Öffentliche Bauten - Theater, Bibliotheken, Rathäuser und
Bürotürme prägen das Gesicht unserer Städte. Einige von ihnen wurden über ihren historischen Wert hinaus zu Wahrzeichen. Räume, die allen offen stehen, sind im besten
Sinne Spiegel der Gesellschaft.
Am Anfang versucht man sich noch gegen den so oft gehörten Vergleich mit dem "Zauberberg" von Thomas Mann zu wehren. Aber warum eigentlich, fragt sich der Besucher, wenn er das Sanatorium Dr. Barner betritt: Zu schnell ist er dieser Atmosphäre von Zeitlosigkeit und Ruhe verfallen, der der Dichter 1924 in seinem Roman so wunderbar ein Denkmal setzte.
Die Träume von einer besseren Welt sind ebenso alt wie diese selbst. Egal, ob als Paradies oder Utopia, als Arkadien oder Atlantis apostrophiert, die Suche nach Möglichkeiten eines konfliktfreien und selbstbestimmten Miteinanders ist diesen Idealen - wie unterschiedlich geartet sie im Einzelnen auch sein mögen - stets gemeinsam.
Orange, rote und gelbe Farben leuchten von der Decke und den Wänden. Der Anstrich sieht nach einem Experiment aus dem Jahr 2000 aus. Was den Großen Saal des Erika-Hauses im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf fröhlich macht, ist aber die Farbenlust der zwanziger Jahre.
Mit dem Begriff "Asyl" verbinden wir zuallererst das Recht auf Schutz vor Verfolgung. Dieser Gedanke ist nicht neu, denn schon in der griechischen und römischen Antike war jeder den Göttern geweihte Ort Freistatt, erlangten Verfolgte Schutz, indem sie heilige Stätten betraten oder heilige Personen berührten. Seit Konstantin dem Großen wurde das Asyl auf Kirchen, Klöster und christliche Hospitäler übertragen, die Hilfsbedürftige und Obdachlose vorübergehend in ihren Mauern aufnahmen.
An diesen herrlichen Frühsommertagen zieht es die Menschen ins Grüne. Sie wollen die seichte Luft schöpfen und sich von der Sonne wärmen lassen. Sie fühlen sich so wohlig leicht und beschwingt, dass sie am liebsten wie die Vögel umherfliegen und die Natur umarmen möchten. Doch da dem Menschen die Gabe des Fliegens nicht gegeben ist, begibt er sich auf Aussichtstürme.
In der Nacht zum 28. Februar 1933 schlugen Flammen in den Himmel über Berlin: Unbekannte hatten im Reichstag Feuer gelegt. Hitler sprach sofort von einem kommunistischen Komplott und läutete mit der Reichstagsbrandverordnung das Ende der Demokratie ein. Die Gegenseite unterstellte ihrerseits eine Verschwörung Görings. Nun sollten am Leipziger Reichsgericht die Hintergründe geklärt werden: Im Herbst 1933 fand dort der Reichstagsbrandprozess statt, der sich über mehrere Monate hinzog.
Viele Schlesier, die am Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee flüchteten, schlossen zuvor sorgfältig ihre Haustüren ab und steckten die Schlüssel ein - in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr. Später, als die organisierte Vertreibung begann und das Mitnehmen von Haustürschlüsseln verboten wurde, hielten sich die meisten nicht daran.
In seiner flammenden Schrift an die "Radherrn aller stedte deutsches lands" beklagte Martin Luther 1524 das niedrige Niveau des Schulunterrichts. Ganz unschuldig war er an dieser Entwicklung nicht, denn bis zur Reformation blieb es dem Klerus vorbehalten, Bildung zu vermitteln. Nun waren die Klöster aufgelöst und viele Lehrer geflohen. Luther forderte daher "die allerbesten Schulen (...) für Knaben und Maidlein an allen Orten aufzurichten".
In Berlin haben es Bahnhöfe nicht immer leicht: Nicht nur an modernen Stationsgebäuden lösen sich mitunter Bauteile, auch von historischen Bahnhöfen drohen manchmal Dinge zu fallen - auch wenn die Bauwerke selbst nur noch aus Bruchteilen bestehen. So mussten ab 1998 Zäune den Rest des Anhalter Bahnhofs in Berlin-Kreuzberg sichern, als sich dort Steine lockerten und die Passanten gefährdeten.
Lüneburgs stolze Giebelhäuser, die vier prächtigen Backsteinkirchen wie auch die historischen Straßen und Plätze mitsamt dem gewaltigen Rathauskomplex blättern die Geschichte der Hansestadt auf wie eine sprechende Chronik. Ihre Bilder zeugen von Handel und Betriebsamkeit, von Bürgerstolz und Repräsentationswillen.
