Denkmalarten Kleine und große Kirchen Stile und Epochen 1900 1700 Renaissance Romanik Ausgabe Nummer April Jahr 2025

Kirchen in Gefahr

Wo zwei oder drei versammelt sind

Menschen sehnen sich nach Gemeinschaft und Austausch. Danach suchen sie jedoch nicht unbedingt bei regelmäßigen Gottesdienstbesuchen. Also veröden Kirchen­gebäude, weil sie kaum noch liturgisch genutzt werden. Ein Problem, aber kein auswegloses. Es kann gelingen, Kirchen nicht nur als Orte der Gemeinschaft zu erhalten, sondern auch ihre Denkmaleigenschaften zu bewahren.

Es gibt Kirchen, in die kommen regelmäßig Gläubige zum Gottesdienst. Und an Weihnachten sogar richtig viele. Es gibt Kirchen, in denen leben Senioren, klettern Jugendliche oder spielen Kinder. Und es gibt Kirchen, in denen wird gebastelt, gegessen, Yoga geübt oder sogar Porzellan repariert, Kunst betrachtet und musiziert. Und das Wort Gottes verkündet, gebetet. Immer noch. Das zeigt: Denjenigen, die mit dem Gedanken an Aufgabe ihrer Kirche spielen, kann man eine Perspektive aufzeigen. Kirche geht alle an, Kirche ist eine Aufgabe für die Gesellschaft, Kirche ist ein Ort für Gemeinschaft.


Wie in der katholischen Kirche St. Karl Borromäus im Kölner Westen, wo sich jeden Mittwoch und fast jeden Samstag Ehrenamtler und Freiwillige treffen, um Lebensmittel und Haushaltswaren an bedürftige Gäste auszugeben. Kirchenbänke gibt es hier nicht mehr, Tabernakel, Ambo und Altar hingegen schon. Und jede Menge solider, schlichter Holzschrankwände auf Rollen, dazu Stühle, Tapeziertische – und manchmal auch Bierbänke. Denn aus der Kölner Kirche ist etwas geworden, was den drohenden Leerstand verhindert hat: eine Kirche für Leib und Seele. „Es ist bekannt, dass die physischen, existenziellen Bedürfnisse befriedigt sein müssen, damit sich Menschen mental öffnen und mit geistig-spirituellen Inhalten beschäftigen können“, sagt Initiator Diakon Hanno Sprissler.

Kirche für Leib und Seele:  In der denkmalgeschützten Kirche St. Karl Borromäus in Köln von 1930 mit Chorgemälde und Fenstern von Georg Meistermann ist Raum für verschiedenartige Angebote.
© Hanna Witte
Kirche für Leib und Seele: In der denkmalgeschützten Kirche St. Karl Borromäus in Köln von 1930 mit Chorgemälde und Fenstern von Georg Meistermann ist Raum für verschiedenartige Angebote.

St. Karl, eine von drei katholischen Gemeinde­kirchen in den Kölner Stadtteilen Sülz und Klettenberg, hat Sprissler mit seinem Team über die reine Liturgie hinaus so erweitert, dass sie die Menschen mit allen Sinnen anspricht. Im vorderen Bereich werden Lebensmittel ausgegeben, in der Mitte ist Platz für Spiritualität: Abschieds- oder Willkommensfeiern, Meditationen und Aufmerksamkeitsübungen locken Besucher. Aber auch Lesungen, Musik, Kinokirche, Taizé-Gebete und sogar Sufi-Gottesdienste sind gut besucht. Im Chor – mit ­seinem Wandgemälde von Georg Meistermann – und davor bleibt genügend Raum für Liturgie. Alle Möbel, sogar einige der historischen Heiligenfiguren, stehen auf Rollen – alles ist flexibel. 500 Gäste bei der Lebensmittelausgabe sollen sich genauso wohlfühlen in der katholischen Kirche wie fünf Gottesdienstbesucher am Dienstagmorgen oder 50 Teilnehmer der heilsamen Nacht. Wieso macht diese Kirchengemeinde das? Das lässt sich klar – und wenig überraschend – beantworten: Drei Pfarrkirchen sind, selbst an Hochtagen und im katholischen Köln, im zunehmend säkularen, multikulturellen Univiertel zu viel; ihre Aufrechterhaltung als reine Gottesdienstorte ist weder zu leisten noch zu begründen.

