Wohnhäuser und Siedlungen - Wohnen im Baudenkmal, das bietet nicht nur die klassische
Villa aus der Gründerzeit. Auch Bauernkaten, Pastorenhäuser, Gartenstädte und
Zeilenbauten sind Wohnstätten mit Geschichte. Damit sie zeitgemäß genutzt werden können, braucht es bei der Instandhaltung und Modernisierung viel Fingerspitzengefühl.
In den Räumen der beschaulichen Landhausvilla hatte sich der Widerstand der Evangelischen Kirche gegen den Nationalsozialismus organisiert.
Das Humpis-Quartier in Ravensburg, mitten in der Oberstadt gelegen, hat viel gesehen – und das Museum Humpis-Quartier zeigt seine Geschichte in all seiner Vielschichtigkeit. 60 Räume in insgesamt sieben Häusern – überwiegend aus dem 15. Jahrhundert stammend – bieten dafür den stimmigen Platz.
Die Künstlerdynastie Cauer ist eng mit der Stadt Bad Kreuznach verbunden. Sie wurde von Emil Cauer (1800-67) begründet, der 1832 mit seiner Familie in die Stadt an der Nahe zieht, wo er eine Anstellung als Zeichenlehrer am Königlich-Preußischen Gymnasium erhält. Nebenbei betreibt er ein Atelier, in dem er seine beiden Söhne Carl und Robert zu Bildhauern ausbildet. 1856 zieht die Familie in ein 17 Jahre zuvor errichtetes zweigeschossiges, spätklassizistisches Haus. Es beherbergt heute eine Gedenkstätte für die Cauers, in der Konzerte, Lesungen und Kunstseminare stattfinden.
Die lange und bewegte Geschichte der Jakobikirchhäuser in Lübeck nahm in den vergangenen Jahren eine glückliche Wendung: Die sogenannten Pastorenhäuser, die auf das 13. Jahrhundert zurückgehen und die in allen Epochen für ihre jeweiligen Bewohner umgebaut und umgestaltet wurden, mussten restauriert werden.
Das Schicksal des Landhauses am Rupenhorn in Berlin-Charlottenburg war wechselhaft. Für ein Baudenkmal noch verhältnismäßig jung - es ist 83 Jahre alt - hat es schon viele Eigentümer kommen und gehen sehen.
Punkte soweit das Auge reicht. In unregelmäßigen Abständen sind die Küchenwände und -decken einer ehemaligen Bäckerei im fränkischen Diespeck mit roten Farbtupfen übersät. Welcher Maler mag wohl Mitte des 19. Jahrhunderts, als dieses Gebäude errichtet wurde, auf die Idee gekommen sein, den Raum mit Punkten zu versehen - und warum? Nur eines ist gewiss: Er hat diese Art der Gestaltung nicht erfunden, denn gepunktete Küchen lassen sich - zumindest in Franken - schon für die Zeit um 1700 nachweisen.
Hof Grube in Tetekum bei Lüdinghausen wird seit 2008 restauriert und erweist sich immer mehr als ein bemerkenswertes authentisches Zeugnis bäuerlichen Wohnens im Münsterland über sechs Jahrhunderte.
Denkmalpflege ist in der Regel Maßarbeit, jeder Baukörper ein Individuum mit besonderen Ansprüchen. Bei Wohnsiedlungen, die unter Denkmalschutz stehen, geht es hingegen ums Restaurieren im großen Stil, oft um ganze Stadtquartiere inklusive ihrer Wege und Grünflächen. Mit einer solchen Konfektionsarbeit, so möchte man glauben, lässt sich sehr schnell sehr viel erreichen.
Die Stuttgarter Ortsgruppe der GEDOK, des Verbandes der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e. V., nahm 1949 als erste ihre Arbeit wieder auf. Der Vorsitzenden Elle Hofmann gelang es mit der Architektin Grit Bauer-Revellio, 1954 das erste eigene Wohn- und Atelierhaus der GEDOK zu errichten. Seine moderne Funktionalität erhielt 1959 den Paul-Bonatz-Architekturpreis. Jetzt wurde das Denkmal in Stuttgart restauriert.
Auf der Halbinsel Höri im westlichen Bodensee ließen sich in den vergangenen 100 Jahren viele Künstler und Literaten nieder. Monumente Online begibt sich auf ihre Spur. Im Mittelpunkt steht der Maler Otto Dix (1891-1969), dessen Wohnhaus derzeit mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert wird und 2013 als "Museum Haus Dix" wieder öffnet.
