Denkmalarten Landschaften, Parks und Friedhöfe Stile und Epochen 2000 1900 Streiflichter Gärten Ausgabe Nummer Juni Jahr 2022 Denkmale A-Z G

Reformgärten des 20. Jahrhunderts

Bürgerliche Gartenträume

Historische Gärten zu bewahren, erfordert denkmalpflegerisches Feingefühl und Fachwissen. Rund 170 Gartendenkmale hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gefördert, darunter auch die Gärten berühmter Zeitgenossen.

S eine Devise war einfach: Ein bezaubernder Garten sollte es sein, aber ein pflegeleichter für „intelligente Faule“. Mit dieser und vielen anderen Aussagen bahnte der berühmte Staudenzüchter Karl Foerster (1874–1970) aus Potsdam-Bornim seinen Stauden den Weg in den bürgerlichen Garten des 20. Jahrhunderts.

 

Der heute öffentlich zugängliche Foerstergarten zählt zu den meistbesuchten Privatgärten in Deutschland. Gerade historische Gärten und Parkanlagen mit ihrem oft mächtigen Baumbestand und den kunstvoll angelegten Blumenrabatten, Wasserspielen und Bänken üben auf viele Menschen einen besonderen Zauber aus. So alt und durchdacht geformt, pulsieren sie noch immer vor Leben – wenn sie regelmäßig, eigentlich täglich, und fachgerecht gepflegt werden. „Gartendenkmale sind lebendige Denkmale und viel empfindlicher und anfälliger als andere Denkmale“, sagt Steffen Skudelny (54), Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). „Fällt die Pflege aus oder kann sie nur unregelmäßig stattfinden, so ist das künstlerisch Gestaltete in seiner Substanz bedroht.“

Der Senkgarten am Wohnhaus von Karl Foerster: Der halbkreisförmige Umgang verbindet Haus und Garten zu einer Einheit.
© Stefan Beetz
Der Senkgarten am Wohnhaus von Karl Foerster: Der halbkreisförmige Umgang verbindet Haus und Garten zu einer Einheit.

Die DSD hilft dabei, Gartendenkmale zu bewahren. Weit über hundert historische Anlagen hat sie bisher unterstützt. Sie fördert finanziell zahlreiche Projekte, von umfassenden mehrjährigen Parkinstandsetzungen bis hin zu kleineren Maßnahmen wie der Restaurierung einer Gartenplastik. Besonders am Herzen liegt ihr die gärtnerische Denkmalpflege. Deshalb unterstützt sie nicht nur die Wiederherstellung baulicher Gartenelemente, sondern auch das Nachpflanzen historisch belegter Pflanzen. Dabei reicht das Spektrum von Stauden bis zu wertvollen exotischen Gehölzen. Mehrere Stiftungen unter ihrem Dach stehen ihr hilfreich zur Seite, wie etwa die 2001 errichtete Gemeinschaftsstiftung Historische Gärten.

 

Dass sich durch die Marianne Foerster-Stiftung auch der Garten und das Haus des berühmten Staudenzüchters mit dem umfangreichen Nachlass der Familie in ihrer Obhut befinden, bedeutet der DSD sehr viel. „Karl Foerster vereint in seiner Person alles: den Gärtner, den Staudenzüchter, den Gartenphilosophen und den Gartengestalter“, sagt Felix Merk (54), Kurator des Denkmalensembles (siehe Interview unten).

 

Mit der Gestaltung seines Gartens war Foerster am Puls der Zeit. Auf dem 6.000 Quadratmeter großen Grundstück mit sogenannten Themenbeeten legte er an seinem Wohnhaus einen besonderen Gartenraum an: einen Senkgarten nach englischem Vorbild. Dieser tiefergelegte, terrassierte Bereich mit einem Teich war ein gartenarchitektonischer Kunstgriff, um die ganze Pracht blühender Stauden- und Gräserarrangements zur Wirkung zu bringen, sowohl von Sitzplätzen darin als auch bei seinem täglichen Blick aus dem Esszimmer.

