Städte und Ensembles - Ein Denkmal steht
selten allein. Bauwerke, Straßen und Plätze bestimmen das Gesicht von Dörfern
und Städten. Renaissance und Barock brachten streng symmetrische Pläne hervor,
bei denen schon der Grundriss einer Stadt Schönheit und Regelhaftigkeit
verspricht. In anderen Epochen galten unterschiedliche Prinzipien.
Der freundliche Herr Cramm vom Besucherdienst der Volkswagen AG lächelt stolz. Das Werkforum in Wolfsburg ist mit allen technischen Finessen ausgestattet. "Spüren Sie das leichte Beben unter Ihren Füßen? Das sind die Schwingungen aus dem Presswerk, das einen Kilometer entfernt ist."
Städtebauliche Überlegungen über Vergangenheit und Zukunft der Hauptstadt des Saarlands
Die überwiegende Zahl unserer Städte entstand im 12. und 13. Jahrhundert, zumeist allmählich und damit weitgehend planlos von einer Burg oder einem Kloster als Keimzelle ausgehend. Zum ersten Typ gehört zum Beispiel die nordhessische Stadt Fritzlar, die der nördlichste Vorposten der Erzbischöfe von Mainz war. In der Entfernung eines Tagesritts legte deren ärgster Rivale, Landgraf Ludwig III. von Thüringen, nach 1194 die Stadt Melsungen an.
Die mittelalterlichen Städte Deutschlands haben überwiegend die giebelständige Bauweise gewählt, das heißt, die schmalen, dafür aber sehr tiefen Häuser stehen mit dem Giebel zur Straße. Dies ergibt, wie man an der Altstadt von Landshut erkennen kann, ein sehr lebendiges, in der Dachzone malerisch bewegtes Straßenbild.
Als in diesem Jahr der 30. Internationale Hansetag im estländischen Pärnu stattfand, packten Künstler im Rahmen eines Kunstprojekts Reisekoffer. Wie kaum ein anderes Utensil steht der Koffer für das Reisen, für die Bewegung, für die Begegnung mit dem Unbekannten. Daher ist er ein sinnfälliges Motiv für die Hanse, waren doch die Kaufleute des mittelalterlichen Hansebunds wochen-, oft monatelang unterwegs, um Waren an weitentfernten Orten des Ostseeraums zu kaufen und zu verkaufen.
Hätte der Große Kurfürst ein Vorbild gesucht, als er mit seinem Edikt von Potsdam 1685 den Zuzug der Hugenotten nach Brandenburg ermöglichte, er hätte es im Norden gefunden. Denn hier hatte Friedrich III., Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597-1659), bereits 1621 remonstrantische Glaubensflüchtlinge aus Holland eingeladen, sich in seinem Herzogtum niederzulassen. Er gründete auf einer Insel zwischen den Flüssen Treene und Eider die Stadt Friedrichstadt, die die Holländer dann ganz im Stile ihres Heimatlandes errichteten.
Als Ludwig Wilhelm von Baden-Baden sechs Jahre alt war, ließ ihm sein Vater, Markgraf Ferdinand Maximilian, eine Medaille prägen. Auf der Rückseite zeigt sie einen Adler, dem ein kleinerer Adler folgt. Beide fliegen der Sonne entgegen, in der eine Krone leuchtet. Über dem Motiv steht "Non Deteriora Sequendo" - "Nichts Geringeres verfolgen". Der Hintergrund dazu: 1661 bewarb sich das badische Fürstenhaus um den polnischen Königsthron und präsentierte auch Ludwig Wilhelm als Kandidaten. Das geschah insgesamt dreimal und jedesmal vergeblich: 1661, 1674 und 1697.
Als ehedem mächtige Hansestadt am Strelasund verfügt das vorpommersche Stralsund über so manches bauliche Zeichen seiner einstigen Bedeutung. Stolze Kirchtürme prägen die Silhouette von See aus, mächtig aufragende Speichergebäude integrieren sich ins Bild, und für den Näherkommenden vervollständigen die reichen bürgerlichen Giebelhäuser den selbstbewussten Drang nach Höherem.
Es ist als großes, kunstvoll ausgestattetes Barockkloster über Bayern hinaus bekannt. Dennoch sind wir diesmal dankbar für die Hilfe des Navigationsgeräts: Denn obwohl sich das Prämonstratenserkloster Roggenburg auf dem höchsten Punkt der Region erhebt, ist es bei der Anfahrt lange nicht zu erblicken, da es von altem Baumbestand umgeben ist.
Planeten kreisen durch das Universum. Auf ihnen türmen sich strahlende Kristalle in den schwarzen Raum. Fenster im Kristallgebirge deuten an, dass sie bewohnt sind. Es sind Stadtentwürfe in fernen Sonnensystemen, so wie sie der böhmische Künstler Wenzel Hablik ab 1909 erdachte.