 

Das ist die eine Seite, die aus Kirchensicht. Die andere ist die aus Gemeindesicht: Wo können Menschen mit all ihren individuellen Eigenschaften in einem geschützten Raum zusammenkommen? Wenn sie existenzielle Bedürfnisse, aber auch seelische und spirituelle Wünsche haben? Die Voraussetzungen, die Kirchengebäude bieten, sind ideal. Und das waren sie immer schon, denn die bereits früher weit über das rein Sakrale hinausgehende Nutzung ist uns zum Beispiel durch die flämische Malerei des 17. Jahrhunderts überliefert.

Was nun jedoch die ökonomische Seite angeht, wurde die Situation bereits in den 1980er Jahren dringlich. Bei allen früheren Stadt- oder späteren Quartiersentwicklungen war zunächst die Kirche der zentrale Ort, um den herum geplant wurde. In der (seelischen) Not der Nachkriegszeit wurden, so würden wir es heute bewerten, Kirchenbauten über den Bedarf hinaus errichtet. Nun ziehen sich aus beiden großen christlichen Konfessionen die Menschen zurück, geistlicher Nachwuchs fehlt. Die leerer werdenden Kirchenkassen eignen sich als Begründung für die Aufgabe einzelner Kirchengebäude immer – auch wenn man angesichts des trotz aller Verluste immer noch hohen Kirchensteueraufkommens ein wenig erstaunt ist.

Die flämischen Kircheninterieurs zeigen aufs Schönste, dass Kirchen Aufenthaltsorte für alle waren: Interior of the Oude Kerk in Delft von Gerard Houeckgeest von 1654, im Rijksmuseum in Amsterdam.
© Imago Images / Artokoloro
Die flämischen Kircheninterieurs zeigen aufs Schönste, dass Kirchen Aufenthaltsorte für alle waren: Interior of the Oude Kerk in Delft von Gerard Houeckgeest von 1654, im Rijksmuseum in Amsterdam.


Wer zahlt was?


In dem Zusammenhang lohnt der Blick auf die Finanzquellen beider christlichen Kirchen: Kirchensteuer und, in einigen Gemeinden, Kirchengeld sind als Erstes zu nennen. Dann folgen eigene Betriebe – Banken und Brauereien, Verlage und Versicherungen, Krankenhäuser und Kindergärten. Hinzu kommen Kollekten, Spenden und Stiftungen. Vieles erwirtschaften die beiden großen Religionsgemeinschaften aus eigener Kraft. Nicht unerheblich sind zudem öffentliche Mittel: Staatsleistungen nämlich, Überbleibsel und nie reformierte Kirchenstaatsverträge und Konkordate. Auch die negativen Staatsleistungen, also die Befreiung von einzelnen Steuern und Gebühren, sind relevant. Und nicht zuletzt werden Kirchenbauten und deren denkmalpflegerische Erhaltung aus verschiedenen Quellen gefördert. Das alles bedeutet, dass Kirchensteuer nur einen Teil der Einkünfte darstellt – und ist damit als Argumentationsgrundlage dafür, dass sinkende Kirchensteuereinnahmen für die Bewahrung des Immobilienstandes nicht reichen würde, nicht gültig. Trotzdem kann man einräumen, dass es mit der Finanzierung der vielfältigen Aufgaben zweifellos schwierig wird, wenn tatsächlich, wie prognostiziert, in etwa 20 Jahren die Hälfte der derzeitigen Mitglieder ausgetreten oder verstorben sein wird.