Enge Zusammenarbeit: Karl Foerster (links) und der Gartenarchitekt Hermann Matern
© B. Matern-Matusch
Enge Zusammenarbeit: Karl Foerster (links) und der Gartenarchitekt Hermann Matern

„Die Gartenkultur ab dem 20. Jahrhundert war sehr unterschiedlich“, sagt Juliane Lehmphul (49), Landschaftsarchitektin bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Jeder Garten war individuell gestaltet, doch eines war ihnen gemeinsam: Der gebaute Wohnraum wurde in den Garten als erholsamer Raum im Grünen fortgesetzt.“

 

Lehmphul weiter: „Die Architektur und der Garten wurden immer von innen nach außen geplant. Die Fenster wurden vergrößert und besondere Fensterformen wie Eckfenster eingesetzt, um in den Garten schauen zu können.“ Großzügige Terrassen am Haus gaben den gewünschten Freiraum. Sichtachsen wie in herrschaftlichen Parkanlagen wurden ebenso eingeplant wie Gartenpavillons als Blickpunkt. Laubengänge und berankte Pergolen schufen die Verbindung zum Haus und bildeten mit Sitzplätzen – geschützt von in Form geschnittenen Hecken – eigene Räume. Mauern und Treppen vermittelten zwischen Höhenunterschieden. Beete, Wege, Rasenflächen, Brunnen, Statuen oder Blumenschalen formten die architektonische Gestalt. Die Pflanzen- und Gehölzwahl jedoch machte den Garten erst zum persönlichen Paradies.

 

Ideen lieferten frühere Vorbilder: Des Landschaftsparks überdrüssig, fanden die Gartenschöpfer Anregungen in den geometrisch angelegten Klostergärten mit ihren Zier- und Nutzpflanzenbereichen, in der ornamentalen Symmetrie barocker Gärten und im traditionellen Bauerngarten. Alles in allem sollte der gestalterische Eindruck jedoch weniger üppig und verziert, sondern der allgemeinen Tendenz zu einer „natürlicheren“ Lebensform entsprechend einfacher und „echter“ sein. Der Reformgarten des 20. Jahrhunderts war geboren. Wieder lieferte England die Vorbilder, diesmal mit dem strengen „formal garden“ und vor allem dem „cottage garden“, einem Blumenparadies im sogenannten Landhausstil. In ihm erlebte der Grundstock des guten alten Bauerngartens seine Renaissance: die Staudenpflanze, wie zum Beispiel der Phlox (siehe Ende des Artikels), ohne den Foerster einen Garten als eine „Versündigung gegen den Sommer“ empfand.

Im Senkgarten: ein schöner Platz zum Verweilen.
© Ferdinand Graf Luckner
Im Senkgarten: ein schöner Platz zum Verweilen.

Keine Blaupause für alle Gärten


Einer der Ersten, der den Reformgarten nachdrücklich vertrat, war der Architekt Hermann Muthesius (1861–1927). Sein architektonischer Blick machte Schule: Der Garten als gleichwertiger Wohnraum zum Haus, der nach den Bedürfnissen seiner Besitzer nützlich und klar in verschiedene Aufenthaltsräume gestaltet ist. Mit seinem Landhaus in Berlin-Nikolassee setzte er 1906 seine Vorstellungen um. Durch eine Aufschüttung erhöht, bewahrte er sich vom Haus den scheinbar grenzenlosen Blick auf die freie Natur der „Rehwiese“ hinter seinem Grundstück. Den Garten dazwischen legte er geometrisch an und bestimmte durch Mauern und in gerade Form geschnittene Buchsbaumhecken die einzelnen räumlichen Bereiche. So ordnete er den Rosengarten mit Brunnenfigur der Terrasse zu und bestimmte seitlich vom Haus den Bereich für die Obstgehölze. Heute befindet sich dort ein Staudengarten. Optisch führte er den gebauten Wohnraum im Garten weiter, indem er die viereckige Grünfläche mit einer Pergola, einem Zaun und einem Teehaus einfasste und mit weiteren Sitzgelegenheiten möblierte.


