Material - Das Schieferdecker-Handwerk hatte seine Blüte im Mittelalter, Reetdächer findet man hauptsächlich im Norden des Landes. Fachwerkhäuser sehen in Rheinland-Pfalz anders aus als in Niedersachsen, und Beton ist ein beliebtes Baumaterial seit den 1970er Jahren. Über Baumaterialien gibt es viel zu erfahren.
Er ist als der "dumme Bub" in die Annalen der Familie Büchner eingegangen. Denn im Gegensatz zu seinem zwei Jahre älteren Bruder Georg - dem Dichter und Revolutionär - verließ Wilhelm Büchner das humanistische Gymnasium Pädagog in Darmstadt ohne Abschluss. Die Eltern gaben ihn daraufhin in eine zweijährige Lehre beim Zwingenberger Hofapotheker Ferdinand Ludwig Winkler, der die naturwissenschaftliche Begabung Wilhelms erkannte. Er empfahl ihm ein Chemiestudium, das er zunächst in Heidelberg und ab 1837 bei Justus Liebig in Gießen absolvierte.
Masken, Hopfenfrüchte und Pinienzapfen aus Holz wachsen plastisch aus der Decke heraus. Auf zierlichen, mit Knorpeln und Blattwerk berankten Bögen stehen Engel. Sie begleiten den Eintretenden ins Innere der kleinen Kirche von Osterwohle.
Das Auge kann sich im Harzstädtchen Osterwieck gar nicht sattsehen an den vielen prächtigen Fachwerkfassaden. Die meisten der reich verzierten Häuser stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie haben den Dreißigjährigen Krieg und den großen Stadtbrand des Jahres 1884 überstanden.
Er hatte eine Vision. Und er brauchte viel Holz, um sie Gestalt werden zu lassen. Karl Junker (1850-1912) war ein ungewöhnlicher Künstler. So ungewöhnlich, dass er lange Zeit als Sonderling, ja sogar als Geisteskranker abgetan, sein Werk als "Fall" betrachtet wurde.
Gekonnt sind die Wurzeln der Fichte zu einem kleinen Kranz gewunden. Auf Moos gebettet liegt er zwischen Zweigen, Blüten, einem Zapfen und Astquerschnitten. Die kleine Kiste, die die wichtigsten botanischen Merkmale des stattlichen Nadelbaums beherbergt, kommt wie ein Buch daher: Die Rinde bildet den Rücken, aufgeklebte Etiketten verraten den Namen des Gehölzes.
Kulturlandschaften entwickelten sich im Laufe der Geschichte aus den geologischen und topographischen Gegebenheiten, aus den klimatischen Verhältnissen, den ethnischen Eigenarten der Bewohner und den historischen Zusammenhängen. Sie prägen die Baukunst, vor allem im ländlichen Raum, wo der Austausch mit anderen Kulturlandschaften nicht so stark war wie in den vom Fernhandel beeinflussten Städten.
Wie kein anderes hat Schloss Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern die Kunst des schönen Scheins bewahrt. Bei einem Rundgang - das Schloss dient seit 1986 als Museum für höfische Kunst und Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts - ist nicht zu erkennen, was von der Ausstattung aus "Ludwigsluster Carton" besteht.
Materialien zur Dachdeckung gibt es viele. Neben den heute am meisten gebräuchlichen Ziegeln finden Stoffe aus der Natur wie Holz, Stroh und Reet Verwendung. Je nach Landschaft und Bedeutung eines Gebäudes nutzt man aber auch Natursteine verschiedener Art oder Metallbleche. Davon soll in diesem Beitrag die Rede sein.
Als Raumabschluss gotischer Innenräume kennen wir überwiegend steinerne Rippengewölbe. Verzierte Holzdecken sind selten, waren ursprünglich aber zahlreicher vorhanden. Sie fielen jedoch häufig Brandkatastrophen oder modischen Veränderungen späterer Zeiten zum Opfer.
Wenn sich die Damen der werdauischen Gesellschaft im Jahre 1906 zum Tee in der Villa des Fabrikanten Gustav Bruno Vogel einfanden, kamen sie für gewöhnlich im Salon der Damen zusammen. Wie sehr mögen sie dort angesichts des funkelnden Glasperlenfensters den erlesenen Geschmack und die Modernität der Hausherrin bewundert haben.
Gnadenlos fressen sie sich durch die Zeilen, vernichten Buchstabe um Buchstabe der wertvollen Handschrift aus dem 14. Jahrhundert. Wo einmal lateinische Gedichte zu lesen waren, erscheinen jetzt nur noch dunkle Flecken. An den Rändern sind die Blätter schon bedrohlich ausgefranst. Die Schädlinge machen auch vor dem Einband nicht halt, tun sich gütlich an Leder und Leim und greifen den hölzernen Buchdeckel an.
