Öffentliche Bauten - Theater, Bibliotheken, Rathäuser und
Bürotürme prägen das Gesicht unserer Städte. Einige von ihnen wurden über ihren historischen Wert hinaus zu Wahrzeichen. Räume, die allen offen stehen, sind im besten
Sinne Spiegel der Gesellschaft.
"Der Vater erhebe seinen Sohn zum Mitbesitzer,er lasse ihn mitbauen, - pflanzen und erlaube ihm,wie sich selbst, eine unschädliche Willkür.Eine Tätigkeit lässt sich in die andre verweben,keine an die andre anstückeln. Ein junger Zweig verbindetsich mit einem alten Stamme gar leicht und gern,an den kein erwachsener Ast mehr anzufügen ist." Johann Wolfgang von Goethe,Die Wahlverwandtschaften, 1809
Neugierig schlüpft die 10-Jährige durch die Tür und schlendert mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen durch den Raum. "Der Saal ist so schön, besonders die Decke mit den vielen, großen Blumen. Das hier ist nämlich meine Schule!" Sagt sie und flitzt die Treppe hoch.
Es dürfte Sie etwas erstaunen, aber Ostfriesland ist, zumindest historisch gesehen, ein Bücherland." So beginnt ein Brief vom 12. September 2007 an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), verfasst von Hermann Schiefer, einem engagierten Denkmalpfleger am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.
Langsam nähern sich am 23. Januar 1910 drei Automobile dem Warenhaus Wertheim in der Leipziger Straße. Kaiser Wilhelm II. und seine Frau Auguste Viktoria möchten dem berühmten Konsumtempel in Berlin einen Besuch abstatten. "Gleich zu Anfang warf der Kaiser einen Blick in den großen Lichthof mit den ersten beiden Brücken und war sichtlich erstaunt über den Bau", notiert Georg Wertheim in sein Tagebuch. Stolz führt er die hohen Gäste durch das prächtige Haus, zeigt ihnen die Abteilung mit den Antiquitäten, das Palmenhaus und den riesigen Saal, der mit Onyxplatten verkleidet ist.
In Zittau bleiben die Dinge im Fluss: In diesem Monat hat die Stadt ihren Bürgern den frisch restaurierten und um einen Glas-Stahlbau erweiterten Badetempel am Töpferberg wieder für rundum entspannende Besuche zur Verfügung gestellt.
Die Geschichte der Stadt Werder an der Havel scheint eine Geschichte des Alkohols zu sein: Berühmt-berüchtigt ist seit 1879 das jährliche Baumblütenfest im Mai, das wegen des beliebten, aber oft unterschätzten Obstweins romantischer klingt, als es meist ist. Vor über 700 Jahren hatten außerdem Zisterzienser den klassischen Weinanbau an der Havel eingeführt. Zwar brachte der märkische Frost die Rebstücke in manchen Wintern zum Erfrieren, aber heute wird wieder - nach einer hundertjährigen Kelterpause - Wein erzeugt. Die Trauben wachsen auf dem Wachtelberg, einer Kuppe auf dem Höhenzug westlich der Stadt Werder.
Die gute Stube der Stadt ist in die Jahre gekommen. Es wird darüber nachgedacht, sie vollkommen umzugestalten, obwohl es sich um eines der wenigen international gewürdigten Gesamtkunstwerke der Nachkriegszeit in Deutschland handelt. Manche sprechen gar von Abriss.
Sie galt als Ort der Wahrheit: Die Pathologie des Universitätsklinikums Eppendorf in Hamburg war gefürchtet. Nicht so sehr bei den Patienten, die kamen im Normalfall nicht mit ihr in Kontakt, vielmehr bei den praktizierenden Medizinern. Jeden Mittag nämlich mussten Ärzte, deren Patient gestorben war, in den kleinen Hörsaal des Instituts treten.
Furchterregend blicken die Katzen drein, gebändigt nur durch einen Ring im Maul - die hölzernen Stützbalken tragen sie offenbar mit wenig Fassung. Solch aufwendige Schnitzereien sind am sogenannten Heinz'schen Haus in Bernkastel-Kues zu finden. Laut Inschrift steht es schon seit 1583 am Marktplatz und gehört damit zu den ältesten Fachwerkbauten in dem Moselstädtchen, das reich gesegnet ist mit prächtig verzierten Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Die fünfjährige Amtszeit von Bundespräsident Horst Köhler endet in diesem Jahr. Wenn die 13. Bundesversammlung am 23. Mai 2009 ein neues Staatsoberhaupt wählt, wird er, neben der Hochschulprofessorin Gesine Schwan und dem Schauspieler Peter Sodann, erneut kandidieren. 2006 bezog der Schirmherr der Deutschen Stiftung Denkmalschutz seinen damals frisch sanierten Amtssitz.