„Trotz der zahlreichen Gartentheorien damals gibt es nicht die eine Blaupause für alle Gärten. Jeder ist ein Individuum, zeugt vom Zeitgeist und vom Geschmack seiner Besitzer“, sagt Gartendenkmalpflegerin Lehmphul. Der Garten von Max Liebermann am Wannsee ist ein beredtes Beispiel dafür. Angeregt von Muthesius’ formalen Konzepten und seinem Freund Alfred Lichtwark, einem ausgewiesenen Anhänger des Landhausgartens in plakativer Farbigkeit, widmete sich der damals 62-jährige Maler dem Garten seiner 1909 erworbenen Sommervilla.

Der Vorgarten als Nutzgarten: eine eigenwillige Idee Max Liebermanns. 1909 erbaute der Maler Max Liebermann (1847–1935) am Wannsee seine Sommerresidenz im neoklassizistischen Stil und gestaltete als Quelle der Inspiration den bis heute bedeutenden Reformgarten. Nach gravierender Umnutzung half die DSD 2004/05 bei der Wiederherstellung der Villa.
© Stefan Beetz
Der Vorgarten als Nutzgarten: eine eigenwillige Idee Max Liebermanns. 1909 erbaute der Maler Max Liebermann (1847–1935) am Wannsee seine Sommerresidenz im neoklassizistischen Stil und gestaltete als Quelle der Inspiration den bis heute bedeutenden Reformgarten. Nach gravierender Umnutzung half die DSD 2004/05 bei der Wiederherstellung der Villa.

Zur Seeseite hin sah er einen Park im Kleinen vor: Unterhalb der großen Terrasse legte er ein großes Zierpflanzenbeet an, daran erschließt sich eine Grünfläche mit weitem Blick auf einen Pavillon am See. Seitlich linker Hand formen gerade geschnittene Hecken einzelne Räume zum Verweilen, rechter Hand führt ein Weg durch das von Liebermanns Gemälden berühmte Birkenwäldchen. Dies ließ er eigens als Element eines Landschaftsparks stehen. Den Bereich zur Straßenseite bestimmte er für den damals üblichen Nutzgarten, der in der Regel hausfern außer Sichtweite angelegt wurde. Die Obstbäume und Gemüsebeete, farblich aufgehübscht durch Stauden, waren für seine Nachbarn eine gewöhnungsbedürftige Variante, den großbürgerlichen Vorgarten zu gestalten.


Aber der Künstler hatte ohnehin eigenwillige Ideen: Liebermann wollte den Garten zur Erholung für sich und die Familie, aber auch als malerisches Freiluftmotiv. „Die Gartenstruktur ist rechteckig angelegt, damit sie ins Bildformat passte“, erklärt Experte Sven Lieberenz (35), der seit Jahren den Garten mit restauriert und, unterstützt von einer Schar ehrenamtlicher Gartenfreunde, pflegt. „Entscheidend war für ihn bei den Zierpflanzen die Farbkomposition, die er für seine Malerei wünschte. Ihn beschäftigte weniger die Frage, ob sie als Pflanzengesellschaft und zu den jeweiligen Standorten passten. Das macht die denkmalgerechte Pflege heute recht schwierig“, erläutert der Gärtner. Karl Foerster, kein Freund jahreszeitlicher Wechselpflanzungen, postulierte die mehrjährigen, farbenfrohen Staudenbeete und vertrat den gärtnerischen Blick auf die Gartengestaltung. Mit dem Anspruch „Es wird durchgeblüht“ züchtete er insgesamt rund 370 winterharte Stauden. Damit demokratisierte er den Garten, weil er mit den langlebigeren Pflanzen neben der Nützlichkeit des Gartens für jedermann die reine Freude an Blumen möglich machte. Etwa ein Drittel seiner Sorten ist noch heute im Handel: So steckt fast in jedem Garten immer noch Foerster.

Bekannt von den über 200 Gartengemälden Liebermanns: Das Birkenwäldchen war ein gestalterisches Element im Sinne eines Landschaftsparks.
© Stefan Beetz
Bekannt von den über 200 Gartengemälden Liebermanns: Das Birkenwäldchen war ein gestalterisches Element im Sinne eines Landschaftsparks.