Die Frage ist nun, ob wirklich die Religionsgemeinschaften und deren Mitglieder verantwortlich sind für diese enorme Anzahl an Kirchengebäuden, weil sie heute deren Eigentümer sind. Als solche sind sie zwar deren Nutzungsberechtigte. Aber als Baulastträger, wie es im Juristendeutsch heißt, sind sie nicht unbedingt verantwortlich, eher sind es die Kommunen, Bundesländer oder sogar der Staat. Dieses komplizierte Geflecht von Rechten und Pflichten ist historisch gewachsen: im Falle der evangelischen Kirche als Folge der Reformation und des Augsburger Religionsfriedens, im Falle der katholischen als Folge der Säkularisierung und des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803.

Nutzung ist der beste Schutz


Wer auch immer zuständig ist: Diakon Hanno Sprissler in Köln hat sich für die Weiterführung mit christlicher Nutzung – und damit für den bestmöglichen Schutz des Denkmals entschieden. „Ich möchte gerne die Kirche mit Leben füllen, ohne dass der künstlerische Wert ­geschmälert wird.“ Und er ergänzt, dass, wenn die zuständige Denkmalschutzbehörde die reversible Nutzungsergänzung nicht mitgetragen hätte, die Kirche St. Karl fast 100 Jahre nach ihrer Errichtung geschlossen worden wäre.

Die in Köln-Sülz und in zahlreichen weiteren Gemeinden zunächst abgewendete Gefahr des Totalverlustes ist jedoch vielerorts noch weiterhin gegeben. Viele Sakralbauten werden nicht mehr genutzt und stehen leer. Wo das zur Entweihung führt, ist oft die Umnutzung bis zur Unkenntlichkeit oder eben schlimmstenfalls der Abbruch nicht fern. Verantwortliche müssen sich fragen, welche nachhaltigen, denkmalverträglichen und mit einer religiösen Nutzung zu vereinbarenden Nutzungserweiterungen es gibt.

Kerze, Gästebuch und eine Sitzgelegenheit. Manchmal reicht das aus fürs Seelenheil: „entschlossene“ Kirche in Garitz, Zerbst, mit Fenstern von Tony Cragg.
© Sonja Hahn
Kerze, Gästebuch und eine Sitzgelegenheit. Manchmal reicht das aus fürs Seelenheil: „entschlossene“ Kirche in Garitz, Zerbst, mit Fenstern von Tony Cragg.
 

Die Hürden sind durchaus hoch – teilweise zu hoch, mag es auch noch so viele inspirierende Beispiele der Nutzungserweiterung geben. Was jedoch den Part der Denkmalpflege angeht, unterscheiden sich Kirchen nicht von allen anderen Denkmalen. Denkmalfachämter entscheiden nicht, ob die christliche Nutzung weiterhin möglich ist. Aber: Die Idee von Kirche sollte nicht verloren gehen, der spezifisch sakrale Raumeindruck sollte bleiben. Zudem wird, sofern möglich, die adäquate Nutzung durch die Öffentlichkeit gefordert. Umnutzungen jedoch, so gut sie auch gelungen sein mögen, sind oft exklusiv. Bibliotheken, Ateliers, Kindertagesstätten, Büros oder Wohnungen erfüllen zwar den Anspruch, öffentlich zugänglich zu sein. Allerdings für eine kleine Öffentlichkeit. Gleichzeitig ist klar, dass kaum noch größere Investitionen in den Bestand vorgesehen sind. Da liegt dann oft die Umnutzung nach Entwidmung nahe, durch die sich die Kirche als Trägerin entweder ihrer Verpflichtungen entledigt oder aber Einnahmen generiert, die zur Finanzierung verbleibender Kirchen beitragen. Aber ist damit wirklich das Kirchengebäude ideal genutzt? Wenn es umgenutzt ist? Kirchen sind im besten Fall Gemeinschaftsorte.

Kirchen sind Gemeingüter – die Initiative Kirchenmanifest


75 Personen und Institutionen unterstützten am 24. Mai 2024 als Erstunterzeichner die zehn Initiatoren des Kirchenmanifests, zu denen auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gehört. Bis Ende 2024 sind bereits mehr als 21.000 Unterschriften zusammengekommen, mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen gelingt es, eine interessierte Öffentlichkeit herzustellen.


