Öffentliche Bauten Herrscher, Künstler, Architekten Oktober 2017
Als barocker Herrensitz am Niederrhein errichtet und dann geadelt durch eine Künstlerpersönlichkeit: Haus Esselt mit dem Pankok Museum
„Handeln, auf die Wahrheit losgehn“ – dies war die Maxime des Malers, Graphikers und Bildhauers Otto Pankok (1893–1966). Nach nur kurzen Aufenthalten an Kunstakademien studierte er lieber als Autodidakt in ländlicher Abgeschiedenheit das karge Leben der Bauern und Tagelöhner. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte Pankok traumatisiert zurück. Er ließ sich in Düsseldorf nieder und arbeitete in den 1920er-Jahren bei der Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“ mit. Früh schlug er sich auf die Seite der Ausgegrenzten. Das Schicksal von Sinti- und Romafamilien, mit denen er in Düsseldorf Kontakt hatte, und das von jüdischen Mitbürgern ließ ihn nicht mehr los. Vor allem mit seinen expressiven Kohlezeichnungen bezog Pankok Stellung gegen Verfolgung, Gewalt und Krieg. Die Nationalsozialisten belegten ihn mit Arbeitsverbot und beschlagnahmten etliche Werke. Die Familie zog sich während des Zweiten Weltkriegs ins Emsland und in die Eifel zurück, versteckte zeitweise ein jüdisches Ehepaar im Haus. Dafür ehrte die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Otto und Hulda Pankok 2014 postum mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“.
In der Nachkriegszeit wirkte Otto Pankok in diesem Sinne weiter, übte mit seiner Kunst immer auch Sozial- und Zeitkritik. Von 1947 bis 1958 unterrichtete er an der Düsseldorfer Kunstakademie. Nach Beendigung der Lehrtätigkeit erwarb die Familie das zwischen Wäldern, Feldern und dem Flüsschen Issel gelegene Gut Esselt bei Hünxe am Niederrhein. Bis zu seinem Tod im Jahr 1966 diente dieses Refugium Otto Pankok als Alterswohnsitz und Arbeitsstätte.
Die Geschichte von Gut Esselt lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Das heutige zweigeschossige Herrenhaus wurde im frühen 18. Jahrhundert vollendet. Der hellverputzte Bau mit dem hohen Walmdach ist durch eine sandsteinerne Wappentafel über dem Eingang als einstiger Adelssitz ausgewiesen.
Wenige Jahre nach dem Tod Otto Pankoks gründeten seine Witwe Hulda und seine Tochter Eva, gleichfalls Malerin, die Otto Pankok Gesellschaft und die Otto Pankok Stiftung und ließen die ehemalige Scheune zum heutigen Museum mit Archiv umbauen. Als Eva Pankok im vergangenen Jahr mit 90 Jahren starb, gingen Haus Esselt sowie der gesamte Nachlass – darunter über 10.000 Kunstwerke – in den Besitz der Otto Pankok Stiftung über. Das denkmalgeschützte Wohngebäude soll nach ihrem Wunsch ein belebtes und kein rein museales Haus bleiben.
Mit seinen halbjährlichen Wechselausstellungen und Führungen hat sich das Pankok Museum in der Region etabliert – dafür sorgen nicht zuletzt zahlreiche Ehrenamtliche. Bis 2019 soll auf Haus Esselt ein neues Ausstellungskonzept verwirklicht werden, das auch der Journalistin und Verlegerin Hulda Pankok sowie Eva Pankok Reverenz erweist. Darüber hinaus möchte die Otto Pankok Stiftung die erfolgreiche Arbeit mit Schülern um neue Unterrichtssequenzen ergänzen.
Zunächst aber müssen dringend notwendige Sanierungsarbeiten am Wohnhaus durchgeführt werden. Im Herbst 2016 haben die Maßnahmen begonnen, die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit über 140.000 Euro gefördert werden. Sie umfassen die Instandsetzung des Daches, das stellenweise undicht war, sowie diverse Restaurierungsarbeiten an der Fassade und im Inneren.Dabei steht bei diesem Ensemble nicht nur die architektonische Bedeutung im Fokus. Als Künstlerhaus, Archiv und Begegnungsstätte ist Haus Esselt erfüllt vom humanitären Geist der Menschen, die hier gelebt und gearbeitet haben.
Bettina Vaupel
Kontakt
Pankok Museum Haus Esselt, Otto-Pankok-Weg 4,
46569 Hünxe-Drevenack,
Tel. 02856 754
www.pankok-museum-esselt.de
Öffnungszeiten
April–Okt. Fr 14–18, Sa, So, Feiertage 10–18 Uhr; Nov.–März Sa, So, Feiertage 10–18 Uhr (15.12.–15.1. geschlossen), Führungen für Gruppen
und Schulklassen nach Anmeldung.
Otto Bartning gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wegweisend sind seine Raumschöpfungen im Bereich des protestantischen Kirchenbaus.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
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