Denkmalarten Wohnhäuser und Siedlungen Stile und Epochen 1700 Ausgabe Nummer Oktober Jahr 2024 Denkmale A-Z B T
Sechs Jahre haben Freiwillige der Jugendbauhütten das Bürgerhaus an der Breiten Straße in Treuenbrietzen restauriert. Nun konnte es bezogen werden. Zur Eröffnung am 2. September gab es weitere gute Gründe zum Feiern.
Im Jahr 2015 wandte sich die Stadt Treuenbrietzen an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit der Bitte, das Haus in der Breiten Straße 1 mit der Jugendbauhütte Brandenburg zu restaurieren. Vorausgegangen waren zahlreiche Versuche, den Fachwerkbau von 1711 zu verkaufen oder wiederzubeleben. Eine Augenweide war das einstige Bürgerhaus mit dem grauen Putz und einem Garagentor in der Schauseite wahrlich nicht mehr. Gegen einen symbolischen Euro wechselte das Haus ins Eigentum der DSD. „Interessant war, wie wir es übernommen haben“, erinnert sich Bernd Henning, Mitbegründer und langjähriger Leiter der Jugendbauhütte Brandenburg. „Da waren Planen vorgehangen, auf denen Fachwerk abgebildet war, sodass es aussah wie ein frisch restauriertes Fachwerkhaus. Aber darunter bröckelte der Putz und es war alles voller Gerümpel.“
2018 konnten die Bauarbeiten beginnen. Jeweils ein Jahr arbeitete ein Team aus jungen Menschen, die sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege entschieden hatten, gemeinsam mit einem erfahrenen Fachanleiter oder einer Fachanleiterin im und am Gebäude. „Die erste Gruppe hat nur entkernt und ein Fundament gesetzt, weil das Haus an einer Ecke abgesackt war. Die nächste hat den Dachstuhl saniert, die übernächste gemauert“, zählt Bernd Henning auf. Die Jugendlichen arbeiteten mit den Handwerkern und lernten so von den Profis. Gemeinsam mit einem Archäologen legten sie ein steinernes Becken im Fußboden frei, erzählt Bernd Henning. „Wir vermuten, dass dort ein Korbflechter wohnte und in dem Becken die Weidenruten eingeweicht hat.“ Dank einer Glasplatte im Boden ist der Fund weiterhin sichtbar.
Jarvis Boeven war 2021/22 Freiwilliger in Treuenbrietzen. Seine Gruppe hat unter anderem das Fachwerk der Fassade grün gestrichen und die Gefache geweißt. „Für mich war es weniger ein Handwerksjahr gewesen, sondern mehr noch ein soziales Bildungsjahr, in dem man menschlich wächst“, sagt er im Rückblick. Jarvis Boeven hat es auch bei der Berufswahl geholfen. Er lernt Tischler und möchte später Leiter einer der 16 Jugendbauhütten in Deutschland werden.
Die Breite Straße Nr. 1 ist ein Haus von Freiwilligen für Freiwillige. Im Frühjahr konnten die ersten von ihnen einziehen. Von dort schwärmen sie aus und kümmern sich um weitere „vergessene Baudenkmale der Alltagskultur“, wie sie Professor Jörg Haspel, Vorsitzender des Stiftungsrates der DSD, in seiner Festrede zur feierlichen Eröffnung am 2. September nannte. Er äußerte auch die Hoffnung, dass die Instandsetzung des Hauses ein Vorbild für andere Objekte sei.
Neben der Fertigstellung wurde an diesem Tag im Beisein von Landeskulturministerin Dr. Manja Schüle das 20-jährige Bestehen der Jugendbauhütte Brandenburg/Berlin gefeiert, die seit 2020 Jugendbauhütte Brandenburg heißt. Außerdem markierte der Tag den bundesweiten Startschuss für 350 Freiwillige im gesamten Bundesgebiet, die im September ihr FSJ-Denkmal begonnen haben und Denkmalen „ihr Lachen“ geben, so Jörg Haspel. Auch Jarvis Boeven war bei der Eröffnung: „Fast schade, dass es zu Ende geht, weil es eine schöne Lehrbaustelle war. Als hätte man ein gutes Buch ausgelesen.“
Iris Milde
Fachwerkhaus Treuenbrietzen
Breite Straße 1
14929 Treuenbrietzen
Förderjahre: seit 2003
Aktuelle Maßnahme: Befunduntersuchung, innere und äußere Instandsetzung
Fördermittelgeber: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Städtebauförderung, Landesmittel
Furchterregend blicken die Katzen drein, gebändigt nur durch einen Ring im Maul - die hölzernen Stützbalken tragen sie offenbar mit wenig Fassung. Solch aufwendige Schnitzereien sind am sogenannten Heinz'schen Haus in Bernkastel-Kues zu finden. Laut Inschrift steht es schon seit 1583 am Marktplatz und gehört damit zu den ältesten Fachwerkbauten in dem Moselstädtchen, das reich gesegnet ist mit prächtig verzierten Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Erstmals im Jahre 1316 urkundlich erwähnt, ist der ehemalige Fleischhof sogar im schönen Quedlinburg etwas ganz besonderes.
"Es ist erstaunlich. Unsere Malchower Dorfkirche musste so lange auf ihre Restaurierung warten, aber nun, da wir diese Aufgabe angehen, sprudeln wir nur so vor Ideen, wie wir sie nutzen werden", strahlt Irmtraut Peick, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Tatsächlich hielt die kleine uckermärkische Feldsteinkirche über 50 lange Jahre durch.
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