Öffentliche Bauten - Theater, Bibliotheken, Rathäuser und
Bürotürme prägen das Gesicht unserer Städte. Einige von ihnen wurden über ihren historischen Wert hinaus zu Wahrzeichen. Räume, die allen offen stehen, sind im besten
Sinne Spiegel der Gesellschaft.
Mit dem Begriff "Asyl" verbinden wir zuallererst das Recht auf Schutz vor Verfolgung. Dieser Gedanke ist nicht neu, denn schon in der griechischen und römischen Antike war jeder den Göttern geweihte Ort Freistatt, erlangten Verfolgte Schutz, indem sie heilige Stätten betraten oder heilige Personen berührten. Seit Konstantin dem Großen wurde das Asyl auf Kirchen, Klöster und christliche Hospitäler übertragen, die Hilfsbedürftige und Obdachlose vorübergehend in ihren Mauern aufnahmen.
In Gänze von einem Baugerüst umgeben, bietet der monumentale Ziegelsteinbau in der Berliner Auguststraße ein beeindruckendes Bild. Auch im Inneren eine Baustelle, deutet heute nichts mehr darauf hin, dass dieses von 1859 bis 1861 errichtete Gebäude ein Krankenhaus war. Damals galt es als eine der modernsten medizinischen Einrichtungen in Deutschland.
Die fünf blauen Glasfenster, die in den Berliner Abend leuchten, sind eine Verheißung. Als am 8. Januar 1927 das Renaissance-Theater an der Hardenbergstraße neu eröffnet, überschlagen sich Publikum und Kritiker: Von einem "wahren Schatzkästchen", einem "Feenschlösschen" ist die Rede. Die edle Ausstattung, die warme und intime Atmosphäre zieht alle in ihren Bann.
Der schwarze Mantel des Hermann Grin bauscht sich in der Luft, als dieser mit festem Schritt dem aufgerichteten Löwen entgegentritt. Entschlossen hat der blutrot Gewandete sein Schwert in die Brust des Raubtieres gerammt und wehrt mit dem Stoß seiner vom Umhang geschützten Linken dessen Biss ab.
Er hatte das Problem, das viele Künstler kennen, und das auch die Kreativen der sogenannten Goldenen Zwanziger im vorigen Jahrhundert kannten. Der Kopf quillt über vor grenzenloser Phantasie, allein die Aufträge machen sich rar bis unsichtbar.
Als die Beethovenhalle in Bonn 1984 ihren 25. Geburtstag feierte, waren viele Bürgerinnen und Bürger dabei. Es gab einen Empfang, einen großen Ball und ein Jubiläumskonzert. So etwas hätten sich die Bonner ebenfalls zum Fünfzigsten ihrer guten Stube gewünscht, doch das lehnte die Stadtverwaltung ab. Es seien keine Veranstaltungen geplant, weil die Beethovenhalle zugunsten eines Festspielhauses abgerissen werde, hieß es. Dagegen gab es viele Proteste. Schließlich wurde das Projekt - ohne dass eine Entscheidung getroffen wurde - auf Eis gelegt.
An einem kalten Februartag fahre ich mit Mitgliedern verschiedener Behindertenverbände zum Schloss Blankensee südlich von Berlin. Wir nehmen an einer Exkursion im Rahmen des Fachgespräches "Denkmalschutz und Barrierefreiheit" teil, das von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zusammen mit der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e. V. und dem Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V. veranstaltet wird.
Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder) hatte im vergangenen Sommer alle Hände voll zu tun. Der große Behördenumzug - vom Oderturm in das Gebäude des ehemaligen Amtsgerichts von 1933 - brachte rund 5.500 laufende Meter Akten und 200 Kubikmeter Regale in Bewegung. Doch die Mühe lohnte sich. Nach drei Jahren Leerstand und anschließendem Umbau bezog die Staatsanwaltschaft mit dem Amtsgericht ein wahres Schmuckstück des Neuen Bauens in Brandenburg - und eines der wenigen erhaltenen Architekturbeispiele preußischer Gerichtsbarkeit aus der Weimarer Republik.
Nicht die Gelehrsamkeit allein muß, Leipzig, dein Gelücke seyn. Mein Handel, den ich hier beständig pflanze, verschaffet dir das meiste Theil zu deinem Glanze!"
