Denkmalarten Kleine und große Kirchen Ausgabe Nummer Dezember Jahr 2020 Denkmale A-Z K
Am Rande eines Waldwegs beschattet, gleichsam bewacht und umhegt von hohen Fichten und Buchen, fragil indes und fast gebrechlich: die Klausenkapelle von Lengenbeck
„So etwas habe ich trotz meiner langen Tätigkeit überhaupt noch nicht gesehen“, sagt Bettina Heine-Hippler (59), die beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Denkmalschutz im Hochsauerlandkreis betreut. Das winzige Blockhaus-Kapellchen im tiefen Forst bei Lengenbeck war eine unverhoffte Entdeckung für die promovierte Ingenieurwissenschaftlerin: „Ich war ehrlich gesagt Feuer und Flamme.“
Heine-Hippler hatte im Frühjahr 2019 eine Bestandsaufnahme aller Kirchen und Kapellen im Hochsauerlandkreis angeregt und unter anderem eine Rückmeldung aus Schmallenberg erhalten: Ob ihr die Einsiedelei am Heidberg und die zugehörige Kapelle bekannt seien, fragte der dort für die Denkmalpflege Zuständige, der in seiner Freizeit gern die Wälder der Umgebung durchstreift. Heine-Hippler fuhr hin, sah dringenden Sanierungsbedarf und setzte sich mit dem Eigentümer in Verbindung.
„Sie schickt der liebe Gott“, sagte Martin Droste (60), dessen Familie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die Klause samt Kapelle und umliegendem Wald vom Erbauer, Professor Wilhelm Kemper, erworben hatte. Dieser war ein Gymnasiallehrer, der vom Leben eines frommen Eremiten träumte. Bereits 1892 hatte Kemper auf dem Heidberg eine erste Einsiedelei gegründet. Zehn Jahre später errichtete er in einiger Entfernung eine weitere, stattlichere Klause mit der noch bestehenden Kapelle. Hier zog er sich mit seinen Bücherschätzen und Altertümern in die Waldeseinsamkeit zurück, bis er 1913 mit 69 Jahren starb.
Die Klause wurde an einen Apotheker aus Essen vermietet, diente amerikanischen Truppen 1945 zeitweilig als Befehlsstand und fand nach dem Krieg bis 1975 eine neue Nutzung als Ausflugslokal. Sie wurde in dieser Zeit mehrfach gründlich erneuert. Eine Umgestaltung erfuhr auch das Kapellchen: Es hatte zunächst nur ein Fenster, heute sind es vier.
Eigentümer Droste, der in Erkrath einen Sanitärhandel betreibt, nutzt das Anwesen für Aufenthalte in seinem Wald. Er schätzt, wie er sagt, die stillen Momente abends vor der Klause mit Blick auf den Sternenhimmel. Umso mehr bekümmert ihn der bauliche Zustand, verwittertes Holz, undichte Fenster und Türen, eine schadhafte Bodenplatte: „Im Hinterkopf habe ich eine Renovierung immer gehabt.“ Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz soll es jetzt endlich gelingen.
Winfried Dolderer
Die Klausenkapelle liegt im Waldstück auf dem Heidberg in
57392 Schmallenberg-Lengenbeck
Die Heimat des englischen Künstlers Tony Cragg ist die Villa Waldfrieden in Wuppertal.
Als ich im Sommerurlaub am Rügener Strand vom Herzteich, vom Wundersee und von der Liebesinsel las, wusste ich sofort, wo mich meine nächste Radtour hinbringen würde: in den Schlosspark von Pansevitz. Er gehört mit seinen zwölf Hektar zu den größten Englischen Landschaftsgärten der Ostsee-Insel, und seine Geschichte reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Man könnte fast meinen, dass seine beeindruckenden Bäume auch aus dieser Zeit stammen. Sie sind natürlich jünger, doch die ältesten wurden immerhin vor 250 Jahren gepflanzt.
Kulturlandschaften entwickelten sich im Laufe der Geschichte aus den geologischen und topographischen Gegebenheiten, aus den klimatischen Verhältnissen, den ethnischen Eigenarten der Bewohner und den historischen Zusammenhängen. Sie prägen die Baukunst, vor allem im ländlichen Raum, wo der Austausch mit anderen Kulturlandschaften nicht so stark war wie in den vom Fernhandel beeinflussten Städten.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
wenn eine neue Ausgabe von Monumente
Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
Antwort auf: Direkt auf das Thema antworten
© 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Monumente Online • Schlegelstraße 1 • 53113 Bonn
Spenden | Kontakt | Impressum | Datenschutz