbahn nach 60 Jahren - allerdings unfreiwillig: Die Mallet-Dampflokomotive wurde schon vor langer Zeit ausgemustert. Jetzt ist ihre Rückkehr auf die Schiene endlich in Sicht.
Der freundliche Herr Cramm vom Besucherdienst der Volkswagen AG lächelt stolz. Das Werkforum in Wolfsburg ist mit allen technischen Finessen ausgestattet. "Spüren Sie das leichte Beben unter Ihren Füßen? Das sind die Schwingungen aus dem Presswerk, das einen Kilometer entfernt ist."
Als in diesem Jahr der 30. Internationale Hansetag im estländischen Pärnu stattfand, packten Künstler im Rahmen eines Kunstprojekts Reisekoffer. Wie kaum ein anderes Utensil steht der Koffer für das Reisen, für die Bewegung, für die Begegnung mit dem Unbekannten. Daher ist er ein sinnfälliges Motiv für die Hanse, waren doch die Kaufleute des mittelalterlichen Hansebunds wochen-, oft monatelang unterwegs, um Waren an weitentfernten Orten des Ostseeraums zu kaufen und zu verkaufen.
125 Jahre ist er nun schon alt und immer noch trotzt er den Stürmen, dem Salzwasser und dem tückischen Untergrund. Eine technisch sehr kühne Ingenieurleistung war sein Bau in den Jahren 1883-85, galt es doch mitten im Fahrwasser der breiten Außenweser auf Sand einen Leuchtturm zu bauen.
Der Strahl des Leuchtturms, der sich mit solcher Selbstherrlichkeit im Finstern über den Teppich gestreckt hatte, kam (...) nun sacht und liebkosend hereingeglitten und verweilte sich verstohlen und sah sich um und kam liebevoll abermals." (Virginia Woolf)
Nicht immer lassen sich Geschichten von Auswanderern als Erfolgs-Märchen erzählen. Für die 17-jährige Martha Hüner aber wird 1923 der Traum vom neuen - besseren - Leben wahr. Am 10. Dezember, als sie am Kai von Bremerhaven auf die Abreise wartet, weiß sie dies noch nicht. Bislang hat sie ihren Stadtteil Geestemünde noch nie verlassen, und nun reist sie ganz allein nach Amerika.
Mit hoher Geschwindigkeit rasen in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 1988 drei Männer in einem dunkelblauen Lastwagen von Potsdam aus auf die Glienicker Brücke zu. Noch bevor die Grenzposten begreifen, dass es sich um einen Fluchtversuch handelt, durchbricht der Wagen sämtliche Absperrungen. Völlig zerbeult kommt er mit gerissenen Bremsschläuchen und einem geplatzten Reifen nach 200 Metern auf der Westberliner Seite zum Stehen. Die drei Männer bleiben unverletzt. Anderthalb Jahre später wird die innerdeutsche Grenze auch an diesem geschichtsträchtigen Ort geöffnet, wird die Glienicker Brücke zum Symbol der Einheit.
Es war eine Riesensensation, als 1962 bei Hafenausbauarbeiten in Bremen Bagger auf die Überreste einer Hansekogge stießen, besonders als sie nach Untersuchungen auf das Jahr 1380 datiert werden konnte. Es war der erste so gut erhaltene Fund dieser Schiffsgattung. Die Koggen gelten als Wahrzeichen und Fundament für den legendären Handelserfolg der Hanse.
In Berlin haben es Bahnhöfe nicht immer leicht: Nicht nur an modernen Stationsgebäuden lösen sich mitunter Bauteile, auch von historischen Bahnhöfen drohen manchmal Dinge zu fallen - auch wenn die Bauwerke selbst nur noch aus Bruchteilen bestehen. So mussten ab 1998 Zäune den Rest des Anhalter Bahnhofs in Berlin-Kreuzberg sichern, als sich dort Steine lockerten und die Passanten gefährdeten.
"Auf de Schwäb'sche Eisebahne gibt's gar viele Haltstatione: Schtuegart, Ulm und Biberach, Mekkebeure, Durlesbach. Rulla, rulla, rullala, Schtuegart, Ulm und Biberach, Mekkebeure, Durlesbach."
Nur in den frühen Morgenstunden kann man Erfurts Krämerbrücke menschenleer erleben. Zu allen anderen Tageszeiten herrscht hier ein eifriges Kommen und Gehen.
Man kann schon einen Schrecken bekommen, wenn man nichtsahnend durch das hübsche Dorf Osten in Niedersachsen fährt, der Biegung der Hauptstraße folgt, die von ordentlichen, niedrigen Backsteinhäusern gesäumt ist, und dann urplötzlich vor einem spinnenartigen metallischen Gebilde steht, das den imposanten Deich-Gasthof "Fährkrug" noch um viele Meter überragt.
Lewer en lütt Herr as en groot Knecht", war das Motto von Kapitän Henry Dölling, der 1965 das Küstenmotorschiff "Hans-Hermann" von Kapitän Herbert Behrens kaufte. Behrens hatte es nach seinen beiden im Krieg gefallenen Söhnen genannt, doch der neue Eigner taufte es auf den Namen seiner Ehefrau "Rita Dölling" um.
Die Stadt Lüneburg kann mit einer merkwürdigen Reliquie aufwarten. Köln hat seinen Dreikönigsschrein, Aachen seinen Karlsschrein - und Lüneburg ein paar Schweineknochen.
Es war sicher nicht das erste Hochwasser für das kleine Flößerhaus im erzgebirgischen Rechenberg-Bienenmühle. Steht es doch unterhalb der Straße unmittelbar am Ufer der Mulde. Doch am 12. August des Jahres 2002 kam es besonders schlimm. Der sintflutartige Regen ließ Bäche und Flüsse gewaltig anschwellen. Sie rissen alles mit sich, was sich ihnen in den Weg stellte. Auch im Flößerhaus stand das Wasser etwa 1,70 Meter hoch, Fenster wurden herausgerissen, Wände stark beschädigt.
Weihnachten 1997: Der Ingenieur Kai Steffen liest die Memoiren des Bremer Flugpioniers Henrich Focke (1890-1979). Zum ersten Mal erfährt er dabei etwas von einem Windkanal, den sich Focke in den 1960er Jahren in Bremen eingerichtet hat. Neugierig geworden, geht er auf die Suche.
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