Groß war die Enttäuschung, als Martin Luther 1510 nach beschwerlicher Reise in Rom eintraf. Keine überwältigende Hingabe und Erleuchtung erfasste den Wallfahrer mit dienstlichem Auftrag im Epizentrum der christlichen Kirche, sondern purer Schrecken und Ekel angesichts der durchaus weltlichen Zustände in der klerikalen Welt. Enttäuscht kehrte er diesem Hort der fleischlichen Sünden und der feilgebotenen Ablässe den Rücken und machte sich zurück in Richtung Heimat.
Marokkanische Teetabletts, Wasserpfeifen und Brettspiele aus Tunesien, persische Duftlämpchen und indische Kissen verwandeln heutzutage viele Privatgärten in ein romantisches Idyll. Kaum ein Mode- oder Einrichtungsmagazin mag auf das Ambiente des "oriental style" verzichten, das jeder kühlen Großstadtwohnung einen Hauch Fernweh verleiht. Dieses Domestizieren von Dingen aus anderen Kulturkreisen ist nichts Neues. Doch manchmal sind die Wege der Souvenirs aus dem "Orient" recht verschlungen.
Graf Günther XLI. von Schwarzburg wünschte ein prächtiges Fest. Seinen Gästen sollte es an nichts fehlen, besonders nicht an kulinarischen Köstlichkeiten: Kannen und Krüge, gefüllt mit Wein und Bier, standen bereit, frisch erlegte Wildschweine, Rehe und Fasane, Tauben und Hasen wurden auf großen Platten und kostbaren Tellern serviert. Noch viele Vergnügungen wie Jagd, Tanz und Theater hatte der Gastgeber vorgesehen. Die Stimmung der Hofgesellschaft war bestens - so wie es die flämischen Affenteppiche von 1559 zeigen, die die Festräume des Grafen schmückten.
Schade: Die Lateinschule in Alfeld an der Leine aus dem Jahr 1610 ist schon lange keine Schule mehr.
Im letzten Jahr wurden zwei denkmalgeschützte Tropenhäuser nach mehreren Jahren der Restaurierung wiedereröffnet: Grund genug für uns, einmal der Entstehung botanischer Gärten in Deutschland nachzugehen.
Gnadenlos fressen sie sich durch die Zeilen, vernichten Buchstabe um Buchstabe der wertvollen Handschrift aus dem 14. Jahrhundert. Wo einmal lateinische Gedichte zu lesen waren, erscheinen jetzt nur noch dunkle Flecken. An den Rändern sind die Blätter schon bedrohlich ausgefranst. Die Schädlinge machen auch vor dem Einband nicht halt, tun sich gütlich an Leder und Leim und greifen den hölzernen Buchdeckel an.
"Der Vater erhebe seinen Sohn zum Mitbesitzer,er lasse ihn mitbauen, - pflanzen und erlaube ihm,wie sich selbst, eine unschädliche Willkür.Eine Tätigkeit lässt sich in die andre verweben,keine an die andre anstückeln. Ein junger Zweig verbindetsich mit einem alten Stamme gar leicht und gern,an den kein erwachsener Ast mehr anzufügen ist." Johann Wolfgang von Goethe,Die Wahlverwandtschaften, 1809
Neugierig schlüpft die 10-Jährige durch die Tür und schlendert mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen durch den Raum. "Der Saal ist so schön, besonders die Decke mit den vielen, großen Blumen. Das hier ist nämlich meine Schule!" Sagt sie und flitzt die Treppe hoch.
Es dürfte Sie etwas erstaunen, aber Ostfriesland ist, zumindest historisch gesehen, ein Bücherland." So beginnt ein Brief vom 12. September 2007 an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), verfasst von Hermann Schiefer, einem engagierten Denkmalpfleger am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.
Langsam nähern sich am 23. Januar 1910 drei Automobile dem Warenhaus Wertheim in der Leipziger Straße. Kaiser Wilhelm II. und seine Frau Auguste Viktoria möchten dem berühmten Konsumtempel in Berlin einen Besuch abstatten. "Gleich zu Anfang warf der Kaiser einen Blick in den großen Lichthof mit den ersten beiden Brücken und war sichtlich erstaunt über den Bau", notiert Georg Wertheim in sein Tagebuch. Stolz führt er die hohen Gäste durch das prächtige Haus, zeigt ihnen die Abteilung mit den Antiquitäten, das Palmenhaus und den riesigen Saal, der mit Onyxplatten verkleidet ist.
In Zittau bleiben die Dinge im Fluss: In diesem Monat hat die Stadt ihren Bürgern den frisch restaurierten und um einen Glas-Stahlbau erweiterten Badetempel am Töpferberg wieder für rundum entspannende Besuche zur Verfügung gestellt.
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