Eine halbe Stunde lang für vierzig Pfennige warm duschen - an diese "rosigen" Zeiten können sich noch viele in und um Burscheid im Bergischen Land erinnern. 1914 leistete sich die Stadt im Zeichen der Volkshygiene und allgemeinen Gesundheitsvorsorge - seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein großes soziales Thema - eine "Städtische Badeanstalt". Geplant wurde sie vom Architekten Willy Esser aus Viersen, der sich bereits 1906 mit dem dortigen Stadtbad, das ebenfalls ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist, einen Namen gemacht hatte.
Die Signalwirkung ist ihm nicht abzusprechen: Schon kleine Kinder lernen schnell, im Wald einen Fliegenpilz zu erkennen und sich tunlichst von ihm fernzuhalten. Dass ausgerechnet einer der giftigsten Vertreter seiner Art in den fünfziger Jahren zum Konsum gesunder Milchprodukte anregen sollte, war kein Widerspruch.
Nicht immer lassen sich Geschichten von Auswanderern als Erfolgs-Märchen erzählen. Für die 17-jährige Martha Hüner aber wird 1923 der Traum vom neuen - besseren - Leben wahr. Am 10. Dezember, als sie am Kai von Bremerhaven auf die Abreise wartet, weiß sie dies noch nicht. Bislang hat sie ihren Stadtteil Geestemünde noch nie verlassen, und nun reist sie ganz allein nach Amerika.
Die letzten Töne der phantasievollen und farbenprächtigen Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Peking waren kaum verklungen, da trafen sich am 24. August 2008 Musikliebhaber in einem ganz besonderen Dresdner Denkmal: dem Chinesischen Pavillon im Stadtteil Weißer Hirsch. Dort spielte die Slowakische Sinfonietta unter Leitung von Georg Mais im Rahmen der Konzertreihe Grundton D, einer Initiative von Deutschlandfunk und Deutscher Stiftung Denkmalschutz.
Nichts ist wohl spannender für Kinder, als in der Spielkiste der Freunde zu stöbern. Was es dort alles zu entdecken gibt: eine Holzente mit Lederfüßen, einen getrockneten Ast, ein Smarties-Fernrohr, weiter unten Wäscheklammern, Kastanien vom vergangenen Herbst und auf dem Boden ein Katzenkalender aus der Apotheke.
Das Ritual war noch nicht geläufig. Als das Licht im Saal gelöscht wurde, machte sich zunächst Unruhe, dann gespannte Stille breit, "und gar viele sahen wir schließlich mit offenem Mund dasitzen, vor lauter Staunen über das bewegliche Bild auf der weißen Wand". 1895 gilt als das Geburtsjahr des Kinos in Europa.
Wie schafft man Fluchtwege in einem Haus, aus dem man eigentlich nicht fliehen soll? Das war vielleicht das spannendste Problem, vor dem Dr. Ulrich Nöhle stand, als er in den letzten beiden Jahren das von ihm erworbene ehemalige Gefängnis im niedersächsischen Otterndorf sanierte. Denn wo früher Schwarzbrenner und Hühnerdiebe, aber auch "schwere Jungs" einsaßen, werden sich schon bald Führungskräfte der Wirtschaft für ein paar Tage zurückziehen können.
Besucher aus allen Teilen der Welt haben schon zu ihm aufgeschaut: Wenn um 11 Uhr das Glockenspiel am Turm des Neuen Rathauses erklingt, dann bildet sich eine Menschentraube auf dem Münchner Marienplatz. Als sich die 32 lebensgroßen Figuren vor fast 100 Jahren in Bewegung setzten, konnte die Stadt auf das erste elektromechanisch betriebene Glockenspiel Europas stolz sein.
Nie fehlte Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha an einem der Renntage. 1878 hatte er höchstpersönlich die 170.000 Reichsmark gegeben, mit denen auf dem Boxberg bei Gotha die Rennbahn angelegt werden konnte. Der Herzog war infiziert.
Manchmal muss man Irrtümern mit dem Skalpell zu Leibe rücken. So geschehen in Frankfurt am Main. Dort war ein scharfes, filigranes Werkzeug nötig, um zu entfernen, was frühere Generationen nicht gewagt hatten: Geschickten Händen gelang es nach über 70 Jahren, hartnäckige Dispersionsfarbe von der Wand zu lösen. Auf fünf Metern Länge und dreieinhalb Metern Breite erschien auf diese Weise ein Kunstwerk der Klassischen Moderne aus dem Jahr 1929 wieder: das Fresko des Beckmann-Schülers Georg Heck (1897-1982).
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