Das Kapital der Ostseebäder ist das Zusammenspiel der ungezähmte Natur des Meeres mit einer lieblichen Architektur.
Die Wahl fällt schwer, denn in der Jesus-Bäckerei sieht alles lecker aus. Lutz Hohle entscheidet sich für helle Brötchen und eine Kokosmakrone zum späten Frühstück. Er verlässt den kleinen Eckladen in der Görlitzer Altstadt am Nikolaigraben und steigt auf sein Fahrrad, das er vor dem Bildstock nebenan geparkt hat.
Fasse dich kurz!", prangt in großen roten Buchstaben über dem Schreibtisch ihres zukünftigen Chefs im Frankfurter Rathaus. Die junge Wienerin Margarete Lihotzky erschrickt über diesen Spruch, als sie im Januar 1926 die Klinke zum Büro des Baudezernenten Ernst May herunterdrückt und beherzt eintritt. In diesem Augenblick kann Lihotzky noch nicht ahnen, dass ihr fast 103 Lebensjahre geschenkt würden und sie in hohem Alter als Erfinderin der Frankfurter Küche und erste Architektin Österreichs gewürdigt werden sollte.
Pinballs wurden die ersten Flipperautomaten genannt, weil kleine Nadeln das Spielfeld markierten. Man musste geschickt sein, um die Kugeln an ihnen vorbei in das abgegrenzte Feld mit der höchsten Punktzahl zu manövrieren. Wie vielen Gästen der Ravensburger Humpis-Stuben dies gelang, ist nicht überliefert. Der Pinball aber, den ihr Wirt Heinrich König 1930 selbst hergestellt hatte, ist noch erhalten. Er gehört zu den Exponaten des neuen Ravensburger stadthistorischen Museums, das Anfang Juli im Humpis-Quartier eröffnet wird.
Ein turmbewehrtes Wohnschloss wie aus einer Filmkulisse, urtümliche Bauten mit knorrigen Balken und höhlenartigen Innenräumen, ein Stadtentwurf mit Anleihen an das alte Ägypten, ein funktionales Atelier nach Bauhausmanier und ein Saal in schönstem Art déco. Diesen Parforceritt durch die unterschiedlichsten Architekturströmungen des frühen 20. Jahrhunderts hat in weniger als zwei Jahrzehnten ein einziger Baukünstler geschafft. Dabei absolvierte Bernhard Hoetger, der zu den wichtigsten Vertretern des norddeutschen Expressionismus zählt, nicht einmal ein klassisches Studium.
Der Städtebau im 20. Jahrhundert wird vorwiegend von drei Tendenzen geprägt: von der Entmischung der Stadtfunktionen, dem Übergang von der Blockbebauung zum Zeilenbau und dem Versuch, den immer stärker wachsenden Verkehr zu bewältigen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs enthielten die historischen Stadtzentren alle Funktionen: Wohnen, Arbeiten, Handel, Verwaltung und Kultur.
Er ist kaum noch zu entziffern, der Schriftzug an dem schlichten Gebäude neben der ehemaligen Sommerresidenz der Fürstbischöfe in der Eichstätter Ostenstraße. "Alles so schön bunt hier" ist in roten Lettern auf der grauen Betonwand zu lesen. Ein Student hat den Spruch 1988, gleich nach der Fertigstellung des zum Fachbereich Journalistik der Katholischen Universität gehörenden Fernsehstudios, aufgesprüht. Karljosef Schattner, Diözesanbaumeister in der Stadt an der Altmühl, ließ ihn - obwohl sicher als Kritik an seinem modernen Bau gemeint - nie entfernen.
Die Signalwirkung ist ihm nicht abzusprechen: Schon kleine Kinder lernen schnell, im Wald einen Fliegenpilz zu erkennen und sich tunlichst von ihm fernzuhalten. Dass ausgerechnet einer der giftigsten Vertreter seiner Art in den fünfziger Jahren zum Konsum gesunder Milchprodukte anregen sollte, war kein Widerspruch.
Als Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma im November 2007 im feierlichen Rahmen mit einem letzten Pinselstrich die Restaurierung der Hahnentorburg vollendete, schwärmte er von dem Geschenk, von der "Kulturkamelle", die Köln an diesem Tage erhalten habe.
Der "hohle Zahn", wie die Berliner den alten Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche nennen, hatte seinem Namen traurige Ehre gemacht: Das Mauerwerk war so porös geworden, die Mörtelfugen rissig, dass für die Kriegsruine ernste Gefahr bestand. Mittlerweile ist das Denkmal gerettet.
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