Sehen und Erkennen Menschen für Monumente Interviews und Statements April 2018 K
Georg Friedrich Prinz von Preußen ist 41 Jahre alt, Betriebswirt und seit 2014 Mitglied des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Er ist heute Chef des Hauses Hohenzollern und trägt die Hauptverantwortung für dieses einmalige Denkmal.
Trotz des eisigen Nieselregens, des kalten Windes und grauen Himmels haben sich wieder viele Menschen auf einen beschwerlichen Aufstieg gemacht, um eine Burg zu erleben, die wie kaum eine andere für europäische Geschichte steht: die Burg Hohenzollern, die nicht weit von Tübingen hoch oben auf dem Berg Hohenzollern liegt. Sie ist die Stammburg des gleichnamigen Fürstengeschlechtes, das preußische Könige und den letzten deutschen Kaiser hervorbrachte.
Kinderlachen tönt über den Burghof, der sich erst nach einem scheinbar nie enden wollenden steilen Aufgang öffnet, der sich schneckenhausförmig nach oben windet und durch mehrere massive Toranlagen gesichert ist, bis er das Herz der Burg preisgibt. So manch einer der Besucher, die aus allen Teilen der Welt kommen, hat bereits am Fuß des Hohenzollern-Berges die schwarz-weiße Fahne auf dem Burgturm wehen sehen: Sie ist das Zeichen dafür, dass der Chef des Hauses, Georg Friedrich Prinz von Preußen, anwesend ist. Denn die Burg Hohenzollern ist bis heute im Familienbesitz. Sie wird seit fast 950 Jahren von ihren „Erbauern“ ge- und erhalten – doch ist sie alles andere als eine „Privatburg“. Ihre Tore sind an 364 Tagen im Jahr geöffnet – nur an Heiligabend bleibt der Burghof geschlossen. An keinem Tag sind es weniger als 500 Besucher, die den Stammsitz des Hauses Preußen besichtigen wollen. Und wer beim Durchschreiten der wunderbar ausgestatteten, aber unbeheizten Innenräume aufgepasst hat, erkennt vielleicht in dem jungen Mann, der hier oder auf dem Burghof mit jedem ein freundliches Wort wechselt, den Burgherren wieder, der hier regelmäßig anwesend ist.
Lieber Prinz von Preußen, warum ist es Ihnen wichtig, die Burg Hohenzollern – ihren Familienstammsitz – zu bewahren? Wofür steht diese Burg?
Diese Anlage besteht für mich aus vielen „Bausteinen“: Sie steht für Geschichte, für Familie, sie steht für die vielen Menschen, die aus ihr das machen, was sie heute ist – und sie wird geprägt durch die vielen Besucher aus aller Welt, die zeigen, was uns Denkmale wie dieses geben und vermitteln können. An Orten wie diesen kommen Menschen in vielerlei Hinsicht „zusammen“ – die Burg ist auch eine Erinnerung an unsere gemeinsame, europäische Vergangenheit. Wir haben gemerkt: Jeder, der hierher kommt, sucht ein bisschen seine historischen Wurzeln. Wir möchten deswegen möglichst unverfälscht zeigen, wie die Menschen hier gelebt haben und leben, welche Geschichte sich hier verbirgt – und das ohne Verherrlichung, ohne etwas zu verbiegen, ohne Show. Der Erhalt und der Betrieb einer solchen Burg ist eine Aufgabe und eine Verpflichtung für Generationen – im wahrsten Sinne des Wortes ein „Kulturerbe“.
Die Burg Hohenzollern ist heute unter anderem ein Museum und ein echter Publikumsmagnet. Welchen Platz nimmt die Burg Ihrer Meinung nach im Leben der Menschen aus der Region ein?
Für die Menschen, die hier in der Umgebung leben, ist die Burg Hohenzollern Zentrum und Heimat. Es gibt kaum ein Fotoalbum, in dem sich nicht auch ein Familienbild auf der Burg Hohenzollern findet – Kinder, die auf der Burgkanone sitzen, sind dabei besonders oft zu finden (lacht). Ein großer Teil der hiesigen Unternehmen trägt die Burg in ihrem Firmenlogo. Zwischen 100 und 180 Mitarbeiter engagieren sich für dieses Denkmal. Darum sage ich immer: Es ist die Burg. Sie steht und fällt auch mit den Menschen, die sie mit Leben füllen. Das Hohenzollern-Burgteam ist darum für mich einer der größten Schätze, dem ich voll und ganz vertrauen kann. Meine dreijährige Tochter hat neulich gefragt: „Wann fahren wir wieder zu Marlenes Burg?“ Sie meinte damit eine Mitarbeiterin aus der Burgverwaltung, mit der sie große Freundschaft geschlossen hat (lacht). Das zeigt für mich, wie sehr diese Burg auch von den Menschen, die sie beleben, geprägt wird – auch für meine Kinder.
Viele hier kümmern sich seit Generationen mit um die Burg Hohenzollern. Wir haben familiengeführte Handwerksbetriebe, bei denen inzwischen die fünfte Generation hier im Einsatz ist. Wenige Kilometer entfernt wohnt zum Bespiel der letzte „Zollerbua“ – dessen Großvater und Vater bereits beim Wiederaufbau der Burg geholfen haben – und der dies bis heute stolz in seinem Beinamen trägt. Jeder, der hier arbeitet, macht mehr als er muss. Das zeigt auch der Freundeskreis der Burg Hohenzollern: Er wurde vor 20 Jahren aus dem Kreis der Mitarbeiter gegründet und zählt inzwischen über 300 Mitglieder. Ohne die Kraft und den Einsatz dieser Menschen wäre dieser Ort nicht das, was er heute ist. Aus meiner Sicht ist die Burg deshalb ein Stück weit das Erbe der Menschen, die die Burg mit Herz und Hand unterstützen und in sich tragen.
2018 ist Europäisches Kulturerbejahr – was schätzen Sie daran besonders?
Jedes Denkmal – vom kleinen Fachwerkhaus bis zur imposanten Kathedrale – hat eine Geschichte, die es wert ist, bewahrt zu werden. Dies ist immer eine immense Kraftanstrengung, die über Zeiten und Generationen hinweg zu bewältigen ist – denn Denkmale erhalten sich nicht von selbst, das braucht Herzblut und Einsatz. Hierfür ist die Burg Hohenzollern ein gutes Beispiel. Dies in ganz Europa mit einem Kulturerbejahr ins Zentrum zu rücken und bewusst zu machen, finde ich wunderbar.
Das Gespräch mit Georg Friedrich Prinz von Preußen führte Eva Masthoff, Abteilungsleiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
"Die Burg Hohenzollern hat mich vom ersten Tag in ihren Bann gezogen, trotz großer Entfernung zu meinem Wohnort zieht es mich spätestens nach einem Monat wieder dorthin, weil sie mir einfach fehlt."
Uwe Schramm, 1. Vorsitzender des Freundeskreises der Burg Hohenzollern e.V.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
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