Technische Denkmale - Kathedralen der Arbeit werden sie gerne genannt. Je größer und mechanisch ausgefeilter sie sind, umso beeindruckender erscheinen sie. Kommt noch architektonische Qualität hinzu, sind wir angetan von der ästhetischen Wirkung dieser funktionalen Bauwerke.
Dass der Mensch auf den Mond kam, ist auch einem kleinen Berg in der Nordeifel zu verdanken. 1956 wurde auf dem Stockert bei Bad Münstereifel ein Pionierbau der Radioastronomie eingeweiht. Nach dem kurz zuvor im holländischen Dwingeloo in Betrieb genommenen Radioteleskop stand den Forschern hier einer der ersten Riesenspiegel weltweit zur Verfügung. Die 25-Meter-Parabolantenne kann elektromagnetische Wellen aus dem All empfangen und somit wichtige Erkenntnisse über die Entstehung des Universums liefern. Mit Hilfe von Radiostrahlen lassen sich nicht nur Sterne, sondern auch dunkle Gasnebel erforschen. Die amerikanischen Mondmissionen profitierten ebenfalls von dem Wissen, das auf dem Stockert gebündelt wurde.
Es gibt einen Ort in Leipzig, der gewährt wie kaum ein zweiter Einblicke in diese Stadt: in ihre Vergangenheit, in ihren aktuellen Zustand und womöglich auch in ihre Zukunft. Es ist ein anderes Leipzig, eines jenseits von Bach, Buch und Messe. Dieser Ort, die ehemalige Baumwollspinnerei am Rande des Stadtteils Plagwitz, bewahrt faszinierend unverkrampft Vergangenes mit all seinen Spuren und ist gleichzeitig Nukleus eines hochaktuellen und weltumspannenden Universums.
Theodor Ulrich, Spross einer Unternehmerfamilie aus Brilon, ist in den 1820er Jahren auf der Suche nach einem geeigneten Standort für eine neue Eisenhütte. Seit Jahrhunderten schon wurde das in den sauerländischen Bergen abgebaute Erz in kleinen Hütten geschmolzen. Doch Theodor Ulrich setzt auf einen größeren Betrieb.
Es war eine Riesensensation, als 1962 bei Hafenausbauarbeiten in Bremen Bagger auf die Überreste einer Hansekogge stießen, besonders als sie nach Untersuchungen auf das Jahr 1380 datiert werden konnte. Es war der erste so gut erhaltene Fund dieser Schiffsgattung. Die Koggen gelten als Wahrzeichen und Fundament für den legendären Handelserfolg der Hanse.
"Auf de Schwäb'sche Eisebahne gibt's gar viele Haltstatione: Schtuegart, Ulm und Biberach, Mekkebeure, Durlesbach. Rulla, rulla, rullala, Schtuegart, Ulm und Biberach, Mekkebeure, Durlesbach."
Nur in den frühen Morgenstunden kann man Erfurts Krämerbrücke menschenleer erleben. Zu allen anderen Tageszeiten herrscht hier ein eifriges Kommen und Gehen.
Man kann schon einen Schrecken bekommen, wenn man nichtsahnend durch das hübsche Dorf Osten in Niedersachsen fährt, der Biegung der Hauptstraße folgt, die von ordentlichen, niedrigen Backsteinhäusern gesäumt ist, und dann urplötzlich vor einem spinnenartigen metallischen Gebilde steht, das den imposanten Deich-Gasthof "Fährkrug" noch um viele Meter überragt.
In wenigen Minuten erreichen wir Hamburg Hauptbahnhof. Sie haben Anschluss..." Wenn der Intercity die Oberhafenbrücke passiert, sieht man sie auf der linken Seite: die ehemaligen Markthallen am Deichtorplatz, die Deichtorhallen. Nichts erinnert mehr an das bunte Treiben, das dort bis zur Verlegung des zentralen Großmarktes nach Hammerbrook herrschte. Heute wirkt der Platz vor den Hallen hanseatisch - vornehm und kühl.
Ihre Stadttore waren aus Erz und die Glocken aus Silber, welches für so gewöhnlich galt, dass man die einfachsten Dinge daraus herstellte, und die Kinder auf der Straße sogar mit Silbertalern Klingpenning spielten", heißt es über die sagenumwobene Stadt Vineta. Für diese Verschwendung seien ihre hochmütigen Bewohner schließlich in einer stürmischen Novembernacht bestraft worden, als Vineta im Meer versank.
Welch großartige Inszenierung! Eine beeindruckende Fülle an Exponaten empfängt uns in dem riesigen, hellen, aber schlichten Raum. Wie auf einer dreidimensionalen Landkarte bewegen wir uns zwischen den Inseln Ozeaniens, staunen über Boote, Statuen, exotische Pflanzen, Meerestiere und Korallenriffe.
