Kurioses - Außergewöhnliche Baudetails, wundersame Begebenheiten und eigentümliche Bilderfindungen aus der Denkmallandschaft haben wir für Sie in dieser Rubrik zusammengestellt.
Seit November 2018 zählt es zum UNESCO-Weltkulturerbe: das Blaudruckverfahren. In einer der letzten Blaufärbereien Deutschlands lässt es sich erleben.
Über tausend Jahre alte Gebeine, üppig ausstaffiert – dem Kult um die Katakombenheiligen kann man in der Stiftsbasilika von Waldsassen nachspüren.
Es erinnert an einen großen Tante-Emma-Laden oder an einen "Spiel“-Kaufladen: Für Jung und Alt ist das historische Kaufhaus in Abbehausen ein Denkmal-Erlebnis der besonderen Art.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Wilde Tiere auszustellen, ist ein Grundbedürfnis jeder Zivilisation. Über ihre Behausung machten sich früher Herrscher, heute Zoodirektoren und Architekten Gedanken. Angesichts der Elefanten, Tiger und Giraffen tritt die Architektur in den Hintergrund. Für Denkmalpfleger ist Zooarchitektur ein heikles Thema: Säulengeschmückte Paläste entsprechen einer angemessenen Tierhaltung nicht: Sie müssen umgebaut oder umgenutzt werden.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
Sprechende Steine, so nennt man auf Amrum die alten Grabplatten auf dem Friedhof von St. Clemens in Nebel. In der Tat erzählen die Inschriften aus dem Leben der Seefahrer aus den letzten Jahrhunderten, darunter manch abenteuerliche Geschichte. Nach Jahren der Verwahrlosung sind sie gerettet und werden sorgfältig gepflegt.
Exotische Vögel schweben über den Köpfen der Besucher im Berg- und Lusthaus Hoflößnitz in Radebeul. Wer sich im Festsaal des um 1650 entstandenen Fachwerkschlösschens am Elbtalhang aufhält - besonders nach einer Weinprobe im dazugehörigen Gut -, könnte von einem Schwindelgefühl befallen werden: umringt von deutschen Fürsten, eingekreist von sechzehn Tugenden, und obendrein Federvieh, das von der Decke starrt.
So ruhig und verträumt der Platz im oberfränkischen Limmersdorf in der Regel auch wirkt, einmal im Jahr wird es hier richtig laut. Wenn nämlich die Lindenkirchweih stattfindet und ordentlich gefeiert wird. Dafür zimmert man auf das hölzerne Gerüst, das auf dem untersten Astkranz der Dorflinde aufliegt, in vier Metern Höhe einen Tanzboden, die "Tanzbruck", und baut eine Holztreppe.
Punkte soweit das Auge reicht. In unregelmäßigen Abständen sind die Küchenwände und -decken einer ehemaligen Bäckerei im fränkischen Diespeck mit roten Farbtupfen übersät. Welcher Maler mag wohl Mitte des 19. Jahrhunderts, als dieses Gebäude errichtet wurde, auf die Idee gekommen sein, den Raum mit Punkten zu versehen - und warum? Nur eines ist gewiss: Er hat diese Art der Gestaltung nicht erfunden, denn gepunktete Küchen lassen sich - zumindest in Franken - schon für die Zeit um 1700 nachweisen.
Seit dem Hochmittelalter bestimmten Christkind-Figuren jedes Jahr zur Weihnachtszeit die klösterliche Liturgie und den Alltag. Die Nonnen schneiderten den Puppen individuelle Gewänder auf den Leib.
In einer Kathedrale am spanischen Jakobsweg wurde im 15. Jahrhundert ein Hühnerkäfig installiert, der auf ein bekanntes Jakobuswunder verweist. Auch in Deutschland finden sich in vielen Wallfahrerkirchen Darstellungen der Hühnerlegende.
Rindvieh in kreuzgewölbten Hallen, Säue zwischen Säulen - viele rheinhessische Bauern leisteten sich im 19. Jahrhundert steinerne Ställe, die handwerklich perfekt gearbeitet und genauso teuer waren wie ein stattliches Wohnhaus. Was sich kurios anhört, hatte in Wirklichkeit einen ganz praktischen Hintergrund.
Das komplett sanierte Domizil ist bezugsfertig und wartet auf Gäste. Wer sich in dem historischen Gebäude einquartiert, darf sich auf eine komfortable, behagliche Unterkunft freuen, die sorgfältig auf die Bedürfnisse der künftigen Bewohner abgestimmt ist. Verantwortlich hierfür war allerdings kein Architekt, sondern der Naturschutzbund Deutschland e. V., kurz NABU. Er war gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde maßgeblich daran beteiligt, die ehemalige Trafostation in der thüringischen Stadt Suhl einer neuen Nutzung zuzuführen und zu einem Artenschutzhaus umzugestalten.
Mondsichelmadonnen sind ein eigner Bildtypus in der christlichen Ikonographie. In der Dorfkirche des schleswig-holsteinischen Ortes Gudow befindet sich eine Muttergottesfigur aus dem frühen 15. Jahrhundert, die auf einer besonders originellen Darstellung der Mondsichel steht.
Die Herzen der Beichtkinder wogen schwer, waren sie doch von der Reue für sündige Taten belastet. Beim Eintreten in so manchen Beichtstuhl fiel ihr Blick auf die sie ermutigenden biblischen Vorbilder an der Tür. Zum Beispiel auf den heimgekehrten verlorenen Sohn, der seine Fehltritte bekannte und dabei auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes vertraute.
Masken, Hopfenfrüchte und Pinienzapfen aus Holz wachsen plastisch aus der Decke heraus. Auf zierlichen, mit Knorpeln und Blattwerk berankten Bögen stehen Engel. Sie begleiten den Eintretenden ins Innere der kleinen Kirche von Osterwohle.
Das Auge kann sich im Harzstädtchen Osterwieck gar nicht sattsehen an den vielen prächtigen Fachwerkfassaden. Die meisten der reich verzierten Häuser stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie haben den Dreißigjährigen Krieg und den großen Stadtbrand des Jahres 1884 überstanden.
Er hatte eine Vision. Und er brauchte viel Holz, um sie Gestalt werden zu lassen. Karl Junker (1850-1912) war ein ungewöhnlicher Künstler. So ungewöhnlich, dass er lange Zeit als Sonderling, ja sogar als Geisteskranker abgetan, sein Werk als "Fall" betrachtet wurde.
Gekonnt sind die Wurzeln der Fichte zu einem kleinen Kranz gewunden. Auf Moos gebettet liegt er zwischen Zweigen, Blüten, einem Zapfen und Astquerschnitten. Die kleine Kiste, die die wichtigsten botanischen Merkmale des stattlichen Nadelbaums beherbergt, kommt wie ein Buch daher: Die Rinde bildet den Rücken, aufgeklebte Etiketten verraten den Namen des Gehölzes.
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