Denkmalarten Wohnhäuser und Siedlungen 1850 Ausgabe Nummer Februar Jahr 2023 Denkmale A-Z G
101 fast vollständig erhaltene Fenster in einem Gutshaus in Mecklenburg-Vorpommern wurden gerettet und aufgearbeitet.
Zwangsentlüftung im Keller, Plastik als Füllung in der Doppelmauer – es waren diese Begriffe, die die Bauherren bei Beratungen so sehr schreckten, dass sie erst einmal innehielten und ihre Planungen überdachten. Sollte ein Gebäude nicht lange stehen können? Mit Materialien gebaut und restauriert worden sein, die sich über Jahrhunderte bewährt haben? Die Antworten auf diese Fragen kannten Marianne und Daniel Krüger aus Berlin eigentlich schon, nun ging es um die Umsetzung.
2017 hatte das Paar in der Ferienregion Ludwigslust-Parchim
in Mecklenburg-Vorpommern ein Haus gekauft. Das Gutshaus Zarchlin in Barkhagen,
1879 in Ziegelbauweise gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg als
Flüchtlingsunterkunft, Schule und Konsum genutzt, hat es schwere Zeiten
verkraftet. Es ist wieder ein Ort der Begegnung geworden, mit Gästeunterkünften
und eigener Wohnung, Musikprobenraum und Werkstatt, zentralem
Gemeinschaftsbereich mit Küche.
„Die Geschichte mit den Fenstern, die hat uns dazu gebracht, uns mit den alten, vorhandenen Materialien auseinanderzusetzen“, sagt Marianne Krüger. Darum ging es: Die Fassaden des Gutshauses sind klar gegliedert – mit 101 Fenstern. Einscheibenfenster an der Südseite, Kastenfenster an der Nordseite, in der Größe so unterschiedlich wie im Erhaltungszustand. Die Bauherren hätten gute Gründe gehabt, sich für einen Austausch zu entscheiden. Der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gelang es mit ihrer Beratung, sie davon abzuhalten. Schließlich prägen Fenster den Eindruck eines Hauses so maßgeblich wie die Augen ein Gesicht.
Der Fensterrestaurator Johannes Mosler brachte ihnen und ihren Handwerkern auch die Leinölkonservierung nahe, mit der das Eindringen von Wasser verhindert wird. So entfallen aufwendige Reparaturanstriche und komplizierte Pflege. Nicht nur der Nachstrich erübrigt sich, sondern auch die Zwangsentlüftung.
Von den Fenstern kamen sie dann auf die Balken und alle
anderen lackierten Materialien. „Die Haptik hat uns geleitet“, sagt Daniel
Krüger. „Alle Wände sind nun diffusionsoffen, unsere Lehm- und Kalkputze sind
frei von Dispersionsfarbe.“ Das bedeutet, Feuchtigkeit wird gespeichert und
kann kontrolliert austreten, ganz ohne Plastikzwischenzone. Mittlerweile sind
alle Arbeiten, nicht nur die an den Fenstern, abgeschlossen. Für ihre Suche
nach bestmöglichen Lösungen zugunsten einer nachhaltigen und vorbildlichen
Herangehensweise zeichnete die Jury vom Bundespreis für Handwerk in der
Denkmalpflege Marianne und Daniel Krüger 2022 mit einem dritten Preis aus.
Julia Greipl
Im direkten Vergleich werden das Ausmaß der Schäden und die Güte der Arbeit besonders eindrucksvoll.
In jüngster Zeit haben Kirchenfenster renommierter zeitgenössischer Künstler von sich reden gemacht - allen voran Gerhard Richters Südquerhausfenster im Kölner Dom. Bemerkenswerte Werke aktueller Glaskunst finden sich aber nicht nur in den Metropolen. Seit ein paar Jahren entstehen sie in mittelgroßen Städten und in winzigen Dörfern. Zu ihren Schöpfern gehören neben hochgeschätzten Vertretern der Glasmalerei international gefeierte Künstler, die mit diesem Genre Neuland betreten. Monumente Online möchte einige Werke vorstellen.
Im Februar standen in Bayern Tausende Menschen geduldig vor den Meldestellen, um sich für das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ einzutragen. In München wand sich die Warteschlange mehrmals vor den Toren des Rathauses. Überwältigende 1,8 Millionen Bürger machten schließlich mit ihrer Unterschrift klar: Es läuft etwas schief im Umgang mit der Natur in Deutschland und es muss Grundlegendes geändert wird. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie nehmen sich Denkmale beim Thema Natur- und Klimaschutz aus? Wie nachhaltig ist Denkmalschutz?
Wenn sich die Damen der werdauischen Gesellschaft im Jahre 1906 zum Tee in der Villa des Fabrikanten Gustav Bruno Vogel einfanden, kamen sie für gewöhnlich im Salon der Damen zusammen. Wie sehr mögen sie dort angesichts des funkelnden Glasperlenfensters den erlesenen Geschmack und die Modernität der Hausherrin bewundert haben.
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