Schlösser und Burgen
Die Restaurierung von Kulturdenkmälern zu fördern, gehört zu den Kernaufgaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Unsere Mitarbeiter begleiten und beraten die Denkmaleigentümer bei den Maßnahmen zur Erhaltung ihrer Objekte persönlich vor Ort.
Die Restaurierung von Kulturdenkmälern zu fördern, gehört zu den Kernaufgaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Unsere Mitarbeiter begleiten und beraten die Denkmaleigentümer bei den Maßnahmen zur Erhaltung ihrer Objekte persönlich vor Ort.
Kurz vorgestellt: Burg Grünsberg
Die Ursprünge der einst staufischen Burg, gelegen auf einem Felsen über einer Seitenschlucht des Schwarzachtals, reichen bis weit vor das 13. Jahrhundert zurück. Während des Landshuter Erbfolgekrieges gelangte die Anlage, deren Palas damals bis auf die Grundmauern abbrannte, 1504 an die freie Reichsstadt Nürnberg. Für die nächsten Jahrhunderte wechselte der Besitz der Burg zwischen verschiedenen Nürnberger Patrizierfamilien.
Beim Wiederaufbau führten die Bauherren Idealvorstellungen mittelalterlicher Burgen weiter, indem sie die Gebäude malerisch um einen inneren und äußeren Hof gruppierten. Bis 1561 wurden der Palas, das Verwalterhaus und die Burgkapelle in Renaissance-Formen neu errichtet. Zwischen 1717 und 1726 ließ Johann Paul III. Paumgartner die befestigte Gebäudeanlage zu einem repräsentativen Herrenhaus ausbauen.
Seit 1754 ist die Burg Sitz der Freiherren Stromer von Reichenbach. Über Jahrhunderte trugen sie eine überregional bedeutende Ausstattung zusammen, die heute einen wesentlichen Teil des Denkmals darstellt. Um den Besitz nicht auseinanderzureißen und besser erhalten zu können, wurde im Jahr 2000 die öffentliche gemeinnützige Stromersche Kulturgut-, Denkmal- und Natur-Stiftung gegründet. Seitdem musste sie die große Aufgabe einer Generalsanierung bewältigen, die vom letzten Privatbesitzer Wolfgang Freiherr Stromer von Reichenbach begonnen worden war: Die Lage auf einem Bergsporn hatte im Laufe der Zeit zu umfangreichen Setzungsschäden geführt. 2017 konnte die Instandsetzung im Wesentlichen abgeschlossen werden, an der sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit insgesamt 220.000 Euro beteiligt hat.
Während Matthias Wagner darauf wartet, dass man ihm das große Tor öffnet, wirft er voller Neugierde schon mal einen inspizierenden Blick auf seinen „Schützling“: auf die Burg Grünsberg im Nürnberger Land. Über 15 Jahre unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die langwierige Restaurierung dieses Kulturschatzes im Schwarzachtal. Als Projektarchitekt, der in der DSD für die Förderobjekte in Bayern und im Saarland zuständig ist, betreut Matthias Wagner auch die von der Stiftung geförderten Maßnahmen auf der Burg in Altdorf bei Nürnberg.
Er ist nach Mittelfranken gekommen, um ein vorerst letztes Mal prüfend durch das Denkmal zu gehen. Die Generalsanierung der auf das 13. Jahrhundert zurückreichenden Kernanlage ist erfolgreich abgeschlossen: Sogar der Hang, auf dem das Ensemble steht, musste am Rutschen gehindert und Gebäudeecken mussten unterfangen werden. Bäume wuchsen durch die Dächer der Wehrgänge. Auf der Anlage bestand Steinschlaggefahr: Überall fielen defekte Ziegel von den Dächern. „Heute ist dieses Denkmal ein Paradebeispiel für eine sorgfältige denkmalgerechte Restaurierung“, erklärt der Architekt genau in dem Moment, als die Burgherrin Rotraut Freifrau von Stromer-Baumbauer auf den Hof fährt und ihren Besuch herzlich hinein bittet.
Trotz der ruhmvollen Geschichte ihrer Familie macht die Nachfahrin des alten Nürnberger Patriziergeschlechts Stromer von Reichenbach kein Aufheben um ihre Person, sondern vertieft sich mit Matthias Wagner sogleich in die Betrachtung einer frisch restaurierten Tür aus der Zeit des Historismus, deren Aufarbeitung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert wurde.
Die so freundliche, in sich ruhende Burgverwalterin kümmert sich seit vielen Jahren selbstlos und kontinuierlich um die Instandhaltung von Burg Grünsberg, die über 250 Jahre Stammsitz der Familie ist. Seit ihrer Kindheit, die sie zu großen Teilen auf dem malerischen Anwesen verbracht hat, ist sie mit der Burg verbunden. Heute kommt sie in der Regel zweimal in der Woche aus dem 40 Kilometer entfernten Erlangen angereist, um nach dem Rechten zu sehen. Damit das Ensemble mit seiner reichen Ausstattung für die Zukunft als Gesamtheit zusammengehalten wird und erhalten bleibt, gründeten die Angehörigen der Familie von Stromer im Jahr 2000 die Stromersche Kulturgut-, Denkmal- und Naturstiftung. Rotraut von Stromer-Baumbauer ist die Administratorin der Stromerschen Stiftung und dort federführend tätig. Selber bezeichnet sie sich als „Mädchen für alles“.
