Denkmalarten Kleine und große Kirchen Denkmale in Gefahr Ausgabe Nummer Dezember Jahr 2019

Helfen Sie Dorfkirchen in Not

Und sie fanden keine Herberge

Viele Dorfkirchen befinden sich in einem so schlechten Zustand, dass sie nur eingeschränkt nutzbar sind – auch in der Weihnachtszeit. Für die Erhaltung der wertvollen Kulturdenkmale sind die kleinen Gemeinden auf dem Lande für jede Unterstützung dankbar.

Eigentlich ist die Dorfkirche von Gostemitz wegen Baufälligkeit verschlossen. Die Mauern sind so feucht, dass der Putz nicht mehr an den Wänden hält. Über dem Altar ist bereits ein Teil der ­Decke abgestürzt. Aber allen widrigen Umständen zum Trotz lässt es sich die kleine Gemeinde nicht nehmen, wenigs­tens die Weihnachtsandacht in dem Kirchlein zu feiern. Am 24. Dezember pilgert das ganze Dorf in der Dunkelheit den Hügel hinauf und begeht beim Kerzenschein den Heiligen Abend – in klammer Kälte, eng zusammengerückt, mit Blick auf die kostbare, aber bedrohte Ausstattung und die mit Folie abgehängte Decke.

In der Saalkirche in sächsischen Jesewitz-Gostemitz, die im Kern aus dem 12. Jahrhundert stammt, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Seit der Umgestaltung der Kirche im 17. Jahrhundert hat sich kaum etwas verändert.
Jesewitz-Gostemitz, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
In der Saalkirche in sächsischen Jesewitz-Gostemitz, die im Kern aus dem 12. Jahrhundert stammt, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Seit der Umgestaltung der Kirche im 17. Jahrhundert hat sich kaum etwas verändert.

Hört man sonst immer wieder von leeren Gotteshäusern und schrumpfenden Gemeinden: Zum Christfest, das für viele Menschen das wichtigste und schönste Fest des Jahres ist, sind die Kirchen voll bis auf den letzten Emporenplatz. In der Advents- und Weihnachtszeit besinnen sich die Menschen auf Traditionen, auf ihre Familie und auf ihren Glauben. Im Zentrum steht die hoffnungsvolle Geschichte der Geburt Chris­ti, der Menschwerdung Gottes. Für diese Glaubensbotschaft macht sich nach wie vor eine Menge Leute auf den Weg in die Kirchen.


Doch an manchen Orten, besonders auf dem Land, sind die Gottesdienste nur unter erschwerten Bedingungen zu feiern. Zahlreiche Sakralbauten befinden sich in einem so schlechten Zustand, dass der Raum nur eingeschränkt genutzt werden kann und dadurch die Freude am Christfest getrübt wird. An dem einen kleinen Gotteshaus ist das jahrhundertealte Holz des Dachstuhls zu stark gefault, bei dem anderen hält das Mauerwerk des Turms nicht mehr.


Viele haben mit Feuchtigkeit zu kämpfen, die sich im Inneren schleichend und über lange Zeit unbemerkt breit gemacht hat. Dadurch sind Malereien an Wänden, Decken und Gewölben ebenso gefährdet wie Emporen, Kanzeln, Altäre, Orgeln und Gestühle. Manche sind wegen ihrer Sanierungsbedürftigkeit sogar gesperrt – oder weil ihre Instandsetzung schon begonnen hat.

Ottenhausen, St. Kilian © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

„Ich engagiere mich für unsere Kirche, denn sie gibt mir Kraft für meine Seele. Gerne besuche ich die Gottesdienste. Letztens war sonntags meine Stimmung tief unten. Nach dem Gottesdienstbesuch in diesem schönen Kirchenraum war ich wieder oben auf.“ - Die Kirchenälteste Huberta Laslop

Ganz gleich in welcher Region Deutschlands: Überall gibt es in den Dörfern Menschen, die alles daran setzen, ihre Gotteshäuser zu erhalten und zu pflegen. Jeder bringt sich so ein, wie er es am besten kann, im Kirchenbaurat, als Verwalter des Kirchenschlüssels, im Förderverein oder als Organisator des Weihnachts­basars. Mal gelingt es Einzelnen, durch Vorbild und Tatkraft Großes zu bewirken.


Doch die Rettung der Dorfkirchen ist nur in einer konzertierten Aktion zu schaffen. Neben der Gemeinde und den Menschen vor Ort steuern viele überregionale Institutionen, Vereine und Stiftungen ihren finanziellen Beitrag zum Gemeinschaftswerk bei. Allein die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte in den vergangenen 30 Jahren dank ihrer Förderer über 1.300 bedrohte Dorfkirchen bewahren helfen.