Und darum geht es:

„Kirchen und ihre Ausstattungen gehören zu den wichtigsten Zeugnissen des Kulturerbes in Europa. Doch die christlichen Gemeinschaften sehen sich zunehmend nicht mehr in der Lage, diesen wertvollen Bestand zu erhalten. Immer weniger Gläubige nutzen die Räume, die Kirchensteuereinnahmen sinken, immer mehr Bauten werden außer Gebrauch gestellt oder gar abgerissen. Kirchenräume sind jedoch Common Spaces – viele Menschen haben oft über Jahrhunderte zu diesem Gemeingut beigetragen. Wer diese Bauten heute allein privatwirtschaftlich als Immobilien betrachtet, beraubt die Communitas. Staat und Gesellschaft können und dürfen sich ihrer historisch begründeten Verantwortung für dieses kulturelle Erbe nicht entziehen. Deshalb rufen wir dazu auf, der neuen Lage mit neuen Formen der Trägerschaft zu begegnen: mit einer Stiftung oder Stiftungslandschaft für Kirchenbauten und deren Ausstattungen.“


Zusammengefasst:

► Kirchenbauten sind mehrfach codierte Orte.

► Kirchenbauten fordern Teilhabe.

► Kirchenbauten sind radikal öffentliche Orte.

► Kirchenbauten sind nachhaltiges Kulturerbe.

► Kirchenausstattungen gehören zum Erbe Europas.

► Kirchenbauten sind dritte und vierte Orte.

► Kirchenbauten brauchen eine neue Trägerschaft.


Hier können Sie sich informieren und das Manifest unterzeichnen


www.denkmalschutz.de/kirchen

Türen weit auf


Also müsste es darum gehen, Gemeinschaft in der Kirche zu ermöglichen – Gemeinschaft beim Gottesdienst, beim Kunstgenuss, bei der Einnahme einer warmen Mahlzeit, bei der Lesung, Meditation oder beim Yoga. Oder Gemeinschaft mit Gott. Das ist nicht revolutionär oder nur evangelischen oder profanierten katholischen Kirchengebäuden vorbehalten. Das ist naheliegend. Das ist es, was vereinzelt, so zum Beispiel in der gleichnamigen Wanderausstellung des Vereins Baukultur NRW, mit „Kirche als vierter Ort“ bezeichnet wird. Denn Kirchen können über die etablierten sogenannten dritten Orte für Kultur, Bildung und Begegnung hinausreichen. Sie sind Orte der Spiritualität, ermöglichen Ruhe, lenken die Aufmerksamkeit auf Licht, auf einzelne Kunstwerke – oder auf Leere. Vor allem Kirchen, da widerspricht kaum jemand, besitzen diese emotionale, emotionalisierende Qualität. Das sei der Vorteil gegenüber allen anderen öffentlichen Gebäuden, so Felix Hemmers von Baukultur NRW. Wichtig ist, die gesellschaftsprägende Rolle zu behalten – und sich nicht etwa aus der Gesellschaft zu verabschieden. Verschlossene oder gar verfallende Kirchengebäude sind ein verheerendes Zeichen.


Pfarrer Thomas Meyer, der vor 20 Jahren unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die treuhänderische Stiftung Entschlossene Kirchen gegründet hat, hat dazu eine sehr deutliche Meinung: Wenn ­Kirchen geschlossen sind, sei das unterlassene Hilfeleistung. Und er fragt sich: „Wer gibt den Gemeinden das Recht zu verhindern, dass Kirchen geöffnet sind?“ Also hat Meyer, zusammen mit einer wachsenden Gruppe von Unterstützern, dafür gesorgt, dass mittlerweile 23 der kaum noch gottesdienstlich genutzten Kirchen im evangelischen Kirchenkreis Zerbst in Sachsen-Anhalt immer, Tag und Nacht und bislang ohne nennenswerte Schädigungen, geöffnet bleiben. „Der Vorteil von verlassenen Kirchen ist, dass man alleine sein kann. Oder mit Gott, wer möchte.“