Allein die Bauunterhaltung des großen Anwesens bindet nahezu alle finanziellen Kräfte der Stiftung. Zum Teil werden die Instandhaltungskosten durch die Einnahmen getragen, die ein an den Nürnberger Flughafen vermietetes Stück Land erzielt. Obwohl die Stromersche Stiftung sogar einen Teil des Grundstückvermögens veräußerte, konnte sie die Generalsanierung der Burg aus eigenen Mitteln nicht tragen. Nur mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und weiterer Förderer konnte dieses herausragende Kulturdenkmal gerettet werden.
Während der Projektarchitekt und die Burgverwalterin durch
das Gebäude gehen, hält Rotraut von Stromer-Baumbauer immer wieder inne und
dankt dem DSD-Besuch für die Hilfe. Gleich, ob es sich um das mittelalterliche
Mauerwerk, die kostbare Tür mit Renaissance-Einsatz oder die barocke
Stuckausstattung handelt: „Immer wieder hat uns ungeheuer geholfen, dass die
Deutsche Stiftung Denkmalschutz so unbürokratisch und problemlos die bewilligte
Fördersumme zur Verfügung gestellt hat.“
Auch Matthias Wagner ist mehr als zufrieden: sowohl über das Restaurierungsergebnis wie über die gute Zusammenarbeit. „Alle – die Eigentümer, Architekten, Restauratoren und Handwerker – waren engagiert mit Herz und Seele beim Projekt dabei. Und alle folgten sehr aufgeschlossen unseren Empfehlungen. Solche Partner wünschen wir uns!“ Da sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bundesweit für die Erhaltung bedrohter Baudenkmale aller Gattungen einsetzt, hat jeder Mitarbeiter der Denkmalförderung einen kenntnisreichen Blick, wenn er sich den Sanierungsobjekten vor Ort widmet. Auf diesen großen Wissensfundus konnte Matthias Wagner auch bei der Burg Grünsberg zurückgreifen, als es darum ging, mit den Beteiligten vor Ort Lösungen für die Restaurierung der kostbar ausgestatteten Räume zu finden oder die Bauausführung im Inneren und Äußeren der Burg sorgfältig zu begutachten.
Pro Projekt begleitet nicht nur ein qualifizierter
Architekt die Restaurierung, sondern auch ein fachkompetenter Referent, der am
Anfang einer jeden finanziellen Förderung steht. Seit über 25 Jahren arbeitet
der promovierte Kunsthistoriker Dr. Peter Schabe als Referent für die DSD und
ist, neben Berlin, gemeinsam mit Matthias Wagner für das Bundesland Bayern
zuständig. Seine Aufgabe besteht darin, Förderanfragen und -anträge zu sichten,
zu prüfen und qualitativ einzustufen. Hinsichtlich der Burg Grünsberg ist er
voll des Lobes: „Im Zuge der langen Kooperation hat sich ein vertrauensvolles
Verhältnis aufgebaut. Aufgrund der besonderen Wertigkeit und des hohen
gesellschaftlichen Engagements haben wir der Stromerschen Stiftung für dieses
kunsthistorische Objekt immer wieder Gelder bewilligt. Mit unserer
Unterstützung wurde die Burganlage mit ihrer tollen Ausstattung Stück für Stück
feinfühlig instand gesetzt.“ In Abstimmung mit den Fachbehörden bewertet Dr.
Schabe aufs Genaueste die Besonderheiten eines Denkmals und die geplanten
Maßnahmen. Auf Grundlage seiner fundierten Vorschlagsliste entscheiden der
Vorstand der DSD und die Wissenschaftliche Kommission – ein Gremium aus
unabhängigen Experten – darüber, welche Antragsteller eine finanzielle
Unterstützung für die Restaurierung ihres Denkmals bekommen sollen.
Die Projektarchitekten wie Matthias Wagner begleiten dann die bewilligte Maßnahme vom Abschluss des Fördervertrags bis zum Projektende. Ihre Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass die Fördermittel der Stiftung fach- und denkmalgerecht sowie wirtschaftlich eingesetzt werden.
Der eine oder andere Fördernehmer der DSD mag beim Besuch der Projektreferenten und -architekten aufgeregt sein. Frau von Stromer empfindet das ganz anders. Sie ist dankbar für die gute Projektbegleitung und die wertvollen Hinweise: „Ich freue mich immer sehr auf die Termine mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dann kann ich mir Rat für die geplanten Sanierungsschritte einholen und zeigen, was mit den Spenden und den Mitteln der GlücksSpirale erreicht wurde.“ Auch ihr Sohn engagiert sich inzwischen stark für das Familienerbe und öffnet die Tore der Burg Grünsberg für die Besucher. „Als er zum ersten Mal mit Mitte 20 das Sommerfest veranstaltet hat, war mir ganz schön mulmig. Inzwischen kommen zu dieser Veranstaltung rund 1.000 Gäste, darunter viele junge Menschen, die mit Geschichte vorher nichts anfangen konnten und begeistert nach Hause gegangen sind.“
Matthias Wagner ist nach dem ausführlichen Rundgang von der
Anlage genauso überzeugt. „Bei diesem Objekt trifft sich das Bestreben der
Stiftung und des Denkmaleigentümers, das kulturhistorische Erbe auf sensible
Weise zu bewahren und zu nutzen, auf wunderbarste Weise.“
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
Otto Bartning gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wegweisend sind seine Raumschöpfungen im Bereich des protestantischen Kirchenbaus.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
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