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Eine Kirche zieht um

In einer spektakulären Aktion wurde die Stabkirche im sachsen-anhaltischen Stiege ab- und wieder aufgebaut. Klicken Sie sich durch ein Jahr aufregender Arbeiten in unserer Fotogalerie!

Zwischen dem alten und dem neuen Standort liegen acht Kilometer ...


Vor einem Jahr, im März 2021, berichteten wir über den Beginn der Translozierung der sogenannten Stabkirche Stiege. Die Kirche war 1905 mitten im Wald im Harz auf dem Gelände einer Lungenheilstätte errichtet worden und lehnt sich ästhetisch an die norwegischen Stabkirchen an. Im Laufe der Jahre beschädigten Vandalen immer wieder die Kirche, darunter auch die historischen Bleiglas-Fenster. Deshalb beschlossen engagierte Stiegener den Umzug in den Ort, unterstützt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Dr. Eckhard Wegner, Kunsthistoriker in der Abteilung Denkmalförderung: „Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt in der Regel keine Translozierungen, wir prüfen jeden Einzelfall sehr genau. Hier haben wir geholfen, sonst wäre dieser außergewöhnliche Sakralbau verloren gewesen.“


Offiziell wird die Kirche am 20. Mai 2022 eingeweiht. MONUMENTE dokumentiert die aufregenden letzten Monate.


Klicken Sie sich durch unsere Fotogalerie! (Bitte am rechten oder linken Rand des Fotos klicken)

Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Anfang 2021 war die Kirche in besorgniserregendem Zustand, von Vandalismus schwer gezeichnet. So konnte es nicht bleiben.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Die einsamen Tage der Stabkirche im Harzer Wald nehmen ein Ende: Als offiziellen Startschuss des Kirchenumzugs wird am 11. März 2021 das Zierelement auf dem Kirchturm durch Metalldrücker Thomas Müller abgenommen. Nach 116 Jahren wird ein neues Kapitel Kirchengeschichte aufgeschlagen. Dr. Gunnar Schellenberger, 2021 Kulturstaatssekretär Sachsen-Anhalts, ist dazu mit aufs Dach der Kirche gekommen.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Dachdecker nehmen im März 2021 die Ziegel vom Dach. Die meisten sind leider zu sehr von der Witterung angefressen, deswegen werden sie am neuen Standort durch neue ersetzt.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stück für Stück wird die Kirche fertig für den Abtransport gemacht.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Merkmal der Stabkirchen: die Drachenköpfe. Zimmermann Frank Habenreich von den Quedlinburger Werkstätten für Denkmalpflege beim Abbau eines Tragbohlen mit Drachenkopf im Mai 2021.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
August 2021: Metallspezialist Thomas Müller erneuert die Turmzier der Stabkirche Stiege in seiner Werkstatt in Wurzen.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Juli 2021: Nur noch das Fundament der Kirche ist am alten Standort neben der ehemaligen Lungenheilstätte im Wald übriggeblieben.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Angelieferte Teile der Außenwand warten im April 2021 auf ihren neuen Einsatz. Trotz hindernder Pandemielage, trotz explodierender Materialkosten und beanspruchter Handwerker – das Projekt geht erfolgreich weiter.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Eine große Halle haben die Gerüstbauer am neuen Platz errichtet. Durch Dach und Planen geschützt, entsteht hier die neue alte Stabkirche, 23 Meter lang, elf Meter breit und ohne Turm neun Meter hoch. Als erstes werden Elemente der Außenwände aufgerichtet. Die Kirche ist nach dem Blockbohlenprinzip errichtet worden. So konnten die Hölzer auseinandergenommen und jetzt wieder zusammen- gesteckt werden.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Juli 2021: Arbeiten vor den charakteristisch gestaffelten Dächern. Etwa 90 Prozent der alten Hölzer konnten – sorgfältig nummeriert – wiederverwendet werden. 2.600 Bohlen sind acht Kilometer vom alten zum neuen Standort transportiert worden.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Ein schöner Tag für das Team des Vereins Stabkirche Stiege und für viele andere: das Richtfest am 13. August 2021. Für die Handwerker ist eine Translozierung eine besondere Herausforderung mit dem wichtigen Nebeneffekt, dass man Machart und Methoden früherer Generationen bis ins Detail nachspüren kann und besser verstehen lernt.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
In der Weihnachtszeit: Bei Kaffee und Stollen lassen Mitglieder des Vereins im Dezember 2021 einen Tag voller Arbeit ausklingen. Noch fehlt die Einrichtung, doch der Kirchraum ist bereits erlebbar. Symbol der Wiederauferstehung ist die aufrecht stehende, restaurierte Kanzel. Sie war von Randalierern in der Kirche am alten Platz im Wald mit Axtschlägen traktiert worden.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Bei der Adventsfeier ist auch eine Miniaturversion der Stabkirche aus Lebkuchen mit dabei.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Die kunstvollen Fenster der Kirche, sicher am neuen Ort.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stolz auf das Geschaffte, dankbar für die Hilfe: die Vereinsmitglieder vor ihrer Stabkirche im Dezember 2021.
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Gut im Jahr 2022 angekommen. „Kirchen werden nicht alle Tage versetzt“, sagte Dr. Gunnar Schellenberger 2021, damals noch Kulturstaatssekretär Sachsen-Anhalts, heute Landratspräsident, Präsident des Nationalkommitees für Denkmalschutz und DSD-Kuratoriumsmitglied. Er selbst hatte sich darum gekümmert, dass die Translozierung ermöglicht wurde, indem er die politischen Wege ebnete. Wichtiger Schritt dorthin: Die Verleihung des Titels „National wertvolles Kulturdenkmal“ für die kleine Stieger Holzkirche.
 