Lewer en lütt Herr as en groot Knecht", war das Motto von Kapitän Henry Dölling, der 1965 das Küstenmotorschiff "Hans-Hermann" von Kapitän Herbert Behrens kaufte. Behrens hatte es nach seinen beiden im Krieg gefallenen Söhnen genannt, doch der neue Eigner taufte es auf den Namen seiner Ehefrau "Rita Dölling" um.
Ob bei Familie Thaden in Neuharlingersiel Hochzeit gefeiert, ein Kind geboren oder ein Trauerfall beklagt wird, können auch die weiter entfernt wohnenden Nachbarn leicht an der Stellung der Windmühlenflügel ausmachen. Die letzten fünf Jahre war das aber nicht möglich, denn 2001 mussten die Thadens die Flügel ihres Galerieholländers "De Goede Verwagting" - die gute Erwartung - entfernen. Sie befürchteten, dass sie samt defekter Kappe hinunterstürzen könnten.
Stolz überragen sie Städte und Landschaften, sie machen Kirchtürmen und Schornsteinen Konkurrenz. Einige zeigen ihre Funktion mit architektonischer Schlichtheit, andere können leicht mit Burg- oder Schlosstürmen verwechselt werden. Heute jedoch werden sie kaum noch beachtet. Viele Menschen wissen nicht einmal, welchen Zweck sie haben oder einst hatten. Dabei sind die Wassertürme herausragende Denkmale der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts.
Ob er wohl ein Amerikaner ist, der Klabautermann der "Seute Deern"? Das Holz der Dreimastbark stammt nämlich von der nordamerikanischen Pitch-Pine, einer für den Schiffsbau geeigneten Kiefernart, und in Bäumen wohnen bekanntlich auch die Kobolde. Wird der Baum gefällt, bleibt der Kobold in seinem Holz und findet dann gerne in einem Schiffsmast ein neues Zuhause. Wird der zwergengroße Klabautermann von den Seeleuten respektiert und mit gutem Essen versorgt, ist er ein hilfreicher und guter Schiffsgeist. So scheint er auch die "Seute Deern", Flaggschiff des renommierten Deutschen Schifffahrtsmuseums und Wahrzeichen Bremerhavens, trotz ihres aufregenden und wechselvollen Schicksals, nie ernsthaft verlassen zu haben.
In einen weißen Leinenumhang gehüllt schreiten wir andächtig durch den feinen Salznebel, der an den Reisigwänden des Gradierwerkes in Bad Salzungen knisternd herabrieselt. Mit uns suchen an diesem Tag etwa 500 Kurgäste Heilung von ihren Atemwegserkrankungen. Denn in Bad Salzungen gibt es die am höchsten konzentrierte Sole, die man in Europa für Inhalationen verwendet.
Der Schwarzwald hat eine Attraktion, die selbst vielen Einheimischen unbekannt ist: die Linachtalsperre bei Vöhrenbach. Nicht allein die Konstruktion der 1922 bis 1925 erbauten Eisenbeton-Sperrmauer ist interessant. Man kann sie obendrein von allen Seiten studieren, denn 1987 wurde das Wasser des Linachstausees aus Sicherheitsgründen abgelassen.
Als die amerikanischen Soldaten am 3. April 1945 Zella-Mehlis besetzten, war ihre erste Frage "Where is Walther?" Denn hier hatte Carl Walther 1908 die erste Selbstladepistole gebaut, die in den folgenden Jahrzehnten ihren Siegeszug um die Welt antrat. Die Amerikaner konfiszierten alle Unterlagen, und die gesamte Familie Walther wurde - vor der Übergabe an die Russen - ebenso wie andere Fabrikantenfamilien zwangsevakuiert.
MO: Zeugen der Industrie und Technik gehören sicher nicht zu den ältesten Arbeitsfeldern der Denkmalpfleger. Wann hat die Denkmalpflege Industriedenkmale für sich "entdeckt" und was waren Meilensteile in der Entwicklung bis heute?
Familie Albrecht verplant ihre Wochenenden nicht gerne lange im voraus. Da die Hamburger aber große Liebhaber von Wind- und Wassermühlen sind, wissen sie schon heute, wie sie den Pfingstmontag verbringen werden. Denn seit zwölf Jahren veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung an diesem Tag ihren traditionellen Mühlentag. Kleine und große Besucher können sich am 5. Juni 2006 von den malerischen Mühlengebäuden und der interessanten Mühlentechnik verzaubern lassen.
"Es hat alles seine Schattenseite, auch diese hochgesteigerte Industrie, doch ist sie deshalb nicht zu verwerfen. Hat doch selbst die Tugend ihren Nachteil, wo sie im geringsten das Maß überschreitet, und dagegen das Schlimmste, ja das Laster nicht ausgenommen, seine lichten Stellen." (Pückler: Briefe eines Verstorbenen)
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