Wohnhäuser und Siedlungen - Wohnen im Baudenkmal, das bietet nicht nur die klassische
Villa aus der Gründerzeit. Auch Bauernkaten, Pastorenhäuser, Gartenstädte und
Zeilenbauten sind Wohnstätten mit Geschichte. Damit sie zeitgemäß genutzt werden können, braucht es bei der Instandhaltung und Modernisierung viel Fingerspitzengefühl.
Das ist wunderschön, aber was für ganz Verrückte", waren sich Kristin Unglaub und Stefan Schwarzer einig, als sie das Rittergut Positz, zum Oppurger Ortsteil Kolba gehörend, zum ersten Mal sahen. Und sie waren verrückt genug, es 1997 tatsächlich von der Treuhand zu erwerben, doch nicht, ohne den Preis für die stark verfallene Anlage noch herunterzuhandeln.
Meist muss man sie suchen - unter den Sehenswürdigkeiten einer Stadt stehen sie selten an erster Stelle. Touristen werden bei Stadtrundgängen vornehmlich zu prächtigen Burgen, Schlössern, Herrenhäusern und Palästen geführt. Doch unzweifelhaft gehören auch Siedlungen zur Geschichte des Wohnens.
Wer möchte nicht gern in einem großen herrschaftlichen Park wohnen, umgeben von Wiesen und alten Bäumen? Im Jenischpark, im Hamburger Stadtteil Klein-Flottbek, hat sich eine Frau diesen Traum erfüllt: Sie hat das ehemalige Pförtnerhaus erworben und für sich und ihren Sohn zur Wohnung gemacht - obwohl es gerade mal fünfzig Quadratmeter Wohnfläche bereithält.
Denke ich zurück an meine Zeit im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg, sehe ich sie immer wieder vor mir, die typischen Mietshäuser aus der Kaiserzeit, so wie ich sie vor mehr als zwanzig Jahren erlebt habe: dunkle heruntergekommene Fassaden mit baufälligen, zum Teil abgebrochenen Balkons, düstere schmutzige Eingänge oder Durchfahrten - oftmals geprägt von unangenehmen Gerüchen -, Hinterhöfe, bei denen man sofort an Heinrich Zilles "Milljöh" denkt, mit Mülltonnen und vereinzelten Bäumen und Büschen, die sich mühsam zum Licht recken.
Wohnen in all seinen Formen ist etwas Triviales und zugleich Existentielles: Hier nimmt das für jeden von uns prägende und Identität stiftende private Leben seinen Anfang ... Und dabei gilt, dass in ihrem Zuhause Menschen ihre höchste Zufriedenheit finden können, mit gleichem Recht wie die gegensätzliche Behauptung, dass man mit einer Wohnung den Menschen ebenso erschlagen kann wie mit einer Axt!" wird Heinrich Zille im dritten Band in der Enzyklopädie "Geschichte des Wohnens" (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1997) zitiert.
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