Bücherwürmer sollten einer Bibliothek eigentlich recht sein. Ohne die Liebhaber des geschriebenen Wortes wären diese Orte seelenlos. Der traditionsreichen Lübecker Bibliotheca publica aber machten Bücherwürmer in Gestalt gekämmter Pochkäfer, zoologisch Ptilinus pectinicornis genannt, große Sorgen. Die als Zylinder geformten Tierchen mit gelbbraunen Flügeldecken mögen Holziges, befallen gern Möbel und noch lieber Bücher mit Holzeinbänden, also historische. Im Lübecker Scharbausaal durchsiebten die gefräßigen Schädlinge manche Bücher geradezu.
Wie hätten es die gnädige Frau und der Herr denn gern? Zurückgezogen im Lesezimmer, unterhaltsam im Spielsaal, mit Überblick auf der Galerie, oder möchten Sie in unserem malerei- und palmengeschmückten Barocksaal Platz nehmen?" So könnte ein in Höflichkeit geschulter Oberkellner des ersten Berliner Kaffeehauses im Wiener Stil die Gäste begrüßt haben.
Der 18. Dezember 160 n. Chr. ist für den Fußsoldaten Victor ein großer Tag: Endlich erhält er das römische Bürgerrecht, nachdem er 25 Jahre lang in der Armee gedient hat. Seine letzten Dienstjahre verbrachte er im Kastell von Quintanis, dem heutigen Künzing, wo sogenannte auxiliare stationiert sind. Auch Victor ist auxiliar, also Angehöriger der römischen Hilfstruppen, die sich aus Soldaten von unterworfenen oder verbündeten Stämmen zusammensetzen.
Mainz ist wahrlich nicht arm an kunsthistorischen Schätzen. Ein großer Teil davon liegt jedoch in der Erde verborgen. Wo auch immer in Mainz gebaut wird, stehen die Archäologen parat. So auch an den Gleisen des Mainzer Südbahnhofs: Dort stieß man Ende der 1990er Jahre auf ein Bühnentheater, das sich das römische Mogontiacum einst für seine Soldaten und Bewohner leistete.
Tapetenwechsel im übertragenen Sinn bezeichnet den Wunsch nach Veränderung. Papiertapeten gelten von Natur aus als kurzlebig, sind nicht unvergänglich, wie Kunst es sein sollte, und auch weniger haltbar als Kunsthandwerk, Tapisserien, Möbel oder Porzellan. Ihnen haftet, weil leicht abzuziehen oder zu überkleben, etwas Flüchtiges, Vorübergehendes an.
Wiese und Meer! Meer und Wiese und Wind! Wind, Sturm und ewig brandende, rauschende, donnernde Flut! (...) Diese Eindrücke zwingen die Seele zur Einfachheit. Alles Gekünstelte, alles Städtisch-kulturell-aufgedrängte fällt von ihr ab", schrieb Gerhart Hauptmann 1896 über die Insel Hiddensee.
Wenn man nach Berlin reinkommt, gleich links" - so wurden Fremde gerne auf die Wohn- und Arbeitsstätte von Max Liebermann (1847-1935) hingewiesen. Der berühmte Maler war 1893 in die zweite Etage des eleganten Wohnhauses am Pariser Platz 7 gezogen.
Eigentlich hatte "Nike" recht: Laut maunzend stand sie im Wohnzimmer, empört über die fremden Menschen, die sich in ihrem Heim umschauten. Mit hoch aufgerichtetem Schwanz machte sie durch die Küche ins Freie kehrt. Die betagte Katze gehörte der Bildhauerin Jutta Bossard, die 1996 mit 93 Jahren in ihrem Haus bei Jesteburg, südlich von Hamburg am Rande des Naturschutzparks Lüneburger Heide, verstarb.
Wohlig warmes Wasser, duftende Essenzen, Reinigung, Entspannung - diese Assoziationen verbinden wir spontan mit einem Bad in der Wanne. Niemand möchte die Möglichkeit missen, den Tag mit einer erfrischenden Dusche zu beginnen oder auch, ab und zu, mit einem Bad zu beschließen. 75 Prozent der Deutschen duschen heute täglich. In den allermeisten Fällen ist ein Badezimmer mit Wanne oder wenigstens mit einer Dusche selbstverständlicher Teil einer Wohnung.
Heutzutage, wo man aus Kostengründen allerorten die Öffnungszeiten der öffentlichen Sporteinrichtungen verkürzt, die »Frühschwimmer« ihrer einsamen Bahnen im Morgennebel beraubt, den Vereinen kostenträchtige Turnhallen und Stadien überantwortet, mutet die Geschichte des Dr. Samuel Schlobig, der seine geräumige, aus eigenen Mitteln geschaffene Privat-Badeanstalt der westsächsischen Heimatstadt mitsamt seinem übrigen Besitz vermachte, wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht an.
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