Denkmalarten Landschaften, Parks und Friedhöfe Klassizismus Ausgabe Nummer Juni Jahr 2020 Denkmale A-Z T

Aus unserem Förderprogramm

Garten Eden in der Pfalz

Der Förderverein Teehaus Ruppertsberg will wieder feine Lebensart möglich machen.

Nach dem Spaziergang durch die Weinberge eine sorgfältig zubereitete Tasse Tee genießen. Was sich anhört wie eine der kleinen Freuden, auf die wir uns nach Wochen der Zurückhaltung freuen, gehörte schon vor 175 Jahren zur gehobenen Lebensart in der Pfalz. Gäste des Weingutes Wolf konnten hier Dolce Vita erleben.


Die Pfalz zählte zeitweise zum Herrschaftsgebiet des Bayernkönigs Ludwig I., dessen Leidenschaft für die Antike nicht nur in München Spuren hinterlassen hat. Auch bei den pfälzischen Winzern stießen seine Anregungen zur „Landschaftsverschönerung“ auf Begeisterung.

Die Verbundenheit der Pfälzer mit ihrem Ruppertsberger Teehaus ist groß. Von außen ist die Landmarke wieder intakt.
Ruppertsberg, Teehaus © Franz-Josef Knoll
Die Verbundenheit der Pfälzer mit ihrem Ruppertsberger Teehaus ist groß. Von außen ist die Landmarke wieder intakt.

Der Weingutbesitzer Ludwig Heinrich Wolf ließ 1842–44 oberhalb des Weindorfes Ruppertsberg bei Deidesheim einen klassizistischen Gartenpavillon erbauen. Der eingeschossige Kubus wird von einer weithin sichtbaren Laterne mit Himmelsadel bekrönt. Jeweils zwei und drei Achsen mit Rundbogen­ fenstern und ­türen gliedern den Putzbau. An den Innen­ wänden befinden sich Holzvertäfelungen, sogenannte Lamperien, darüber sind die Wände verputzt und farbig gefasst.


In den Weinbergen gibt es einige einfache Häuschen für Rebhüter. Anders als diese hatten die als Lusthäuschen gedachten Bauwerke wie das Ruppertsberger Teehaus jedoch keinen praktischen Zweck. Es war ein privates Ausflugsziel, und nach seiner Überarbeitung im Jahre 1905 wurde es sogar noch luxuriöser. Denn nun gab es nicht nur Strom, sondern auch eine Toilette mit muschelförmigem Waschbecken!

Bis beispielsweise Trauungen im Teehaus stattfinden können ist noch viel zu tun. Das ist vor allem den Innenwänden anzumerken.
Ruppertsberg, Teehaus © Franz-Josef Knoll
Bis beispielsweise Trauungen im Teehaus stattfinden können ist noch viel zu tun. Das ist vor allem den Innenwänden anzumerken.

Die Freude darüber währte nicht lange, nach dem Ersten Weltkrieg diente der Pavillon wohl nur noch als Lager. Zwar wurden in den 1960er­Jahren die Fensterläden erneuert, doch ein erster Brand 1994 und ein zweiter 2014 setzten dem Bau stark zu. Unter dem Vorsitz der Architektur­professorin Birgit Franz (59) arbeitet seit 2017 ein Förderverein sehr engagiert für den Erhalt und denkmalgerechten Wiederaufbau.


Er ist besetzt mit Fachleuten aus Handwerk, Politik und Wissenschaft sowie aktiven Bürgern. Es gab großzügige Spenden, wie das Holz für den Dachstuhl, sowie umfangreiche Förderungen, wie durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Stuck, die Oberlichter und die Fensterläden. Dazu kamen Erträge aus kreativen Aktionen, wie eine Beleuchtung zur Weihnachtszeit.

In der Adventszeit wurde das Teehaus illuminiert, sehr zur Freude der Anwohner und Besucher.
Ruppertsberg, Teehaus © Birgit Franz
In der Adventszeit wurde das Teehaus illuminiert, sehr zur Freude der Anwohner und Besucher.

All dies trägt dazu bei, „dem einstigen Lusthäuschen neues Leben einzuhauchen“, so Birgit Franz. Demnächst soll noch das bereits gerichtete Terrassenplateau mit seinen Eckpfeilern, Gussvasen und Beeten nach historischen Vorbildern bepflanzt werden. Um bald wieder „feine Lebensart in gediegenem Rahmen und standesamtliche Trauungen zu ermöglichen“, wie es der Förderverein formuliert, bitten wir auch Sie, liebe Leser, um Spenden für das historische Teehaus in Ruppertsberg.


Julia Greipl


Teehaus

Obergasse 2

67152 Ruppertsberg

https://teehaus-ruppertsberg.de/

Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, das Teehaus in Ruppertsberg zu erhalten.

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