Denkmalarten Technische Denkmale Stile und Epochen Neues Bauen Ausgabe Nummer August Jahr 2019 M
Der Milchhof in Arnstadt des Architekten Martin Schwarz ist ein wichtiges Denkmal des Neuen Bauens und der Moderne in Thüringen.
„Bei der Gestaltung des Äußeren war der Gesichtspunkt maßgebend, einen einfachen gediegenen Bau zu schaffen, der dem Zweckbedürfnis dient und dies auch architektonisch zum Ausdruck bringt.“ So kündigt der Architekt Martin Schwarz selbst im „Arnstädter Anzeiger“ die Eröffnung des Milchhofs am 4. Dezember 1928 an.
Schwarz war kein Unbekannter, als er den Auftrag erhielt. Nach dem Studium in Frankfurt und Darmstadt seit 1911 im thüringischen Arnstadt ansässig, hatte man ihm schon wichtige öffentliche Bauaufgaben wie die Synagoge (1913) und das Fürstliche Gymnasium (1915) anvertraut. Zudem errichtete er zahlreiche private Wohn- und Geschäftshäuser sowie ab 1920 auf dem Hauptfriedhof große Grabmonumente und die Friedhofskapelle.
Nun also der Milchhof, sein größter Auftrag in Arnstadt, bevor er ins nahe Erfurt umzog. Über achtzig Milchbauern aus der Region hatten sich zu einer Molkereigenossenschaft zusammengeschlossen, um die Bevölkerung mit „dauererhitzter, keimfreier Frischmilch“ und hygienisch einwandfreien Milchprodukten zu versorgen.
Schwarz übernahm hierfür die klare Formensprache des Neuen Bauens. Die fortschrittlichen Produktionsmethoden – von der Anlieferung des Rohstoffs bis zur Verarbeitung – sollte man dem Milchhof ansehen. „Bei der inneren Durchdringung der Räume wurden auf Grund eingehender Vorstudien an mustergültigen Molkereien die neuesten Erfahrungen auf dem Gebiete des Molkereibaues in Anwendung gebracht“, so Schwarz.
Das Industriegebäude war nicht nur mit seiner sichtbaren Funktionalität der Moderne verpflichtet, es vermittelte auch deren sozialen Ziele: Der Milchhof vereinte Produktionsräume mit Aufenthalts-, Schlaf- und Waschräumen für das (weibliche) Personal. Der Architekt wählte Ziegel für die Wände, Stahl für die Fenster, Schiebetüren und Geländer sowie Klinker für die Fassade. Er staffelte die einzelnen Räume zu einem zweigeschossigen Kubus, dessen horizontale Wirkung durch Flachdach, Fensterbänder und Klinkerfriese erzeugt wird.
Noch bis 1990 nutzte man den Milchhof und baute ihn bis dahin mehrfach um, seitdem stand das Gebäude leer. Die Grundstruktur des Bauwerks blieb jedoch erhalten, wobei die Schäden durch Vandalismus und eindringenden Regen immens sind.
Seit Ende 2014 gehört der Milchhof der „Baudenkmal Milchhof Arnstadt GmbH“, die das Gebäude, auch mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, wiederherstellt. Es soll vor allem ein Ort für Veranstaltungen von Unternehmen werden. Es wird ein Kino und eine Kleinkunstbühne geben, darüber hinaus Ausstellungsflächen, Werkstätten, Büro- und Besprechungsräume, Appartements zur Vermietung auf Zeit und ein Dachterrassencafé.
Das Denkmal ist ein markantes Bauwerk im Sinne der Moderne. Damit stellt es einen wichtigen Teil des durch Kriegszerstörung und Abbruch dezimierten Erbes des Neuen Bauens in Deutschland dar. Gut 90 Jahre nach seiner Eröffnung soll der Milchhof nun das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt Arnstadt bereichern. Von der Tatkraft seiner Retter konnten sich die Gäste erster Veranstaltungen schon überzeugen.
Julia Greipl
Quenselstr. 16
99310 Arnstadt
Arnstadt liegt etwa 15 km südlich von Erfurt.
Der Milchhof im thüringischen Arnstadt ist ein Baudenkmal der Moderne von 1928 und Teil der „Grand Tour der Moderne“ sowie offizieller Partner des Bauhaus100-Programms. Wegen seiner gestalterischen Bedeutung wird das Gebäude des Architekten Martin Schwarz wiederhergestellt und neuen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Nutzungsmöglichkeiten zugeführt.Im Zuge dieser Wiederbelebung wird dort die Ausstellung „weiß. nullpunkt der moderne“ mit einem umfangreichen Begleitprogramm präsentiert.
Geöffnet tägl. 10–18 Uhr, bis 31. August 2019
Tel.
0171 1208500
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
wenn eine neue Ausgabe von Monumente
Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
Antwort auf: Direkt auf das Thema antworten
© 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Monumente Online • Schlegelstraße 1 • 53113 Bonn
Spenden | Kontakt | Impressum | Datenschutz