Veränderung ist das Beständige


1928 gründete er eine Arbeitsgemeinschaft mit den Gartenarchitekten Herta Hammerbacher (1900–85) und Hermann Mattern (1902–71). Wichtige Kriterien ihres „Bornimer Stils“ waren, in einer landschaftlicheren, zwangloseren Formgebung den gestalterischen Wert der einzelnen Pflanze und ihre standortgerechte Pflanzung zu beachten und sie farblich in die „Naturhaftigkeit“ der umgebenden Landschaft einfließen zu lassen. Dadurch trat vor allem ab den 1960er-Jahren die geballte Farbenfröhlichkeit der Staudenbeete zugunsten des variantenreichen Grüns von Gehölzen und Rasenfläche zurück.


Für die Gartendenkmalpflege stellen all diese im ständigen Prozess des Werdens und Vergehens befindlichen Zeitzeugen, in denen unsere heutigen Gärten wurzeln, eine besondere Herausforderung dar. Sie in ihrer Authentizität zu erhalten und – viel häufiger – sie überhaupt wieder erkennbar zu machen, wie etwa aktuell den Landschaftspark in Raguth, bedarf es eines ganzen Kataloges von Pflegemaßnahmen und wissenschaftlicher Methoden. Denn: Fehlt die stetig pflegende Hand des Gärtners, verwildern und überwuchern diese Paradiese im Handumdrehen.

Herausforderung Staudengärten

Er ist ein Experte für Staudengärten und die spezielle Pflege derselben: Felix Merk ist Gartendenkmalpfleger der Stadt Potsdam und Kurator des berühmten Denkmalensembles Haus und Garten Karl Foerster. Im Interview gibt er Einblicke in seine Arbeit, die Aufgaben und die Anforderungen an die Pflege eines historischen Staudengartens in heutigen Zeiten.

 

Gibt es Pflanzen, die von der Klimaerwärmung profitieren?

Ja, durchaus. Vor allem winterempfindliche Pflanzen wie die Mittelmeer- Wolfsmilch, das Spanische Gänseblümchen und spät blühende Miscanthus- Sorten, eine Gräserart, wie zum Beispiel Karl Foersters geliebter Miscanthus giganteus. Sie sind eigentlich als blütenlose, reine Strukturpflanzen in den Gärten. Nun blühen auch sie. Beim Eulalia-Gras greifen wir allerdings ein und entfernen die Blüten, weil die historische Optik im Senkgarten sonst verloren ginge. Karl Foerster begeisterte sich nicht nur für winterharte Stauden. Deshalb gehören in den Karl Foerster Garten grundsätzlich alle Pflanzen. Seine besondere Liebe galt zum Beispiel der gelb gerandeten Agave. Sie ist an sehr exponierten Plätzen zu sehen. Er ließ sich gern mit ihr neben sich fotografieren.

 

Gibt es auch eingewanderte Tierarten, die für den Garten schädlich sind?

Da gibt es einige. Vor allem den allseits gefürchteten Buchsbaumzünsler: Man muss sich leider damit abfinden, dass er bei uns heimisch geworden und ohne Bekämpfung die Haltung von Buchsbaum nicht mehr möglich ist. Ständiges Beobachten ist die Voraussetzung, denn nur der zeitlich richtige Einsatz von Insektiziden hilft. Bei uns geschieht dies viermal im Jahr auf biologische Art mit Bacillus thuringiensis. Es funktioniert, unsere uralten Buchsbaumpflanzen sind noch vorhanden, grün und repräsentativ. Düngung und Pflanzenstärkung sowie eine automatische Tröpfchenbewässerung sind ebenso unabdingbar.

© Hans Bach

Worunter leiden die Gewächse besonders?

Es ist die Kombination aus Sonneneinstrahlung, Hitze und der deshalb erforderlichen Mehrbewässerung wegen des geringeren Niederschlags. Dieser Mix ist fatal, weil die extreme Sonneneinstrahlung mehr aufheizt und austrocknet. Sonnenstauden, die viel Wasser brauchen, wie Rittersporn und Phlox, müssen zusätzlich bewässert werden, um den neuen Bedingungen standzuhalten. Viele alte Sorten mögen dies nicht. Das verhältnismäßig kalte Gießwasser trägt seinen Teil dazu bei, obwohl selbstverständlich nur in den Morgenstunden bewässert wird.

