Wohnhäuser und Siedlungen - Wohnen im Baudenkmal, das bietet nicht nur die klassische
Villa aus der Gründerzeit. Auch Bauernkaten, Pastorenhäuser, Gartenstädte und
Zeilenbauten sind Wohnstätten mit Geschichte. Damit sie zeitgemäß genutzt werden können, braucht es bei der Instandhaltung und Modernisierung viel Fingerspitzengefühl.
Furchterregend blicken die Katzen drein, gebändigt nur durch einen Ring im Maul - die hölzernen Stützbalken tragen sie offenbar mit wenig Fassung. Solch aufwendige Schnitzereien sind am sogenannten Heinz'schen Haus in Bernkastel-Kues zu finden. Laut Inschrift steht es schon seit 1583 am Marktplatz und gehört damit zu den ältesten Fachwerkbauten in dem Moselstädtchen, das reich gesegnet ist mit prächtig verzierten Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Pinballs wurden die ersten Flipperautomaten genannt, weil kleine Nadeln das Spielfeld markierten. Man musste geschickt sein, um die Kugeln an ihnen vorbei in das abgegrenzte Feld mit der höchsten Punktzahl zu manövrieren. Wie vielen Gästen der Ravensburger Humpis-Stuben dies gelang, ist nicht überliefert. Der Pinball aber, den ihr Wirt Heinrich König 1930 selbst hergestellt hatte, ist noch erhalten. Er gehört zu den Exponaten des neuen Ravensburger stadthistorischen Museums, das Anfang Juli im Humpis-Quartier eröffnet wird.
Als Johann Christian Berndt im Jahr 1754 in Seifhennersdorf seinen Faktorenhof umbaute, sollte jedermann sehen, dass die Geschäfte florierten: Ein aufwendig verziertes Portal führte in sein stattliches Wohnhaus.
Wenn jemals ein eigenes Haus, dann muss es ein Fachwerkhaus sein!" Darüber war sich Dr. Frank Tschentscher schon lange im Klaren. Doch als er und seine Familie vor ein paar Jahren ein Angebot in Leichlingen-Hülstrung bekamen, freuten sie sich trotzdem, eine längere Bedenkzeit zu haben. Denn das ehemalige Bauernhaus am Rande des Dorfes, von dem man noch bis in die 1990er Jahre angenommen hatte, dass es aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt, gehört zu den ältesten im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
Es ist ungewöhnlich, wenn ein 200 Quadratmeter großes Denkmal reist. Aber der Fall von Haus Sonnenblick zeigt, dass der Wiederaufbau an einem anderen Ort manchmal die einzige Möglichkeit ist, ein wertvolles Gebäude zu erhalten. Da es sich um ein Fertighaus handelt, das vor rund dreißig Jahren in seine Einzelteile zerlegt wurde, passte der Bausatz auf zwei Lastwagen. 2004 wurde er von Leverkusen ins niederbayerische Simbach transportiert und wieder zusammengebaut.
Familie Luder hatte vier Söhne: Groß-Hans, Klein-Hans, Veit und Heinz. Nach den ungewöhnlichen, aber strengen Erbregeln sollte der jüngste und nicht der älteste den elterlichen Hof im thüringischen Möhra erben. Groß-Hans Luder zog daher mit seiner Frau Margarete nach Eisleben, um als Unternehmer im Bergbau sein Glück zu suchen. Dort wurde am 10. November 1483 Sohn Martin geboren und einen Tag später in der Kirche St. Peter und Paul getauft. Der Reformator wird später seinen Familiennamen in Luther ändern.
Ich habe einen ewigen und unerfüllten Wunsch, unabhängig als Privatmann zu leben, wenn auch noch so bescheiden", bekennt Hermann Hesse 1903. Ein Jahr später scheint der Traum greifbar. Die Veröffentlichung des Romans vom Bauernjungen "Peter Camenzind" beschert dem 27-Jährigen den bahnbrechenden Erfolg.
Als Hanna Dippner 1962 ihr neues Haus in Dahlewitz südlich von Berlin bezog, wusste sie zwar, dass das oft mit einer Käseecke verglichene Gebäude 1926 von Bruno Taut errichtet worden war. Von der für den Architekten so typischen Farbgestaltung der einzelnen Räume und der Fassaden konnte sie allerdings nichts mehr erkennen. Das ehemalige Wohnhaus des Architekten war damals in einem beklagenswerten Zustand und die Räume mit Blümchentapeten verunstaltet. Also beseitigte sie erst einmal die gröbsten Schäden und strich die Wände weiß.
Berlin, Anfang 1929. Elsa Einstein steht mit abweisender Miene in der Tür ihrer Wohnung auf der Haberlandstraße und hört sich das seltsame Begehren des jungen Mannes an: Er wolle das neue Sommerhaus für Albert Einstein bauen. Elsa Einstein hat schon viele Bettler und dreiste Presseleute an der Türe abgewiesen, weil ihr Mann dafür einfach zu weichherzig ist.