 
Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Anfang 2021 war die Kirche in besorgniserregendem Zustand, von Vandalismus schwer gezeichnet. So konnte es nicht bleiben.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Die einsamen Tage der Stabkirche im Harzer Wald nehmen ein Ende: Als offiziellen Startschuss des Kirchenumzugs wird am 11. März 2021 das Zierelement auf dem Kirchturm durch Metalldrücker Thomas Müller abgenommen. Nach 116 Jahren wird ein neues Kapitel Kirchengeschichte aufgeschlagen. Dr. Gunnar Schellenberger, 2021 Kulturstaatssekretär Sachsen-Anhalts, ist dazu mit aufs Dach der Kirche gekommen.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Dachdecker nehmen im März 2021 die Ziegel vom Dach. Die meisten sind leider zu sehr von der Witterung angefressen, deswegen werden sie am neuen Standort durch neue ersetzt.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stück für Stück wird die Kirche fertig für den Abtransport gemacht.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Merkmal der Stabkirchen: die Drachenköpfe. Zimmermann Frank Habenreich von den Quedlinburger Werkstätten für Denkmalpflege beim Abbau eines Tragbohlen mit Drachenkopf im Mai 2021.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
August 2021: Metallspezialist Thomas Müller erneuert die Turmzier der Stabkirche Stiege in seiner Werkstatt in Wurzen.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Juli 2021: Nur noch das Fundament der Kirche ist am alten Standort neben der ehemaligen Lungenheilstätte im Wald übriggeblieben.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Angelieferte Teile der Außenwand warten im April 2021 auf ihren neuen Einsatz. Trotz hindernder Pandemielage, trotz explodierender Materialkosten und beanspruchter Handwerker – das Projekt geht erfolgreich weiter.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Eine große Halle haben die Gerüstbauer am neuen Platz errichtet. Durch Dach und Planen geschützt, entsteht hier die neue alte Stabkirche, 23 Meter lang, elf Meter breit und ohne Turm neun Meter hoch. Als erstes werden Elemente der Außenwände aufgerichtet. Die Kirche ist nach dem Blockbohlenprinzip errichtet worden. So konnten die Hölzer auseinandergenommen und jetzt wieder zusammen- gesteckt werden.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Juli 2021: Arbeiten vor den charakteristisch gestaffelten Dächern. Etwa 90 Prozent der alten Hölzer konnten – sorgfältig nummeriert – wiederverwendet werden. 2.600 Bohlen sind acht Kilometer vom alten zum neuen Standort transportiert worden.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Ein schöner Tag für das Team des Vereins Stabkirche Stiege und für viele andere: das Richtfest am 13. August 2021. Für die Handwerker ist eine Translozierung eine besondere Herausforderung mit dem wichtigen Nebeneffekt, dass man Machart und Methoden früherer Generationen bis ins Detail nachspüren kann und besser verstehen lernt.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
In der Weihnachtszeit: Bei Kaffee und Stollen lassen Mitglieder des Vereins im Dezember 2021 einen Tag voller Arbeit ausklingen. Noch fehlt die Einrichtung, doch der Kirchraum ist bereits erlebbar. Symbol der Wiederauferstehung ist die aufrecht stehende, restaurierte Kanzel. Sie war von Randalierern in der Kirche am alten Platz im Wald mit Axtschlägen traktiert worden.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Bei der Adventsfeier ist auch eine Miniaturversion der Stabkirche aus Lebkuchen mit dabei.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Die kunstvollen Fenster der Kirche, sicher am neuen Ort.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Stolz auf das Geschaffte, dankbar für die Hilfe: die Vereinsmitglieder vor ihrer Stabkirche im Dezember 2021.
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Stabkirche Stiege © Jens Schulze
Gut im Jahr 2022 angekommen. „Kirchen werden nicht alle Tage versetzt“, sagte Dr. Gunnar Schellenberger 2021, damals noch Kulturstaatssekretär Sachsen-Anhalts, heute Landratspräsident, Präsident des Nationalkommitees für Denkmalschutz und DSD-Kuratoriumsmitglied. Er selbst hatte sich darum gekümmert, dass die Translozierung ermöglicht wurde, indem er die politischen Wege ebnete. Wichtiger Schritt dorthin: Die Verleihung des Titels „National wertvolles Kulturdenkmal“ für die kleine Stieger Holzkirche.
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Stabkirche Stiege e.V.

Lange Straße 48

38899 Stiege

Besichtigung nach Absprache: 0151 729 154 22

https://www.stabkirche-stiege.de/

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1 Kommentare

Lesen Sie 1  Kommentar anderer Leser

  • Kommentar als unangemessen melden
    Domann schrieb am 31.03.2022 11:26 Uhr

    Ich glaube, hier tut man den Vandalen Unrecht... hier waren Idioten am Werk, die die Schäden verursachten!

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