Gerade die ländlichen Kirchen sind von zentraler Bedeutung für die Geschichte und Gegenwart der Gemeinden. Die Menschen fühlen sich mit ihnen verbunden, nicht allein ihres Glaubens wegen. Schon in der Vergangenheit waren die Gotteshäuser auch immer politische, soziale und kulturelle Räume.  In den heutigen Zeiten stellen sie insbesondere in ländlichen Gegenden, wenn es im Ort keinen Laden, keine Schule oder Gaststätte mehr gibt, den letzten öffentlichen Gemeinschaftsraum dar, mit dem die Dorfbewohner auch Teile ihrer eigenen Lebensgeschichte verbinden. Der von Ferne schon zu sehende Kirchturm stiftet nach wie vor Identität und Heimatgefühl.


In der folgenden Bildergalerie  möchten wir Ihnen ausgewählte Beispiele vorstellen, die für die Vielzahl an Kirchen stehen, denen die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Ihrer Unterstützung bereits helfen konnte und dringend helfen möchte.

Gardelegen-Dannefeld, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Gardelegen-Dannefeld, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Dorfkirche Gardelegen-Dannefeld wurde 1774 erbaut. Mit ihrer Fachwerk-Ziegel-Konstruktion ist sie typisch für eine Reihe von etwa gleichzeitig entstandenen Sakralbauten im Drömling, einem ehemaligen Sumpfgebiet in Sachsen-Anhalt. Noch vor drei Jahren drohte sie als späte Folge von fehlerhaften Umbaumaßnahmen aus der Zeit um 1900 auseinanderzubrechen. Dank der zahlreichen Spenden, die auf einen Aufruf in Monumente eingingen, kann sich die Gemeinde nun der Sanierung des Turms widmen. Doch im Anschluss an diese Arbeiten steht noch das Kirchenschiff an. Bis zum Abschluss der Maßnahmen muss die Gemeinde für Gottesdienste ins Gemeinschaftshaus ausweichen.
Dormitz, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Dormitz, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Hohe Kunst auf dem Lande: Die spätgotische Pfarrkirche Unsere Liebe Frau in Dormitz nördlich von Nürnberg verfügt über eine prächtige Stuckdecke mit Gemälden von Georg Sebastian Urlaub aus den 1720er-Jahren. Im November 2017 war ein großes Stück des Freskos in das Kirchenschiff gestürzt, weil die Verbindung des Putzes mit der hölzernen Unterkonstruktion an vielen Stellen nicht mehr hält. Ein engmaschiges Sicherungsnetz ist daher absolut erforderlich, auch wenn es den Blick auf die barocke Decke einschränkt. Die Gemeinde freut sich darauf, Weihnachten und Neujahr noch in der Kirche zu feiern, bevor Anfang 2020 die aufwendigen Baumaßnahmen beginnen.
Ottenhausen, St. Kilian © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Ottenhausen, St. Kilian © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die dringend notwendige Innenrestaurierung der ursprünglich benediktinischen Klosterkirche Ottenhausen, deren Inventar aus unterschiedlichen Epochen die spannende Geschichte des Sakralbaus widerspiegelt. „St. Kilian ist eine von zehn Kirchen, die ich seelsorgerisch betreue. Und fast jede ist aktuell eine Baustelle“, sagt Pfarrer Dr. Markus Hille.
Jesewitz-Gostemitz, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Jesewitz-Gostemitz, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Feuchtigkeit gefährdet den Innenraum und die kostbare barocke Ausstattung der Saalkirche im sächsischen Jesewitz-Gostemitz. 2017 stürzten im Altarbereich ganze Putzbrocken von der Decke, die Kirche musste daraufhin gesperrt werden. Schon seit Jahren spart das kleine Dorf, bestehend aus 50 Erwachsenen und 15 Kindern, für die Instandsetzung: „Wir möchten unsere Kirche wieder nutzen können, ohne Angst davor zu haben, dass uns die Decke auf den Kopf fällt.“ Nun hofft die kleine Gemeinde auf finanzielle Hilfe, um ihre Kirche, dieses ganz besonders bezaubernde kunsthistorische Kleinod, bewahren zu können.
Bornheim, Alte Kirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Bornheim, Alte Kirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
„Für unsere Kirchengemeinde ist es wie ein Sechser im Lotto, dass uns die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hilft.“ Die Presbyterin Magdalene Wahl begleitet die Arbeiten an der Alten Evangelischen Kirche im rheinischen Bornheim und ist für die Unterstützung der DSD und ihrer treuhänderischen Gerhard Krahe-Stiftung dankbar. Durch Schädlingsbefall und ein undichtes Dach war das kleine neuromanische Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn die Instandsetzung der Fassade abgeschlossen ist, kann die Restaurierung des Innenraums folgen.
 