 

Welche Pflanzen kämpfen mit dem Klimawandel?

Das sind vor allem alte Sorten. Darunter fallen Stauden wie der Rittersporn, der Phlox und Chrysanthemen. Manche leiden mehr, manche weniger. Auch Farne und andere Stauden, die feuchten Schatten brauchen, sind im Baumwurzelbereich betroffen. Stehen sie zu trocken und werden zusätzlich bewässert, bilden die Bäume weitere Wurzeln aus. Das wiederum entzieht diesen Pflanzen noch mehr Wasser.

 

Wie steht es um die nützlichen Bienen?

Wir haben viele Wildbienenarten und Honigbienen im Garten, die fleißig die Blüten bestäuben. Die eingewanderte Blauschwarze Holzbiene ist spektakulär. Ihre Heimat ist Südeuropa ab dem Gardasee. Bei uns fliegen inzwischen mehrere Tiere, und dies erstaunlicherweise schon im Frühjahr auf Krokusse und Lerchensporn.

 



„Deshalb sind Gartenanlagen grundsätzlich anders zu betrachten als Häuser“, sagt Juliane Lehmphul. Die meisten historischen Gärten sind nicht dokumentiert. Oftmals sind die Schöpfer unbekannt, es gibt kaum Grundrisszeichnungen, selten Pflanzpläne oder Rechnungen über Samen und Gewächse. Und dennoch gibt es viele Anhaltspunkte, nämlich in den Gärten selbst. Lehmphul: „Gute Gartenarchitekten dachten und planten 200 Jahre voraus. Mit ihren Anpflanzungen schufen sie das Gerüst für die zukünftige Gestalt. Diese Struktur gilt es wieder erkennbar zu machen. Ob große Parkanlage oder ein kleiner Garten, man muss sich das große Gehölz anschauen. Dazu muss der Wildwuchs herausgenommen werden, um es wieder freizustellen. Großgehölze sind der Rahmen, den man erarbeiten muss. Dann schaut man sich die Beete an – wie und aus welchen Beeteinfassungen wurden sie angelegt, welche Pflanzen stehen dort noch?“


So arbeiten sich die Denkmalpfleger bis hin zu archäologischen Grabungsmethoden vor, um gartenarchitektonische Elemente in Form von Treppen, Mauern oder Brunnen freizulegen. Neben der Praxis sind Archivstudien und der Kontakt mit den Fachleuten ähnlicher Gartenanlagen unverzichtbar. „So mancher Denkmalbesitzer ist in privaten Fotoalben und Korrespondenzen auf wesentliche Hinweise gestoßen und konnte Hinweise zu Pflanzen, Kübelformen oder Gartenfiguren geben“, sagt Lehmphul.

Landhaus und Garten des Architekten Hermann Muthesius (1861–1927) sind ein herausragendes Beispiel für den zwischen 1903 und 1911 in den Berliner Vororten vorherrschenden geometrischen Gartenstil. Seit letztem Jahr unterstützt die DSD die Aufarbeitung der vielteiligen hölzernen Gartenelemente. Der Privatgarten ist nicht öffentlich zugänglich.
© Peter Schabe, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Landhaus und Garten des Architekten Hermann Muthesius (1861–1927) sind ein herausragendes Beispiel für den zwischen 1903 und 1911 in den Berliner Vororten vorherrschenden geometrischen Gartenstil. Seit letztem Jahr unterstützt die DSD die Aufarbeitung der vielteiligen hölzernen Gartenelemente. Der Privatgarten ist nicht öffentlich zugänglich.

