
Denkmalarten Öffentliche Bauten Stile und Epochen Jugendstil / Art Déco Ausgabe Nummer August Jahr 2025 Denkmale A-Z T
Beinahe wäre sie abgerissen worden, hätte sich nicht eine Gruppe von Bürgern zu ihrer Rettung formiert. Am 15. Mai 2025 – 20 Jahre nach Schließung – konnte die rundum restaurierte Jahnhalle neu eröffnet werden.
Als 2002 ein extremes Hochwasser die Stadt Meißen flutet, setzt die Elbe auch Turn- und Sporthallen unter Wasser. So weichen Schulen und Vereine auf den Jüdenberg aus. Über der Altstadt und vis à vis zur Albrechtsburg wird die alte Jahnsporthalle zum Notquartier. Damals steht Ina Heß als Übungsleiterin fürs Kinderturnen zum ersten Mal unter dem weitgespannten Tonnengewölbe des original erhaltenen Jugendstilbaus. „Ich sah mich plötzlich in meine Kindheit in den 1960er Jahren zurückversetzt, wo wir noch in solch wunderschönen Hallen geturnt haben. Leider sind davon nicht viele übrig geblieben.“ Ab 2015 wird sie helfen, das architektonische Kleinod – benannt nach dem sogenannten Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) – vor dem Abriss zu bewahren.
Gebaut wurde die Halle 1894/95 vom Turnverein Frisch Auf Meißen e. V., gegründet von den Malern der Porzellan-Manufaktur Meißen. Sie war als repräsentatives Sport- und Festgebäude konzipiert, mit einem weiten, tonnengewölbten Holztragwerk und einer Galerie als Zuschauerempore. „Fast jeder, der hier wohnt, hat da irgendwann mal geturnt, war dort zu Wettkämpfen oder zum Faschingsball“, erzählt Ina Heß.
Doch 2005 muss die Halle mit den Geräte- und Lagerräumen, Umkleiden und Sanitäranlagen wegen massiven Hausschwammbefalls geschlossen werden. Als die Stadt den Abriss und den Verkauf des Sportgeländes erwägt, formiert sich ein Kreis von Rettern um Ina Heß. „Wir wollten auf keinen Fall zulassen, dass die Halle verschwindet.“ 2016 gründen sie die Bürgerstiftung Meißen, entwickeln für die Halle das Konzept einer offenen Bewegungslandschaft für alle Altersgruppen und erwerben 2017 Halle und Sportplatz für einen Euro.
Was dann auf sie zukommt, „das war mir anfangs auch nicht so klar“, sagt Ina Heß und lacht. Aber es trifft sie nicht ganz unvorbereitet. Die Lehrerin hat Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, ein gutes Netzwerk und weiß, wie man Fördermittel beantragt. Acht Jahre dauert es, die Sanierungsliste abzuarbeiten: Das Dach ist undicht, die Kellerdecke instabil, die Wände feucht. Es bedarf einer neuen Heizung, eines neuen Hallenbodens und die hölzerne Galerie muss ertüchtigt werden.
Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) können das historische Holztragwerk statisch gesichert und das Dach mit traditionellen Biberschwanzziegeln neu eingedeckt werden. Der Originalputz der Jugendstilfassade wird saniert, Fehlstellen werden ergänzt und die Fenster restauriert.
„Erst als die Halle außen wieder in altem Glanz erstrahlte“, erzählt Ina Heß, „konnten wir auch die letzten Skeptiker überzeugen.“
So fanden sich im Laufe der Jahre immer mehr Helfer, die gemeinsam anpackten. „Wir haben das Bauen immer mit Geselligkeit verbunden. Aktionstage sind Gelegenheiten zum Kennenlernen und zum Zusammensein“, erklärt Heß. So veränderte sich das Konzept der Bewegungslandschaft immer mehr zum Quartierszentrum.
Am 15. Mai 2025 – 130 Jahre nach der Grundsteinlegung – wurde die Jahnhalle neu eröffnet. Vereine und Volkshochschule fragen bereits nach Räumlichkeiten, das Café mit Blick auf die Altstadt soll rasch täglich geöffnet sein. Es braucht noch Sportgeräte. Doch Ina Heß ist optimistisch. Dass sich für eine gute Sache Helfer und Förderer wie die DSD finden, „das ist eine tolle Erfahrung, die einem Kraft und Schwung verleiht.“
Rüdiger Heimlich
GERETTET! DANKE FÜR IHRE HILFE
Jahnsporthalle
Adresse: Schreberstr. 37, 01662 Meißen
Förderjahre: 2020 bis 2022 und 2024
Maßnahme: Gesamtinstandsetzung
Fördermittelgeber: DSD, Bruckmayer Stiftung, Bund, Land und andere
Johannes Barner ist einer der Urenkel vom Gründer des Sanatoriums Dr. Barner in Braunlage. Er kümmert sich um die Erhaltung des Jugendstil-Gesamtkunstwerks, in dessen altehrwürdigen Räumen ein moderner Klinikbetrieb läuft. Nun wurde ihm der Europa Nostra Award verliehen.
Er war auf dem besten Weg, einen unerschütterlichen Platz in der Hautevolee Berlins einzunehmen. Als Henry van de Velde 1901 für den Hof- und - man kann es wohl nicht anders nennen - Promifriseur Felix Haby die Ausstattung seines Salons entworfen hatte, stand er im Mittelpunkt der gehobenen Gesellschaft.
Dr. Volker Kielstein erwarb 1996 die Villa Schulenburg, die 1913/14 nach Entwürfen Henry van de Veldes in Gera errichtet wurde. Er berichtet von der Restaurierung des Gebäudes und auch des Gartens.
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