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Acht Gartendenkmale vorgestellt

Unsere Geheimtipps für Parks und Gärten

Reisen Sie mit uns zu historischen Garten- und Parkanlagen in ganz Deutschland. Neben den spannenden Hintergründen der Gartendenkmale erleben Sie einen Spaziergang durch den Landschaftspark Spiegelsberge.

Spannende Hintergründe über historische Gartendenkmale finden Sie HIER.


Deutschland ist bemerkenswert reich an historischen Garten- und Parkanlagen. Sie ermöglichen uns in ihrer Weite wieder den direkten Zugang zur Kultur und erfreuen sich gerade in diesen Zeiten wachsender Beliebtheit. Wir möchten Sie mitnehmen zu acht Gartendenkmalen aus dem Förderprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – von engagierten Menschen denkmalgerecht seit Jahren gepflegt und bewahrt, sind sie zu Sehenswürdigkeiten geworden.
Auf dieser Deutschlandkarte sehen Sie Parks und Gärten mit interessantem historischem Hintergrund oder aber Besonderheiten in der Denkmalpflege. Das Beste: Die meisten Parks und Gärten sind ohne Beschränkungen zu entdecken.

1. Jüchen – Englischer Stil vom Feinsten

Das im Rheinland bedeutende barocke Wasserschloss liegt romantisch eingebettet in einen englischen Landschaftspark. Ihn schuf 1820–35 der schottische Gartenarchitekt Thomas Blaikie. Der Park besitzt bemerkenswert viele wertvolle Gehölze und Pflanzenraritäten, die Fürst zu Salm-Reifferscheidt-Dyck beisteuerte, selbst begeisterter Botaniker und Pflanzensammler. 


Ganzjährig geöffnet. Montags Ruhetag. Park: Sommersaison 10–18 Uhr, Wintersaison 10-17 Uhr. Gestaffelte Eintrittspreise

Schloss Dyck, 41363 Jüchen

www.denkmalschutz.de/schloss-dyck

Jüchen, Schloss Dyck © mauritius images/manninx
 

  

Gaienhofen, Mia- und Hermann-Hesse-Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

2. Gaienhofen – Hesses Refugium

Mit Blick auf den Bodensee ließ das Ehepaar Mia und Hermann Hesse 1907 das Wohnhaus bauen. Um das Haus in leichter Hanglage legte der Schriftsteller eigenhändig einen Selbstversorgergarten und seinen heißgeliebten Blumengarten an. Von einem Förderverein ab 2004 restauriert, atmen das Haus und der Garten nicht nur den Geist der Familie Hesse, sondern auch der Lebensreform-Bewegung.


Garten individueller Einlass: Do–So, feiertags. Anmeldung erforderlich. Infos und Führungen unter Tel. 07735-440653.

Mia- und Hermann-Hesse-Haus Gaienhofen, Hermann-Hesse-Weg 2, 78343 Gaienhofen

www.denkmalschutz.de/hesse-haus

 

  

3. Soltau – Im Geist des Fortschritts

Ganz im Geist des Fortschritts begann der Industrielle August Röders um 1850 in einem Feuchtgebiet einen Sommersitz mit Landschaftsgarten zu gestalten. Zunächst als sonntäglicher Familientreffpunkt genutzt, wurde aus dem Grundstück schließlich eine Sommerresidenz mit moderner landwirtschaftlicher Produktionsstätte. Die Parkanlage gilt in ihrer Vielfalt in ganz Niedersachsen als einzigartig .


Adresse: Breidings Garten e. V., Breidingsgarten 5, 29614 Soltau

Ganzjährig zugänglich. Infos und Führungen unter Tel. 05191-15203

www.denkmalschutz.de/breidings-garten

Soltau, Breidings Garten © Marie-Luise Preiss†, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
 

  

Starkow, Pfarrgarten © Marie-Luise Preiss†, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

4. Starkow – Geistliche Selbstversorger 

Das idyllische Backstein-Ensemble besteht aus Kirche, Pfarrhaus und Pfarrgarten für die Selbstversorgung. Der von einem Förderverein nach historischem Vorbild wiederhergestellte Pfarrgarten mit Blumenparterre, Lustgarten, Landschaftsteil mit Streuobstwiese lässt die Erinnerung an die vielgestaltigen Pastoratsgärten des 18. Jahrhunderts aufleben.  