 


Die Türen von St. Elisabeth in Pulspforde sind immer offen. Tagsüber fällt das Licht stimmungsvoll durch die qualitätvollen Fenster.
© Matthias Behne / lautwieleise.de
Die Türen von St. Elisabeth in Pulspforde sind immer offen. Tagsüber fällt das Licht stimmungsvoll durch die qualitätvollen Fenster.
Die „entschlossene“ Kirche Polenzko ist nicht nur immer geöffnet, sondern auch immer weihnachtlich mit ihren imposanten Krippenfiguren.
© Jürgen M. Pietsch
Die „entschlossene“ Kirche Polenzko ist nicht nur immer geöffnet, sondern auch immer weihnachtlich mit ihren imposanten Krippenfiguren.
 

Denn auch das ist ja eine zentrale Frage: die Frage danach, wie Kirche mit den Menschen umgeht. Nicht nur mit den Gemeindezugehörigen, den Gläubigen gar. Sondern mit den Menschen aus der Umgebung, Menschen mit Bedürfnissen, die ausschließlich oder auch idealerweise in Kirchen befriedigt werden können. Für alle da sein – das ist die Herausforderung. Geht das, wenn Kirche noch liturgisch genutzt wird?


Hier tut sich die evangelische Kirche leichter als die katholische, da für Protestanten Kirche lediglich ein Versammlungsort ist. Hannes Langbein, Pfarrer an der evangelischen St. Matthäus-Kirche in Berlin, spinnt diesen Gedanken schon lange weiter. Er ist auch Kunstbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz mit ihren mehr als 1.600 Kirchengebäuden und berät vor Ort zu Kunst und Kultur. Er vermittelt Kontakte zu Künstlern und kuratiert Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. So erweitern viele der Kirchen ihre Nutzung mit Kunstausstellungen, Konzerten und Lesungen, Performances, Tanz und Film.


Davon berichtet Hannes Langbein bei einer Podiumsdiskussion, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zum Thema „Die Zukunft unserer Kirchen“ im Januar in ihrem Berliner Nicolaihaus veranstaltet hat. Mit Nein hingegen muss Andreas Roth vom Bereich Bau beim Erzbistum Berlin die Frage nach einer verträglichen Nutzungserweiterung auf derselben Veranstaltung beantworten. Auf Dauer sei die Nebennutzung mit dem kanonischen Recht nicht vereinbar. Eine katholische Kirche ist ein Haus Gottes, ein wahrhaft sakraler Raum. Allenfalls durch räumliche Trennung oder entsprechende Nutzung der oft vorhandenen Seitenkapellen könnten hier verschiedene Angebote parallel existieren.

Mehr Nutzen, mehr Gemeinschaft


St. Karl Borromäus in Köln mit seinen unterschiedlichen, durch mobile Möbel herzustellenden Bereichen ist ein ideales – katholisches – Beispiel, Vorbild fast. Die Unionskirche in Idstein, die sich die Winterkirche zunutze und genau dann Angebote macht, zeigt auf etwas andere Weise, wie es gehen kann. Ebenso die evangelische Pauluskirche in Berlin-Zehlendorf, in der seit 30 Jahren ein warmes Essen ausgegeben und verzehrt wird. Die entschlossenen Kirchen im Kirchenkreis Zerbst in Sachsen-Anhalt oder die offenen Kirchen und die Kulturkirchen in Brandenburg – lauter unterschiedliche Herausforderungen. Und sehr individuelle Beispiele für Nutzungserweiterungen. „In nun annähernd 20 Jahren habe ich beobachtet, dass die Grenze zwischen