"Der Vater erhebe seinen Sohn zum Mitbesitzer,er lasse ihn mitbauen, - pflanzen und erlaube ihm,wie sich selbst, eine unschädliche Willkür.Eine Tätigkeit lässt sich in die andre verweben,keine an die andre anstückeln. Ein junger Zweig verbindetsich mit einem alten Stamme gar leicht und gern,an den kein erwachsener Ast mehr anzufügen ist." Johann Wolfgang von Goethe,Die Wahlverwandtschaften, 1809
Sie atmet den Geist einer Villa Farnesina in Rom: Umgeben von einem weitläufigen Landschaftsgarten, der bis zum Neckar reicht, verkörpert das Wohnhaus Merkel die Ideale der Neurenaissance.
Backsteine sind seit Jahrtausenden in Gegenden, die arm an Natursteinen sind, der bevorzugte Baustoff. Während sie in Italien seit der Römerzeit durchgängig Verwendung fanden, haben sie im nördlichen Europa erst wieder im Mittelalter Einzug in die Baukunst gefunden. In diesem Beitrag werde ich die Entwicklung der Maße, Farben und Oberflächen der Backsteine bis in das 20. Jahrhundert verfolgen.
Kerzenschein, so weit das Auge reicht, die Pretiosen gleich mehrfach wiederholt, und der ganze Raum verliert sich im Unendlichen. Der Barockmensch war ein Sinnenmensch par excellence und hat - als wahren Schauplatz seiner Epoche - den Spiegelsaal kreiert. Denn, was konnte die Sinne mehr ansprechen als optische Täuschungen und der Zauber raffinierter Lichteffekte?
Die ersten christlichen Kirchen in Deutschland wurden in der Mehrzahl aus Holz errichtet und sind später durch Steinbauten ersetzt worden. So soll der Legende nach Bonifatius 724 seine erste Kapelle in Fritzlar aus dem Holz der Donareiche geschaffen haben, doch bereits 732 hat er sie durch eine steinerne ersetzt, von der er prophezeite, sie würde nie durch Feuer zerstört werden. Damit nannte er auch einen Grund, warum man bald auf Holzkirchen verzichtete, nämlich wegen der Brandgefahr.
Die Kunstwissenschaft und Hausforschung erhielten vor rund fünf Jahrzehnten für die Datierung von Baudenkmalen Hilfe durch Forstbotaniker, denen es anhand der Jahresringe zunächst von Eichenholz, dann aber auch von Nadelholz gelang, das exakte Datum der Fällung von Bauholz festzustellen. Erst seit der Industrialisierung wird dies durch maschinengetriebene Sägen geschnitten. Zuvor wurden aus den runden Baumstämmen die im Querschnitt quadratischen oder rechteckigen Bauhölzer mit der Breitaxt herausgehauen, was man nur mit frisch gefällten Bäumen machen konnte, abgelagertes Holz war dafür zu hart.
Wer im ausgehenden 18. Jahrhundert etwas auf sich hielt - ob Adel oder gehobenes Bürgertum -, wollte teilhaben an der Italien- und Griechenlandverehrung der Zeit. Dazu gehörte es auch, sich mit Nachbildungen von antiken Skulpturen zu umgeben. Wem aber das Geld für Marmor oder Bronze fehlte, dem bot sich nun mit dem Eisenkunstguss eine Alternative. Denn 1784 war es Detlev Carl Graf von Einsiedel, seit 1776 Besitzer des Eisenwerkes samt Eisengießerei im brandenburgischen Lauchhammer, erstmals gelungen, eine lebensgroße vollplastische Figur in Eisen zu gießen - eine antike Bacchantin.
Berlin, Anfang 1929. Elsa Einstein steht mit abweisender Miene in der Tür ihrer Wohnung auf der Haberlandstraße und hört sich das seltsame Begehren des jungen Mannes an: Er wolle das neue Sommerhaus für Albert Einstein bauen. Elsa Einstein hat schon viele Bettler und dreiste Presseleute an der Türe abgewiesen, weil ihr Mann dafür einfach zu weichherzig ist.
Essen Sie nicht auch am liebsten von blau-weißem Geschirr?" fragt Heidi Manthey und serviert eine leuchtend-orange Kürbiscremesuppe. Auf dem Esstisch in der ehemaligen Wohnung der Keramikerin Hedwig Bollhagen in Marwitz bei Berlin stehen Teller aus Meißen, das weiß-blaue Zwiebelmuster. Die Marke auf der Unterseite des Tellers verrät seinen Wert: Er wurde 1770 gefertigt. Im Obergeschoss des Hauses, in dem "HB", wie die meisten die Keramikerin nennen, die längste Zeit ihres Lebens verbrachte, wohnt jetzt - mit Blick auf die weite brandenburgische Landschaft und ihre kleine Fabrik - Hedwig Bollhagens langjährige Mitarbeiterin, die Künstlerin Heidi Manthey.
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