Denkmalarten Landschaften, Parks und Friedhöfe Stile und Epochen Historismus Ausgabe Nummer Oktober Jahr 2019
Wie Eisenach, obwohl keine bedeutende Kurstadt, zu seiner prunkvollen Wandelhalle kam.
Der Landesherr höchstselbst, Großherzog Ernst Wilhelm, hatte es sich nicht nehmen lassen, der feierlichen Eröffnung eines neuen Kapitels in der Geschichte Eisenachs beizuwohnen. Aus der Wartburgstadt sollte ein Heilbad werden. Dazu hatte eine Investorengruppe eine Wasserleitung verlegen lassen, die das salzhaltige Nass der Karolinenquelle bei Creuzburg über 14 Kilometer in den Kartausgarten am südlichen Rand der Innenstadt beförderte. Dort weihte im Juli 1906 der Großherzog das Zentrum des künftigen Kurbetriebs ein, die Trink- und Wandelhalle.
Der Dresdner Architekt Johannes Bollert hatte in neobarocken Formen ein Bauwerk für den gehobenen Geschmack geschaffen. Einen Mittelpavillon mit vorgelagertem halbrundem Portikus, symmetrisch flankiert von zwei zur rückwärtigen Gartenseite hin offenen Arkadenflügeln als Verbindung zu den beiden Seitenpavillons. „In der neu erbauten Wandelhalle am prächtigen Kartausgarten sprudelt nun der Quell, der bestimmt ist, all denen Heilung und Lebensglück zu bringen, die sich ihm vertrauend nähern“, freute sich ein damaliger Chronist.
Der Erste Weltkrieg und seine wirtschaftlichen Folgen machten freilich einen Strich durch die Rechnung. Die „Kurbad-Eisenach GmbH“ war 1938 am Ende. Die Wandelhalle diente weiterhin für Orchesterauftritte, die jetzt eben nicht mehr „Kurkonzerte“ hießen, sowie nach dem Krieg auch für Filmvorführungen, Tanzvergnügen und „Arbeiterfestspiele“. Dabei verfiel die Bausubstanz zusehends.
Von einem Anlass „zu ernster Sorge“ war 1965 die Rede, als an zwei Stellen das Dach eingestürzt war. Abriss- und Neubaupläne scheiterten an den Umständen der DDR-Mangelwirtschaft. Stattdessen gab es eine notdürftige Sanierung, einen neuen Bodenbelag, eine Zwischendecke aus Beton, den Einbau einer Küche, eines Kiosks, zweier Verkaufstheken. Nach dem Ende der DDR fand die Stadt für den maroden Bau schließlich Beachtung bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Unter deren Dach entstand 2001 die „Wandelhalle Eisenach-Stiftung“, die sich die Restaurierung sowie anschließend die dauerhafte Instandhaltung zum Ziel gesetzt hatte. Die Arbeiten begannen 2004 zunächst mit der Entfernung der Einbauten.
Es folgten Fassadensanierung, Umgestaltung der Außenanlagen und ein Entwässerungssystem, das künftig verhindern soll, dass die offene Halle bei Regen vom Garten aus überschwemmt wird. In der letzten von fünf Bauphasen wurde ab August 2017 der Fußboden mit originalgetreuen Terrazzoplatten wiederhergestellt.
Auf dem Gelände der Wandelhalle stand seit 1378 bis zur Reformation anderthalb Jahrhunderte lang ein Kartäuserkloster, von dem auch der Name des Kartausgartens herrührt. In der Folge erfuhr es mehrere Wandlungen als herzoglicher Kräutergarten, Botanischer Garten und Landschaftspark. Den Bürgern Eisenachs dient das Areal seither als Erholungsraum und geselliger Treffpunkt, dem die in neuem, altem Glanz wiederhergestellte Halle künftig einen noch festlicheren Rahmen bietet.
Winfried Dolderer
Wandelhalle
Wartburgallee 53
99817 Eisenach
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