© Alexandra Sell
© Alexandra Sell
Durch die Aktion Warmes Essen kommen seit 32 Jahren dreimal wöchentlich bedürftige und wohnungslose Menschen in die evangelische Paulus-Kirche in Berlin-Zehlendorf.
© Stefanie Heider
© Stefanie Heider
In der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum in Berlin steht der Dialog der Kirche mit den Künsten im Fokus. Hier finden neben Gottesdiensten mit Pfarrer Hannes Langbein Ausstellungen und Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Gespräche und Konzerte statt.
© epd-bild / Peter Juelich
© epd-bild / Peter Juelich
Die evangelische Unionskirche in Idstein wird als leer geräumte Winterkirche zwischen Januar und Ostern vielfältig genutzt, auch für Sportgottesdienste.
© Leo Seidel / Archivio Conz Berlin
© Leo Seidel / Archivio Conz Berlin
In der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum in Berlin steht der Dialog der Kirche mit den Künsten im Fokus. Hier finden neben Gottesdiensten mit Pfarrer Hannes Langbein Ausstellungen und Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Gespräche und Konzerte statt.
 
 
© Alexandra Sell
Durch die Aktion Warmes Essen kommen seit 32 Jahren dreimal wöchentlich bedürftige und wohnungslose Menschen in die evangelische Paulus-Kirche in Berlin-Zehlendorf.
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© Stefanie Heider
In der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum in Berlin steht der Dialog der Kirche mit den Künsten im Fokus. Hier finden neben Gottesdiensten mit Pfarrer Hannes Langbein Ausstellungen und Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Gespräche und Konzerte statt.
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© epd-bild / Peter Juelich
Die evangelische Unionskirche in Idstein wird als leer geräumte Winterkirche zwischen Januar und Ostern vielfältig genutzt, auch für Sportgottesdienste.
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© Leo Seidel / Archivio Conz Berlin
In der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum in Berlin steht der Dialog der Kirche mit den Künsten im Fokus. Hier finden neben Gottesdiensten mit Pfarrer Hannes Langbein Ausstellungen und Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Gespräche und Konzerte statt.
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Kirchenmitgliedern und Nichtmitgliedern sich langsam auflöst und das Kirchengebäude immer mehr als Gemeingut betrachtet wird, wenn man es offen allen Menschen zur Verfügung stellt“, bringt es Sonja Hahn von Entschlossene Kirchen auf den Punkt. So gelingt die Erhaltung der uns so wertvollen Kirchengebäude mit den in ihnen verwahrten Preziosen. So gelingt es, der Marginalisierung des Christentums in der modernen Gesellschaft entgegenzuwirken. So kann es auch gelingen, Menschen wieder in Verantwortung für ihre Kirche zurückzuholen. Denn Kirchen sind Gemeingut – mehr noch: Sie sind Common Spaces, vierte Orte, Orte, wo Gott mitten unter denen ist, die sich hier versammeln. Kirchen gehen uns alle an. Wir brauchen sie und wir sind die Nachfahren derjenigen, die sie einst gebaut haben. Bei der Verpflichtung, die daraus erwächst, lässt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Kirchen nicht allein. Sie fördert und unterstützt sie auf vielfältige Weise – seit nun schon 40 Jahren.


Julia Greipl


Diese hier vorgestellten Kirchen wurden oder werden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt:


Ev. Paulus-Kirchengemeinde Zehlendorf

Teltower Damm 6

14169 Berlin


St. Matthäus-Kirche

Matthäikirchplatz

10785 Berlin


Stiftung Entschlossene Kirchen

Über 60 Dorfkirchen im Kirchenkreis Zerbst

Sachsen-Anhalt


Dorfkirche Berge

Berger Dorfstraße 52

39638 Gardelegen


Ev. Unionskirche Idstein

Martin-Luther-Straße 1

65510 Idstein

Mit Ihrer Spende für die Erhaltung von

Sakralbauten

Dieses Bild aus Gardelegen-Berge ist das Titelmotiv des Kirchenmanifests.  Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Dorfkirche mehrfach gefördert.
© Jonas Ludwig Walter für Wider Sense TraFo
Dieses Bild aus Gardelegen-Berge ist das Titelmotiv des Kirchenmanifests. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Dorfkirche mehrfach gefördert.
 

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