Die grandiosen Ruinenstätten früher Zivilisationen und musealen Schausammlungen ihrer prächtigsten Relikte, Ziel von Bildungsreisen und neuerdings sogar des Erlebnismassentourismus, täuschen: Die große Menge dessen, was das Leben bis in die historischen Epochen im Wesentlichen ausgemacht hat, ist verloren. Vor allem von den alltäglichen Dingen wurde das meiste verbraucht und zerstört; und von dem Wenigen, was davon in den Boden gelangte, hat wiederum nur Weniges die Jahrhunderte oder Jahrtausende der Einlagerung überdauert.
Die Jäger, die am Ende der letzten Eiszeit - also vor rund 14.000 Jahren - im heutigen Sachsen lebten, mussten feststellen, dass sich ihr Lebensraum nach und nach veränderte. Wegen der gemäßigteren Temperaturen konnten damals nämlich die ersten Wälder entstehen, in denen sich Rehwild, Vögel und Nagetiere ansiedelten.
Tapetenwechsel im übertragenen Sinn bezeichnet den Wunsch nach Veränderung. Papiertapeten gelten von Natur aus als kurzlebig, sind nicht unvergänglich, wie Kunst es sein sollte, und auch weniger haltbar als Kunsthandwerk, Tapisserien, Möbel oder Porzellan. Ihnen haftet, weil leicht abzuziehen oder zu überkleben, etwas Flüchtiges, Vorübergehendes an.
Da steht es im Wald und schaut ganz freundlich drein: Schon kurz nach der Errichtung 1926 wurde das kleine, bunte Rundhaus auf dem Weyerberg von den Worpswedern liebevoll-spöttisch die "Käseglocke" genannt. Unter diesem Namen ist es immer noch bekannt, und auch heute stellt man bei einem Besuch fest: Das überwiegend aus Holz gebaute Kuppelhaus, von Kiefern umgeben, muß man einfach gerne haben.
Ich wollte Ihnen gestern, wie ich versprochen hatte, meines Mannes Bild schicken, es war aber nicht möglich (...)", schreibt Karoline Herder am 15. Juli 1800 aus Weimar. "Hier ist es nun. Es ist zwar um 15 Jahre jünger, u. an der Nase nicht ähnlich; es möge Sie aber an die beßern Jugendzeiten erinnern, wo wir noch nicht so viele graue Haare hatten. Das Bild selbst, als Kunstwerk macht Graf (sic!) Ehre. (...) In Ihrem Herzen aber, Einziger Freund, wird das Original unwandelbar durch Jugend u. Alter feststehen, das fühlen wir unaussprechlich!"
Wiese und Meer! Meer und Wiese und Wind! Wind, Sturm und ewig brandende, rauschende, donnernde Flut! (...) Diese Eindrücke zwingen die Seele zur Einfachheit. Alles Gekünstelte, alles Städtisch-kulturell-aufgedrängte fällt von ihr ab", schrieb Gerhart Hauptmann 1896 über die Insel Hiddensee.
Wenn man nach Berlin reinkommt, gleich links" - so wurden Fremde gerne auf die Wohn- und Arbeitsstätte von Max Liebermann (1847-1935) hingewiesen. Der berühmte Maler war 1893 in die zweite Etage des eleganten Wohnhauses am Pariser Platz 7 gezogen.
Die Generation der "Weimarer Klassik" träumte im Park an der Ilm von einer besseren Welt. Von einer Welt, in der Vernunft und Verstand regieren würden, weil die Menschen durch Wissen und Bildung und durch die besten Werke der Kunst zu Selbsterkenntnis und Einsicht in die Wahrung der Schöpfungsgesetze gelangt seien.
Eigentlich hatte "Nike" recht: Laut maunzend stand sie im Wohnzimmer, empört über die fremden Menschen, die sich in ihrem Heim umschauten. Mit hoch aufgerichtetem Schwanz machte sie durch die Küche ins Freie kehrt. Die betagte Katze gehörte der Bildhauerin Jutta Bossard, die 1996 mit 93 Jahren in ihrem Haus bei Jesteburg, südlich von Hamburg am Rande des Naturschutzparks Lüneburger Heide, verstarb.
Nun sah ich zurück auf die schöne Gegend (...) und überlief in Gedanken schnell alle glücklichen Tage, die ich in derselben genossen hatte: Mühe und Verdruss sind schnell vergessen." Mit diesen Worten nimmt der Dichter Johann Gottfried Seume (1763-1810) Abschied von der sächsischen Stadt Grimma, um zu einer der berühmtesten Wanderungen der deutschen Literaturgeschichte, seinem "Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802" aufzubrechen.
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