 
Gardelegen-Dannefeld, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Dorfkirche Gardelegen-Dannefeld wurde 1774 erbaut. Mit ihrer Fachwerk-Ziegel-Konstruktion ist sie typisch für eine Reihe von etwa gleichzeitig entstandenen Sakralbauten im Drömling, einem ehemaligen Sumpfgebiet in Sachsen-Anhalt. Noch vor drei Jahren drohte sie als späte Folge von fehlerhaften Umbaumaßnahmen aus der Zeit um 1900 auseinanderzubrechen. Dank der zahlreichen Spenden, die auf einen Aufruf in Monumente eingingen, kann sich die Gemeinde nun der Sanierung des Turms widmen. Doch im Anschluss an diese Arbeiten steht noch das Kirchenschiff an. Bis zum Abschluss der Maßnahmen muss die Gemeinde für Gottesdienste ins Gemeinschaftshaus ausweichen.
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Dormitz, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Hohe Kunst auf dem Lande: Die spätgotische Pfarrkirche Unsere Liebe Frau in Dormitz nördlich von Nürnberg verfügt über eine prächtige Stuckdecke mit Gemälden von Georg Sebastian Urlaub aus den 1720er-Jahren. Im November 2017 war ein großes Stück des Freskos in das Kirchenschiff gestürzt, weil die Verbindung des Putzes mit der hölzernen Unterkonstruktion an vielen Stellen nicht mehr hält. Ein engmaschiges Sicherungsnetz ist daher absolut erforderlich, auch wenn es den Blick auf die barocke Decke einschränkt. Die Gemeinde freut sich darauf, Weihnachten und Neujahr noch in der Kirche zu feiern, bevor Anfang 2020 die aufwendigen Baumaßnahmen beginnen.
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Ottenhausen, St. Kilian © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die dringend notwendige Innenrestaurierung der ursprünglich benediktinischen Klosterkirche Ottenhausen, deren Inventar aus unterschiedlichen Epochen die spannende Geschichte des Sakralbaus widerspiegelt. „St. Kilian ist eine von zehn Kirchen, die ich seelsorgerisch betreue. Und fast jede ist aktuell eine Baustelle“, sagt Pfarrer Dr. Markus Hille.
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Jesewitz-Gostemitz, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Feuchtigkeit gefährdet den Innenraum und die kostbare barocke Ausstattung der Saalkirche im sächsischen Jesewitz-Gostemitz. 2017 stürzten im Altarbereich ganze Putzbrocken von der Decke, die Kirche musste daraufhin gesperrt werden. Schon seit Jahren spart das kleine Dorf, bestehend aus 50 Erwachsenen und 15 Kindern, für die Instandsetzung: „Wir möchten unsere Kirche wieder nutzen können, ohne Angst davor zu haben, dass uns die Decke auf den Kopf fällt.“ Nun hofft die kleine Gemeinde auf finanzielle Hilfe, um ihre Kirche, dieses ganz besonders bezaubernde kunsthistorische Kleinod, bewahren zu können.
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Bornheim, Alte Kirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
„Für unsere Kirchengemeinde ist es wie ein Sechser im Lotto, dass uns die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hilft.“ Die Presbyterin Magdalene Wahl begleitet die Arbeiten an der Alten Evangelischen Kirche im rheinischen Bornheim und ist für die Unterstützung der DSD und ihrer treuhänderischen Gerhard Krahe-Stiftung dankbar. Durch Schädlingsbefall und ein undichtes Dach war das kleine neuromanische Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn die Instandsetzung der Fassade abgeschlossen ist, kann die Restaurierung des Innenraums folgen.
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Alt, arm und anmutig – deutschlandweit gibt es Dorfkirchen, die fern der großen Städte von einer hohen baukünstlerischen Qualität zeugen. Leider befinden sich viele dieser ländlichen Kulturdenkmale in einem beklagenswerten Zustand. Und oft liegen die wertvollsten unter ihnen in strukturschwachen Regionen.


Gerade jetzt, während wir uns auf die Adventszeit freuen und das Christfest vorbereiten, fragen sich viele Kirchengemeinden verzweifelt, wie sie die dringend notwendigen Arbeiten an ihren Gotteshäusern bewältigen sollen. Sie wünschen sich, dass ihnen die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ebenso hilft, wie es der Stiftung schon bei unzähligen anderen Sakralbauten gelang – dank Ihrer Unterstützung! So bitten wir Sie auch in diesem Jahr zu Weihnachten wieder um Mithilfe, damit die bedürftigen Dorfkirchen den Gemeinden, und darüber hinaus noch vielen anderen Menschen, wieder eine sichere Herberge bieten können.


Amelie Seck 

Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende bei der Restaurierung bedürftiger Dorfkirchen!

Auch kleinste Beträge zählen!



Die vorgestellten Dorfkirchen haben keine festen Öffnungszeiten. Fragen Sie gerne Besichtigungen an!

 

Pfarrkirche Jesewitz-Gostemitz, Lindenplatz 3, 04838 Jesewitz, Tel. 034241 50531


Dorfkirche St. Kilian, Oberdorf 11, 99631 Weißensee, Tel. 03636 701902


Dorfkirche Dannefeld, Unter den Linden 28, 39649 Gardelegen-Dannefeld, Tel. 039082 236


Pfarrkirche Unsere Liebe Frau, Kirchenstraße, 91077 Dormitz, Tel. 09134 57 08


Alte Evangelische Kirche Bornheim, Königstraße 21, 53332 Bornheim, Tel. 02222 94040


 

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