Für zwei kunstsinnige Krefelder Seidenfabrikanten entwarf Ludwig Mies van der Rohe Ende der 1920er Jahre benachbarte Villen: Haus Lange und Haus Esters. Sie waren ein klares Bekenntnis zum Bauhaus-Gedanken. Nach der grundlegenden Instandsetzung der beiden berühmten Wohnhäuser, die heute als Ausstellungsräume für moderne Kunst genutzt werden, lassen sich in Haus Lange sogar wieder die ungewöhnlichen Hebefenster bedienen.
Am westlichen Rand der thüringischen Stadt Gera befindet sich inmitten eines ausgedehnten Waldgebietes ein Meisterwerk des belgischen Jugendstil-Architekten Henry van de Velde. Er entwarf und errichtete die repräsentative Villa in den Jahren 1913 bis 1915 für den Geraer Textilfabrikanten Paul Schulenburg.
Wenn Bauherr und Architekt ein gemeinsames Ziel haben, dann kann nur etwas Gutes dabei herauskommen. So geschehen im südlichen Schwarzwald in Villingen-Schwenningen. Dort erwarb 2008 der Villinger Spitalfonds, eine im 13. Jahrhundert gegründete soziale Stiftung, das denkmalgeschützte "Abt-Gaisser-Haus", um es zu restaurieren und dort ein "Zentrum für Senioren und Behinderte" einzurichten.
Er ist als der "dumme Bub" in die Annalen der Familie Büchner eingegangen. Denn im Gegensatz zu seinem zwei Jahre älteren Bruder Georg - dem Dichter und Revolutionär - verließ Wilhelm Büchner das humanistische Gymnasium Pädagog in Darmstadt ohne Abschluss. Die Eltern gaben ihn daraufhin in eine zweijährige Lehre beim Zwingenberger Hofapotheker Ferdinand Ludwig Winkler, der die naturwissenschaftliche Begabung Wilhelms erkannte. Er empfahl ihm ein Chemiestudium, das er zunächst in Heidelberg und ab 1837 bei Justus Liebig in Gießen absolvierte.
Dankbar können die Bewohner kleiner Ortschaften sein, in denen es historisch Interessierte gibt. Ohne wissbegierige Bibliothekare, gründliche Archivare oder faszinierte Laien käme manches gar nicht ans Tageslicht, und vieles ginge verloren. Im mittelfränkischen Pappenheim kümmert sich der Kunst- und Kulturverein Pappenheim e. V. um ein Spätrenaissance-Gebäude, das auf mittelalterlichen Fundamenten steht.
Einmal in die Vergangenheit reisen und Mäuschen im Tafelzimmer von Pfarrer Johann Maria Gelb spielen! Die Tischgespräche im späten 18. Jahrhundert dort im Unterallgäu werden es in sich gehabt haben. Der kunstliebende Geistliche hatte bis 1773 sein Esszimmer derart bildgewaltig ausstatten lassen, dass es wohl auch während eines mehrgängigen Menüs nicht zu Gesprächspausen kam. Es genügte ein hilfesuchender Blick des Gastes zur Decke oder ein Umherschweifen der Augen im Raum, und schon bot sich das nächste Thema an.
Einer glücklichen Fügung ist es zu verdanken, dass in Görlitz ein großartiger Bilderschatz Schicht für Schicht entblättert werden konnte. Eigentlich sollte in dem rund 500 Jahre alten Schwibbogenhaus am Obermarkt 34 eine Wohnung entstehen.
Das historische Hofensemble Eggers besitzt einen Charme, den zu erleben Freude macht. Verlässt man die Ortsstraße von Hamburg-Kirchwerder, nähert man sich einem Idyll, das in die noch weitgehend ursprüngliche Marschlandschaft eingebettet ist.
Fleischhauerstraße - dieser Name klingt nicht gerade einladend. Doch zu unserer Überraschung ist die Nebenstraße der attraktiven Lübecker Königstraße eine lebendige Wohn- und Geschäftsstraße, in der sich in kleinen Läden gut stöbern lässt. Sie ist aber auch eine Straße mit reicher Geschichte. Und sie gehört zum ältesten Teil der Welterbe-Stadt, denn an ihrem östlichen Ende stand einst das ab 1177 errichtete erste Kloster Lübecks. Vor allem Handwerker lebten hier. Um 1750 waren darunter 39 Knochenhauer, wie damals Fleischer oder Metzger genannt wurden, in 17 Gebäuden befanden sich Brauhäuser.
Die mittelalterlichen Städte Deutschlands haben überwiegend die giebelständige Bauweise gewählt, das heißt, die schmalen, dafür aber sehr tiefen Häuser stehen mit dem Giebel zur Straße. Dies ergibt, wie man an der Altstadt von Landshut erkennen kann, ein sehr lebendiges, in der Dachzone malerisch bewegtes Straßenbild.
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