Denkmalarten Technische Denkmale Stile und Epochen 1800 Ausgabe Nummer Juni Jahr 2025 Denkmale A-Z H
Wind und Wasser sind Problem und Energie zugleich. Denn die beiden Elemente setzen der kombinierten Wind- und Wassermühle in Hüven zu. Die emsigen Emsländer bemühen sich, ihre Räder wieder zum Drehen zu bekommen.
Idyllisch liegt die Mühle von Wäldern und Wiesen umgeben. Das Flüsschen Mittelradde führt an ihr vorbei weiter durch das niedersächsische Emsland zwischen Meppen und Cloppenburg. Doch es ist ein Stillleben, kein Knarren und kein Klappern sind zu hören. Die Räder einer der letzten noch erhaltenen kombinierten Wind- und Wassermühlen Europas stehen still. Bereits seit 500 Jahren ist hier im Dorf Hüven ein Mühlenstandort belegt. 1802 brannte die Wassermühle ab, sie wurde aber gleich wieder aufgebaut. Um in Dürrezeiten weitermahlen zu können, setzte man auf den Fachwerkbau einen Galerieholländer. Mit einer Kupplung konnte nun von Wasser- auf Windenergie umgeschaltet werden.
Doch eine Maschine muss laufen, um erhalten zu werden, denn „laufen heißt auch pflegen“, sagt Hedwig Fust-Sanders. Sie ist Vorsitzende des Förderkreises Hüvener Mühle, der sich zusammen mit dem Heimatverein Aschendorf-Hümmling seit der Stilllegung der Mühle 1950 um sie kümmert. „Blut, Schweiß und Tränen“, sagt sie, habe die Mühle immer schon gekostet. Gut zwei Drittel der 570 Hüvener sind im Förderkreis organisiert, elf ausgebildete ehrenamtliche Müller und eine Müllerin zeigen an Mahltagen die alte Technik, Freiwillige helfen bei Führungen und halten die Mühle in Schuss.
Allerdings fördert jeder Betrieb auch den Verschleiß und seit der letzten großen Restaurierung sind bereits wieder 20 Jahre vergangen. „Das sind Teile, die Wind und Wasser ausgesetzt sind“, erklärt Fust-Sanders die jetzt anstehenden Arbeiten, „da kann man noch so viel hegen und pflegen, die müssen einfach ab und zu ausgetauscht werden.“ Im Grunde ist es wie mit einem Oldtimer: Wessen altes Auto muss in 20 Jahren nicht auch mal in die Werkstatt?
Doch ein technisches Denkmal zu restaurieren, ist kostenintensiv. „Das größte Problem ist, dass das Wasserrad nicht mehr angestellt werden darf.“ Es ist nicht mehr reparabel. Die Schaufeln aus Cortenstahl können aber wiederverwendet werden. Auch die Segelgatterflügel müssen ausgetauscht und wieder mit Lärchen- und Eichenholz ergänzt werden.
Dazu kommt als weiterer Posten die marode Galerie, die wie Flügel und Wasserrad besonders unter der Witterung zu leiden hatte. Obwohl die Mühle mit einer Grundfläche von gerade mal 36 Quadratmetern ein relativ kleines Denkmal ist, benötigt sie als seltenes Beispiel einer technisch und statisch-konstruktiv einfallsreichen Baulösung besonders intensive Pflege.
Wie bedeutend die Mühle nicht nur für Hüven ist, in dessen Wappen sie prangt, sondern für die gesamte Region, erkennt man daran, dass sie auch im Schild der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen abgebildet ist. Die Hüvener Mühle kombiniert so nicht nur Wasser und Wind, sie verbindet auch insgesamt Mühlenbegeisterte und fördert das Gemeinschaftsgefühl der Mühlenfreunde. Seit Neustem wird sogar die Idee diskutiert, einen Antrag zu stellen, um die Hüvener Mühle in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufnehmen zu lassen. Schauen Sie sich diesen Pfingstmontag zum Deutschen Mühlentag die stille Hüvener Mühle an und helfen Sie mit Ihrer Spende, dieses besondere Denkmal zu erhalten.
Stephan Kroener
Hüvener Mühle
Adresse: Hüvener Mühle 12,
49751 Hüven
Förderjahre: 2005, 2025
Maßnahme: Wasserrad, Dachumdeckung, Windmühlenflügel, Galerie
Spendenkennwort: Wind- und Wassermühle Hüven
Wind- und Wassermühle Hüven
Am 30. April 2014 feiert man um die Mühle Bohle in Wersen nahe Osnabrück den Abschluss der langjährigen Sanierung. Bereits vor vier Jahren war ihre historische Anlage zur Stromerzeugung in Betrieb genommen worden. Schüler einer 10. Klasse der Realschule Westerkappeln hatten sie gemeinsam mit ihrem Lehrer Wilhelm Schröder restauriert. Gefördert wurde ihr Projekt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Rahmen des Programms "denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule".
Niedersachsen ist ein Land voller Mühlen. Obwohl viele dieser besonderen technischen Denkmale im letzten Jahrhundert nicht mehr benötigt und schließlich abgerissen wurden, ist vor allem die Region um die Flüsse Weser und Ems von einer einzigartigen Mühlenlandschaft geprägt. Man findet hier alle Gattungen und im Landkreis Emsland ein ganz besonderes Exemplar: die kombinierte Wind- und Wassermühle in Hüven nahe Papenburg.
Die Kulturlandschaft von Mecklenburg-Vorpommern ist besonders reich an mittelalterlichen Bauten und an Werken der bildenden Kunst: Der Reichtum im Zeitalter der Gotik durch den Handel und Getreideanbau, die anschließende Verarmung nach dem Niedergang der Hanse und die relativ geringen Schäden im Dreißigjährigen Krieg sowie im Zweiten Weltkrieg haben uns hier Kunstwerke von ungewöhnlicher Form und besonderem Bildinhalt überliefert.
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