Ikonographie - Ob Josef, der sich neben der Krippe pustend über den Brei beugt, ob ein geflügelt zum Himmel schwebendes Herz oder Maria mit dem Spinnrocken: Es gibt Darstellungen, die nicht ohne weiteres zu verstehen sind. Wie solche Motive in der Bildenden Kunst entstanden und was sie bedeuten, erfahren sie in dieser Rubrik.
Versunken im Grün und verdunkelt durch ein dichtes Blätterdach liegen im Nordwesten Passaus, jenseits der Donau, Geheimbotschaften gut versteckt. Wo Büsche und Bäume sich selbst überlassen sind, findet die Romantik heute einen reichen Nährboden. Eine schattige Felsgrotte, rätselhafte Fundamente und eine hölzerne Brücke führen auf die Spur dessen, was einst im Park von Freudenhain geschah.
Wer hat nicht das Bild von Tarzan im Kopf, wie er sich nach einem markerschütternden Schrei an einer Liane durch den Dschungel schwingt? Der wilde, aber gutmütige Mann im Lendenschurz, der erst nach und nach das Sprechen von seiner Freundin Jane erlernt, ist für viele der Inbegriff des Urmenschen. Er lebt in der Natur und befindet sich in einem paradiesisch-unschuldigen Gemütszustand.
Josef, der Mann Marias, ist bei der Geburt Christi in die zweite Reihe verbannt. Trotzdem gibt es in der christlichen Überlieferung keinen vorbildlicheren Ehemann und Vater.
Das Rosenwunder: eine blasse Andeutung. Das Mantelwunder: nicht mehr als ein trauriges Fragment. Nur mit Mühe sind die barmherzigen Werke der Heiligen Elisabeth an den Wänden der Liboriuskapelle zu erkennen. Das kleine Kirchlein im thüringischen Creuzburg bewahrt einen großen, aber gefährdeten Schatz. Eines der schönsten Zeugnisse spätmittelalterlicher Elisabethverehrung kann man hier aufspüren.
Nur mit einem Lendentuch ist der verkrüppelte Mann bekleidet, der sich mühsam auf einfachen Holzprothesen fortbewegt. Ein anderer muss an Krücken laufen, doch zumindest trägt er, wenn auch abgerissen, eine wärmende Jacke, Hose und Schuhe. Den beiden wird - Gott sei Dank - geholfen: Der Nackte bekommt ein rotes Gewand übergestreift, dem anderen werden Brot und Wasser gereicht. Ein Heiligenschein gebührte eigentlich den Wohltätern, doch dieser umrahmt in leuchtendem Gold die Häupter der Bettler. Eine berührende, wenn auch seltsam anmutende Szene, die die Predella des spätgotischen Altars in der Kirche von Gischow zeigt. Doch so abwegig ist die Darstellung des unbekannten Dorfmalers nicht, vielmehr war er bibelfest.
Das kleine barocke Bild öffnet uns den Blick in eine Werkstatt mit sonderlichem Treiben: Da untersucht ein geflügelter Putto ein Goldstück, während ein weiterer eine Goldmünze ins Feuer hält. "Come l'oro nel foco" ist die Szene überschrieben: Wie das Gold im Feuer. Dass die Liebe sich erst erweisen muss, wollen die beiden Amoretten wohl aussagen.
Die älteste Taufkirche der Christenheit ist San Giovanni in Fonte in Rom, erbaut bald nach 313 durch Kaiser Konstantin den Großen. Sie ist nur in der veränderten Gestalt erhalten, in der Papst Sixtus III. (432-440) sie nach den Zerstörungen durch die Vandalen wieder errichten ließ. Im Zentrum des ursprünglich kreisrunden Raumes lag das in den Fußboden eingelassene Taufbassin für die im Frühchristentum übliche Erwachsenentaufe.
Das Teufelchen war weg. Es gehörte zu einer Kreuzigungsgruppe auf dem Kalvarienberg in Weilburg an der Lahn, die aus der Werkstatt des bekannten Mainzer Bildhauers Hans Backoffen stammen soll (Foto o.r.). Die Figur hing über dem Schächer, der Jesus verspottete. 1940 war sie in die Bauhütte des Weilburger Schlosses gebracht worden, wo sie restauriert werden sollte. Dort verliert sich ihre Spur.
Widmet man sich einmal den Details in den Winkeln von Kirchen und am Rande der Gemälde, stößt man gar nicht so selten auf die Abbildung einer Schnecke. Das Tier taucht oft dort auf, wo Leiden und Sterben Jesu in Szene gesetzt wurde.
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