Kleine und große Kirchen - Sakralbauten tragen ein Stück Ewigkeit in sich. Sie sind das steingewordene Wort Gottes. Über ihren kunsthistorischen Wert hinaus sind sie identitätsstiftende Räume, die einen Ort unverwechselbar machen. Diese Rubrik widmet sich Kirchen und Synagogen, ihren Geschichten und den Herausforderungen für die Denkmalpflege bei der Restaurierung von Sakralbauten.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat am 29. Juni 2017 ein öffentliches Forum zur Kontroverse um den geplanten Umbau des denkmalgeschützten Innenraums der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin veranstaltet und dabei bekräftigt, dass sie die Positionen der Berliner Landesdenkmalpflege unterstützt.
Vor allem mit Wandmalereien in Kirchen strebten die Nazarener im 19. Jahrhundert die Erneuerung religiöser Kunst an. Im Dom zu Speyer haben ihre Werke eine ungewöhnliche Renaissance erlebt.
Mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges errichteten die Clausthaler 1636-42 ihren eindrucksvollen Kirchenbau, der bis heute die größte Holzkirche Deutschlands ist. Diese Leistung ist umso beeindruckender, wenn man weiß, dass nur zwei Jahre zuvor ein verheerender Brand den reich ausgeschmückten Vorgängerbau und einen Großteil der freien Bergstadt im Oberharz zerstört hatte. Durch diese Katastrophe war mehr als die Hälfte der Einwohner obdachlos geworden.
Fast jeder hat schon einmal erlebt, dass man im Gespräch mit großem Schwung eine Geschichte beginnt und einem dann der entscheidende Begriff oder die Pointe partout nicht einfallen will.
Der Förderverein für die Dorfkirche von Gütz in Sachsen-Anhalt wagte ein ehrgeiziges Projekt: Er beauftragte den Künstler Markus Lüpertz, neue Fenster für die alte Kirche zu schaffen.
Als bürgerliche Stiftung dient das Lübecker Heiligen-Geist-Hospital seit dem 13. Jahrhundert als Altenheim. Mit seiner Geschichte und Ausstattung stellt es ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung dar. Die gotische Schaufront muss allerdings dringend gesichert werden.
Am 9. November 1938 demolierten Mitglieder der SA die Inneneinrichtung der Synagoge in Bad Nauheim. Sie legten ein Feuer, das jedoch von mutigen Menschen gelöscht wurde. Daher zählt das jüdische Gotteshaus zu den wenigen, die nach dem Pogrom erhalten blieben. 2012 und 2013 wurde die Synagoge mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert.
In Wetzhausen erzählen 35 Epitaphien die Familiengeschichte des reichsritterschaftlichen Geschlechts von Truchsess. Dass sie restauriert werden konnten, ist der privaten Initiative eines Nachfahren zu verdanken.
Es sind nicht gerade Kirchenbauten, die man mit der Architektur des Nationalsozialismus verbindet. Dabei lag die Sakralkunst in jenen Jahren keineswegs brach. Wie sehr sie von der NS-Ideologie beeinflusst werden konnte, bezeugt die Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat dazu beigetragen, dass die ehemalige Synagoge in Niederzissen restauriert und 2012 als Erinnerungs- und Begegnungsstätte eröffnet werden konnte. Dort werden seither wertvolle Zeugnisse jüdischen Lebens des Eifelstädtchens gezeigt.
Der fränkische Adelige Grimo legte in merowingischer Zeit den Grundstein für klösterliches Leben in Tholey. Vermutlich wollte er an die vornehme Tradition des Ortes anknüpfen, als er seine Kirche in die Mauern einer römischen Badeanlage baute und dort Kleriker ansiedelte. Von Grimos Gotteshaus haben sich heute keine Spuren mehr erhalten. Jetzt steht an seiner Stelle die frühgotische Abteikirche, deren wuchtiger Turm mit barocker Haube das Bild des saarländischen Ortes beherrscht.
Wir möchten Ihnen Kircheneinrichtungen vorstellen, an denen mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erste Konservierungsarbeiten durchgeführt werden. Unsere Stiftung hofft auf Ihre Unterstützung, damit das wertvolle Kunstgut vollständig restauriert werden kann. Außerdem möchte sie weitere Ausstattungen versorgen, die immer noch auf Rettung warten.
Die Kapelle von Schloss Türnich bei Köln ist ein Kleinod des Rheinischen Späthistorismus. Feuchtigkeitsschäden gefährden das Denkmal und seine prächtige Ausstattung.
Prachtvoll stehen sie in vielen Kirchen: Altäre mit ihren kunstvoll gestalteten Retabeln. Als Ort der Eucharistiefeier erinnern sie an das letzte Abendmahl, das Sterben und die Auferstehung Jesu. Den wenigsten Besuchern eines Gotteshauses ist bewusst, dass die Altäre ihren Ursprung in der Antike haben. Tier-, Brand- oder Rauchopfer wurden auf ihnen dargebracht. Der Name leitet sich von "alta ara" ab, was erhöhte Opferstätte bedeutet. Diese frühen Altäre waren schlicht gehaltene Steinblöcke, die meist im Freien standen.
Nur wenigen ist es bekannt: In Bochum befindet sich, ganz in der Nähe der Innenstadt, ein Schmuckstück der modernen Kirchenarchitektur - der einzige, nach Entwürfen Hans Scharouns (1893-1972) verwirklichte Sakralbau.
Masken, Hopfenfrüchte und Pinienzapfen aus Holz wachsen plastisch aus der Decke heraus. Auf zierlichen, mit Knorpeln und Blattwerk berankten Bögen stehen Engel. Sie begleiten den Eintretenden ins Innere der kleinen Kirche von Osterwohle.
Synagogen waren einst ein wichtiger Teil der Baukunst in Deutschland, leider sind sehr viele von den Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht 1938 zerstört worden. Die erhaltenen haben deshalb eine ganz besondere religions- und baugeschichtliche Bedeutung.
Sechs Tage der Woche kämpfen wir mit der Welt, ringen wir dem Boden seinen Ertrag ab; am Sabbat gilt unsere Sorge vor allem der Saat der Ewigkeit, die in unsere Seele gesenkt ist. Abraham J. Heschel (1907-1972)
"Endlich gelangten wir auf den Ilsenstein. Das ist ein ungeheurer Granitfelsen, der sich lang und keck aus der Tiefe erhebt. Von drei Seiten umschließen ihn die hohen, waldbedeckten Berge, aber die Vierte, die Nordseite, ist frei, und hier schaut man das unten liegende Ilsenburg und die Ilse, weit hinab ins niedere Land", schrieb Heinrich Heine in seinem 1826 veröffentlichten Band "Die Harzreise". Ohne es eigens zu erwähnen, hat er von dem Felsen aus auch das Ilsenburger Kloster betrachtet, das vor beinahe 1.000 Jahren hoch über dem Tal des Flüsschens Ilse errichtet wurde.
Der englische Abt Wynfreth erhielt am 15. Mai 719 von Papst Gregor II. den Auftrag, das Christentum im Frankenreich zu verbreiten. Als Bonifatius missionierte er zunächst im Land der Friesen, später zog er nach Osten weiter. In Nordhessen wollte er ein Zeichen setzen und fällte 723 das Heiligtum der Germanen, die Donareiche. So gelang es ihm, den Stamm der Chatten zum Christentum zu bekehren.
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