Denkmalarten Öffentliche Bauten Stile und Epochen Renaissance Ausgabe Nummer August Jahr 2019 Denkmale A-Z J
In Helmstedt bei Braunschweig steht mit dem Hauptgebäude der ehemaligen Academia Jullia ein Zeugnis deutscher Universitätsgeschichte und beeindruckender Weserrenaissance zugleich.
Hin und wieder bröckeln Fragmente des Sandsteindekors. Auch der Teil einer freistehenden Zierplastik ist von der Spitze eines Giebels schon in die Tiefe gestürzt, und wie ein Netz überziehen Risse den Putz. Um Passanten vor Schaden zu bewahren, umgibt eine Absperrung den Bau. Das Juleum in Helmstedt, eines der üppigsten Schmuckstücke der Weserrenaissance, zugleich ein Schauplatz europäischer Geistesgeschichte, bedarf knapp drei Jahrzehnte, nachdem es zum letzten Mal restauriert wurde, dringend einer Fassadensanierung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz trägt dazu bei.
Errichtet wurde das Juleum seit 1592 als Hörsaal- und Bibliotheksgebäude der gut anderthalb Jahrzehnte zuvor gegründeten Universität. Hinter den großen Rundbogenfenstern des Erdgeschosses im ältesten erhaltenen Hochschulbau Nordwestdeutschlands liegt das Auditorium Maximum, bis heute regelmäßig genutzt für Konzerte, Vorträge, Feierlichkeiten.
Im ersten Obergeschoss befanden sich zwei quadratische Hörsäle, die 1765 zur Unterbringung der Bibliothek zusammengelegt wurden. Unter 35.000 Bänden, die derzeit hier verwahrt werden, stammen 15.000 noch aus den Beständen der 1810 aufgehobenen Hochschule. Das gewölbte Untergeschoss beherbergte eine Bier- und Weinkneipe. Heute dient es dem Universitäts- und Kreismuseum als Unterkunft.
Der 26.000-Einwohner-Ort Helmstedt am Ostrand Niedersachsens war in der frühen Neuzeit die zweitgrößte Stadt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, wo 1568 ein Modernisierer den Thron bestieg. Herzog Julius führte in seinem Land die Reformation ein, kümmerte sich um Bergbau, organisierte das Hüttenwesen, verbesserte Verkehrswege und gründete 1576 die landeseigene Universität, für die der intellektuell ambitionierte Monarch die Koryphäen seiner Zeit umwarb.
So zog er 1589 den unorthodoxen Philosophen und Astronomen Giordano Bruno nach Helmstedt, der ein gutes Jahrzehnt später in Rom als Ketzer auf dem Scheiterhaufen enden sollte. Auch hier in der Provinz überwarf sich der Querdenker nach einigen Monaten mit der lutherischen Geistlichkeit
In Helmstedt wirkten außerdem der aus dem schottischen Aberdeen gebürtige Mathematiker, Physiker, Mediziner und Astronom Duncan Liddell sowie der als Begründer der Rechtsgeschichte geltende Universalgelehrte Hermann Conring, dessen Vorlesungen im Sommer auf seinem unweit gelegenen Landgut stattfanden. Im frühen 18. Jahrhundert lehrte hier der „Vater der wissenschaftlichen Chirurgie“ Lorenz Heister, und der Mathematiker Carl Friedrich Gauß wurde 1799 in Helmstedt promoviert.
Herzog Julius hatte seine Universität zunächst in dem vierseitig umbauten Stadthof des damals vor den Toren Helmstedts gelegenen Zisterzienserklosters Mariental eingerichtet. Der Erweiterungsbau, der nach Abriss eines der Flügel einige Meter rückversetzt entstand, wurde 1612 eingeweiht. Seinen Giebeln, Halbsäulen, Ornamenten, Statuen verdankt das Juleum die Anmutung eines Palastes der Wissenschaft – bis heute.
Winfried Dolderer
Ehem. Universität Academia Julia
Collegienstraße 1, 38350 Helmstedt
Helmstedt liegt etwa 25 km östlich von Braunschweig.
Führungen durch das Juleum
https://www.helmstedt.de/staticsite/staticsite.php?menuid=65&topmenu=638
Zonengrenz-Museum Helmstedt (freier Eintritt)
https://www.helmstedt.de/staticsite/staticsite.php?menuid=107&topmenu=638
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