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Am Heimersheimer Bahnhof im Ahrtal kommt Hilfe aus vielen Richtungen an, manchmal auch ganz unverhofft.
Schon von Weitem hört man sie, auch wenn sie sich mit etwa 40 Stundenkilometern nur recht langsam nähert: die Regionalbahn. Seit Anfang November fährt sie wieder durch das Ahrtal. „Ein Segen für uns alle hier“, sagt Thomas Schäfer und blickt dem Zug hinterher. Denn die Bahn hält nicht an, hier in Heimersheim, einem Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dazu sind die Bahnsteige noch zu wenig passierbar. Aber wenn sie eines im Ahrtal gelernt haben, dann ist es Geduld. Und die wird der 52-jährige Schäfer noch eine ganze Weile brauchen.
In der vorletzten MONUMENTE (Ausgabe 5.2021) haben wir Ihnen Thomas Schäfer, seine Lebensgefährtin Tatjana Otterpohl (44) und das Heimersheimer Bahnhofsensemble von 1889 vorgestellt. Schäfers Eltern hatten es vor etwa 60 Jahren gekauft und instand gesetzt, mittlerweile haben Schäfer und Otterpohl die Verantwortung übernommen. Im Bahnhofsgebäude selbst sind drei Wohnungen ausgebaut, Schäfer hat seine Schreinerei in der ehemaligen Verladehalle eingerichtet. Seit einem guten halben Jahr, seit der Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021, kann er seine Maschinen und Werkzeuge jedoch nicht mehr nutzen, das Haus ist unbewohnbar geworden.
Doch das hält Schäfer nicht davon ab, weiter hart zu arbeiten. Mittlerweile konnte er mit freiwilligen Helfern die Fundamente im Werkstattgebäude sichern und eine neue Betonbodenplatte einbringen. Das wiederum war nur möglich, weil die Deutsche Bahn den tiefen Trichter, den ein Wasserstrudel vor dem Ensemble zurückgelassen hatte, zwischenzeitlich wieder verfüllt hat.
Im Bahnhofsgebäude selbst hat der Schreiner Schäfer noch unmittelbar vor den ersten Nachtfrösten mit Hilfe eines Sanitär- und Heizungsbauers aus der Gegend um Wolfsburg, eine neue Heizung eingebaut. Denn nicht nur von der Flut betroffene Menschen helfen einander, das hat sich hier gezeigt. Sondern sogar handwerkliches Fachwissen wird solidarisch weitergegeben. Im Helfercamp, in dem sich seit Monaten Freiwillige unermüdlich einteilen lassen, hatte Schäfer nach einem Heizungsbauer gefragt, und schon am nächsten Tag stand Eckard Rutzen aus dem 420 Kilometer entfernten Essehof bei Wolfsburg vor der Tür. Rutzen erklärte Schäfer genau, was er tun müsse, unterstützte ihn beim Einkauf im Heizungsfachhandel und leitete ihn bei der Montage fachkundig an.
Es ist diese Hilfe, die die Flutopfer nicht aufgeben lässt. Und nicht zuletzt die überaus großzügige Unterstützung durch unsere Leser: „Es hat uns sehr beeindruckt, wie vehement sich die Besitzer gegen den Abbruch gewehrt haben“, sagte ein Bochumer Stifterpaar nach der Lektüre unserer Titelgeschichte im Oktober. Sie haben spontan eine großzügige Summe als zweckgebundene Spende bereitgestellt und wollen somit helfen, den Heimersheimer Bahnhof zu erhalten. Schließlich haben Thomas Schäfer und Tatjana Otterpohl noch eine lange Strecke vor sich – wie die Ahrtalbahn, die nur langsam fährt.
Julia Greipl
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt vom Hochwasser betroffene Denkmaleigentümer mit einem umfangreichen Nothilfeprogramm.
Solche Bilder (Schloss Pillnitz im Juni 2013) möchte niemand sehen – und doch wird sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auch in Zukunft mit beschädigten Denkmalen nach Wetter- und anderen Katastrophen beschäftigen müssen. Für die Nothilfe wollen wir finanzielle Rücklagen schaffen und bitten Sie, uns zu unterstützen.
Die Flutkatastrophe vor drei Jahren hat einen historischen Mühlenhof im Rheinland schwer beschädigt. Doch Eigentümerinnen und Reitergemeinschaft ließen sich nicht entmutigen und wehrten sich gegen den Abriss des alten Fachwerkhauses. Dessen Instandsetzung fördert jetzt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
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