Ganzjährig geöffnet. Eintritt frei.

Backstein Geist und Garten e.V., Kirchsteig 9, 18469 Starkow

www.denkmalschutz.de/pfarrgarten-starkow

 

   

5. Plön – Gelockerte Strenge

Am Prinzenhaus in Plön verbinden sich aufs Schönste englische Gartenkunst mit älteren barocken Formen: Aus dem einst streng gezirkelten Barockgarten schuf in den 1840er-Jahren der Hofgarteninspektor Christian Schaumburg einen locker geordneten, weitläufigen Landschaftspark. Dabei behielt er die barocke Grundstruktur mit ihren Blickachsen bei. 


Ganzjährig geöffnet, Eintritt frei.

Schlossgarten Prinzenhaus, Adresse: Schlossgebiet 10, 24306 Plön

www.denkmalschutz.de/prinzenhaus-ploen

Plön, Prinzenhaus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
 

  

Potsdam-Bornim, Karl-Foerster-Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

6. Potsdam-Barnim – Mehr als Rittersporn

Der private Schaugarten des berühmten Staudenzüchters Karl Foerster (1874-1970) ist ein Mekka für die kundige Gartenwelt. Eine Offenbarung ist die wenige Kilometer von Sanssouci entfernte Anlage für den Blumenfreund: Frei nach seinem Motto “Es wird durchgeblüht“ schuf Foerster um sein 1911 erbautes Wohnhaus eine Gartenpracht mit unterschiedlichen Themenbereichen wie Senkgarten, Herbstbeet und Farnschlucht.


Garten ganzjährig geöffnet: 9-21 Uhr, Eintritt frei.

Wohnhaus und Garten Karl Foerster, Am Raubfang 7, 14469 Potsdam

www.foerster-garten.de

 

  

7. Altdöbern – In alter Schönheit

In der großzügigen Parkanlage von Schloss Altdöbern verbinden sich sächsischer Barock und Landschaftsarchitektur aus dem 19. Jahrhundert. Seit zehn Jahren durch die Internationale Grüne Jugendbauhütte gepflegt, zeigt sich in der Anlage mit Französischen Garten, dem 13 ha großen "Salzteich", altem Baumbestand, Skulpturenschmuck und Wasserspielen fast in alter Schönheit. 


Ganzjährig geöffnet. Eintritt frei, Café in Orangerie

Schloss und Park Altdöbern, Am Park, 03229 Altdöbern

www.denkmalschutz.de/schloss-altdoebern

Altdöbern, Schloss © Rainer Weisflog
 



8. Halberstadt – Ein Spaziergang über Spiegels Berge

Der Landschaftspark bei Halberstadt zeigt, was für ein wertvolles Natur- und Kulturgut mit Sachverstand gepflegte Gartenschöpfungen darstellen.


Munteres Vogelgezwitscher begleitet mich auf meinem Spaziergang. Zu Hunderten müssen sie in den Bäumen des Parks sitzen, der wie ein lichter, hügeliger Laubwald wirkt.


Ich stehe im Landschaftspark Spiegelsberge, den einst Ernst Ludwig Christoph Freiherr von Spiegel zum Diesenberg (1711–85) anlegte. Ein Schöngeist, der 1763 den kahlen Höhenzug abwechslungsreich aufforste, mit zahlreichen Parkarchitekturen versah und sich so seinen Traum von Naturerleben verwirklichte. Vielleicht war ihm damals bewusst, dass er mit zu den ersten zählte, die einen Park nach dem englischen Vorbild gestalteten. Fast zeitgleich schuf Fürst Franz den heute zum UNESCO-Welterbe gehörenden Park in Wörlitz.