So geschehen im Hesse-Garten in Gaienhofen am Bodensee. Die engagierte Denkmalbesitzerin Eva Eberwein (68) erzählt: „Der Schriftsteller hat den Garten selbst angelegt, mit Nutzgarten vor dem Haus und einem Hanggarten mit Blick auf den See. Von Fotos weiß ich, dass der Wurzelstock einer wunderbaren alten Glyzinie am Haus, die wieder ausgetrieben hat, von Hesse selbst gesetzt wurde.“  Das Ziel ist, das so wichtige Parkpflegewerk für Gartendenkmale zu erstellen. Es ist eine gültige Bestandsaufnahme der historischen Gartenanlage und ein maßgeschneiderter Maßnahmenkatalog, an dem man sich auch in Zukunft orientieren kann.


Historische Gartenanlagen wären verloren


„Jeder Garten und jede Parkanlage ist einzigartig und benötigt eine individuelle Betreuung“, erklärt die Gartendenkmalpflegerin Lehmphul. Die im Pflegewerk festgehaltenen Maßnahmen sind umfassend. Sie reichen vom Baumkronenschnitt und der Rabattenpflege mit den einst geplanten Blüh- und Pflanzenfolgen über das Entschlämmen von Teichen und Wasserbecken bis hin zum Wiesenmähen und Unkrautjäten. Das Nachpflanzen historischer Pflanzensorten ist ein wesentlicher Bestandteil der Gartendenkmalpflege. Seien es verlorene Bäume, Sträucher für löchrige Hecken, Rosen für den restaurierten Rosengarten, alte Staudensorten für damals zeittypische Beete – auch diese denkmalgerechten Maßnahmen unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Viele historische Gartenkunstwerke mehr wären verloren, wenn die aufwendige und verdienstvolle Arbeit für ihre Bewahrung nicht viele Helfer und Förderer fände.

Ein Teehaus als Blickpunkt und schattiges Plätzchen. Holzpergolen mit Weg geben dem geometrisch durchgestalteten Garten einen Rahmen.
© Matthias Wagner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Ein Teehaus als Blickpunkt und schattiges Plätzchen. Holzpergolen mit Weg geben dem geometrisch durchgestalteten Garten einen Rahmen.

Karl Foerster hätte seine helle Freude an diesem Einsatz. So schrieb er einmal: „Zum schönsten Erlebnis des Gärtners gehört die Erfahrung, daß Pflanzen- und Gartenfreude in so hohem Maße menschenverbindend wirkt, ja Menschen aus Stummheiten gegeneinander löst! Sie spüren es insgeheim, daß all dies höhere Pflanzenblühen auch auf ein höheres Blühen der Menschenwelt hinzielt.“


Christiane Rossner

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Die DSD unterstützt nicht nur die Wiederherstellung baulicher Gartenelemente, sondern auch das Nachpflanzen historisch belegter Pflanzen.
© Ferdinand Graf Luckner
Die DSD unterstützt nicht nur die Wiederherstellung baulicher Gartenelemente, sondern auch das Nachpflanzen historisch belegter Pflanzen.
 

  

Pflanzen, die jetzt eine Renaissance erleben

© imago images / Joel Douillet
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Phlox

Großmutters Staudenliebling kehrt zurück in unsere Gärten: der Phlox, auch Flammenblume genannt. Die Sommerstaude hat nicht nur einen betörenden Duft und leuchtende Farbvarianten, auch mit ihren verschiedenen Wuchshöhen bereichert die weltweit bekannte Zierpflanze jede Rabatte.

© imago images / Shotshop
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Artischocke

Die blaue Farbe der Blüten faszinierte schon Max Liebermann. Früher mussten die Pflanzen im Gewächshaus überwintern, heute gedeiht die Staude durch die milden Winter gut in Kübeln und im Freiland.

© picture alliance / WILDLIFE
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Roter Bellefleur

Der robuste Winterapfel ist nur eine von zahlreichen alten Apfelsorten, die wiederentdeckt werden. Sie gelten als widerstandsfähiger, würziger im Geschmack und verträglicher als gängige Züchtungen.

© imago / blickwinkel
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Drachenkopf

Die alte Zierpflanze ist ein Multitalent: Genügsam, im Garten duftet sie nach Zitro nen, ihre Blüten sind ein Genuss für Bienen. Sie ist für die Blumenvase bestens geeignet und getrocknet sorgt sie als Tee für Entspannung.

© imago images / imagebroker
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Erdbeerspinat

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