Unser Spaziergang in einer Bildergalerie zum "Durchklicken":

Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Der barocke Amtsgarten mit der Sandsteinstatue des heiligen Stephanus ist der älteste Teil der Anlage und ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Spiegels ganzer Stolz: Das älteste erhaltene Riesenweinfass von 1594 fasst 144.000 Liter. Aus der Schlossruine in Gröningen gerettet, kam es 2008 ins Guinnessbuch der Rekorde.
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
In den Felsenräume der Eremitage von 1772 traf sich Spiegel mit engeren Freunden. Architektonischen Zitaten nach könnte Spiegel der Freimaurerloge angehört haben.
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Das Belvedere von 1782 befindet sich auf dem höchsten Punkt des Bergkamms. Der kunstvolle Aufbau des Aussichtsturms bot mit Sonnennischen einen angenehmen Rastplatz.
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
1784 wurde das Mausoleum für den Parkschöpfer vollendet. Spiegels Sarkophag ist heute allerdings leer. 1811 wurden seine Gebeine in die Familiengruft nach Seggerde überführt.
 
 
Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Der barocke Amtsgarten mit der Sandsteinstatue des heiligen Stephanus ist der älteste Teil der Anlage und ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
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Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Spiegels ganzer Stolz: Das älteste erhaltene Riesenweinfass von 1594 fasst 144.000 Liter. Aus der Schlossruine in Gröningen gerettet, kam es 2008 ins Guinnessbuch der Rekorde.
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Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
In den Felsenräume der Eremitage von 1772 traf sich Spiegel mit engeren Freunden. Architektonischen Zitaten nach könnte Spiegel der Freimaurerloge angehört haben.
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Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Das Belvedere von 1782 befindet sich auf dem höchsten Punkt des Bergkamms. Der kunstvolle Aufbau des Aussichtsturms bot mit Sonnennischen einen angenehmen Rastplatz.
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Halberstadt, Landschaftspark Spiegelsberge © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
1784 wurde das Mausoleum für den Parkschöpfer vollendet. Spiegels Sarkophag ist heute allerdings leer. 1811 wurden seine Gebeine in die Familiengruft nach Seggerde überführt.
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Zielstrebig wähle ich den steilen Hauptweg. Er beginnt am barocken Amtsgarten, dessen Restaurierung die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt. Vorbei an künstlichen Grotten, die der Halberstädter Domdechant ganz im Geist der bürgerlichen Aufklärung Freunden und Weggefährten widmete.


Ziemlich außer Atem verschnaufe ich vor dem Jagdschloss von 1782, das Spiegel eigens für eine Attraktion erbaute: das älteste erhaltene Riesenweinfass von 1594 mit einem Fassungsvermögen von 144.00 Litern – und damit festgehalten im Guinnessbuch der Rekorde. Nur noch wenige Schritte und ich genieße vom Belvedere den Rundblich über Halberstand und des Harzvorland. In der kunstvoll gestalteten Anlage des Aussichtsturms wollte der Freiherr eigentlich seine letzte Ruhe finden. 


Doch entschied er sich für den Bau eines Mausoleums am Fuße des Nordhangs, ausgerichtet auf seine Wirkungsstätte, den Halberstädter Dom. Spiegel wird als Menschenfreund gerühmt: Bereits 1771 öffnete er seine Gartenschöpfung für alle Bürger. 250 Jahre später wird sie immer noch gern besucht – ich kann es gut verstehen.


Christiane Rossner


Landschaftspark Spiegelsberge
Adresse: Spiegelsberge, 38820 Halberstadt
Der Park ist frei zugänglich. Mindestmaß an körperlicher Kondition erforderlich. Kein Winterdienst. Angeschlossen ist ein Tiergarten mit Eintrittsgeld.


Spiegelsberge gehört zum erfolgreichen Landesprojekt Gartenträume – Historische Parkanlagen in Sachsen-Anhalt“ das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. 


Spannende Hintergründe über historische Gartendenkmale finden Sie HIER.

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