Dezember 2016 S
Zu Weihnachten widmen wir uns der Geschichte des Schenkens und bitten Sie um Hilfe für das einzigartiges Kulturerbe - ein Geschenk, das uns frühere Generationen hinterlassen haben.
Gold, Weihrauch und Myrrhe – kostbar waren die Gaben und mit Bedacht gewählt. Sie kamen von weit her. Die Heiligen Drei Könige brachten sie, geführt von einem hellen Stern am Firmament, aus dem Morgenland nach Bethlehem, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen. So erzählen es die Legenden, die im 3. Jahrhundert ihren Anfang nahmen. Gold als Symbol für sein Königtum, Weihrauch als Zeichen für die Göttlichkeit und Myrrhe als Hinweis auf den Opfertod: die ersten Weihnachtsgeschenke. Im christlichen Glauben kommt das größte Geschenk aber von Gott selbst, der seinen Sohn in Gestalt des Kindes zu den Menschen brachte, um sie zu erlösen.
Weihnachten und die Idee des Schenkens sind bedeutungsvoll miteinander verwoben. Mit ihrem geheimnisvollen Zauber zieht die Zeit der Bescherung nicht nur Kinder in ihren Bann. Am Heiligen Abend wollen die Menschen Freude stiften. Liebe und Zuneigung offenbaren sie, wenn sie mit einem Präsent einen besonderen Wunsch erfüllen und einen ausgefallenen Geschmack treffen. Und das Glück der Beschenkten lässt die Herzen der Schenkenden umso höher schlagen.
Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) wünscht sich, in diesem Jahr wieder von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, beschenkt zu werden. Denn Ihre Gaben tragen dazu bei, dass das Erbe der Vergangenheit bewahrt und an kommende Generationen weitergegeben werden kann. Auf den nächsten Seiten zeigen wir Ihnen Dorfkirchen, denen die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Ihrer Unterstützung helfen kann. Damit möchte Monumente Sie auf die Festtage einstimmen und gleichzeitig im Sinne des feierlichen Bescherens auf die Geschichte des Schenkens blicken.
Weihnachtsgeschenke gibt es bereits seit der christlichen Antike. Neben Früchten und Süßigkeiten wechselten damals kleine Kunstgegenstände ihre Besitzer. Der Brauch, das Fest am 25. Dezember zu feiern, entstand im Rom des 4. Jahrhunderts. Es sollte aber noch bis zur Mainzer Synode im Jahr 813 dauern, bis dieses Datum nördlich der Alpen offiziell eingeführt wurde. Der Wunsch, an Weihnachten Geschenke zu machen, wurde zusätzlich beflügelt, weil mit der Geburt Christi auch das Kalenderjahr begann. Dieses Datum existierte in Deutschland noch bis in das 16. Jahrhundert neben dem 1. Januar als Jahresbeginn. Eine Doppelung, der wir vermutlich die Redewendung „zwischen den Jahren“ zu verdanken haben.
Im Mittelalter bekamen die Geschenke eine persönlichere Note. Besonders beliebt war es, erbauliche Texte aus Büchern abzuschreiben und zu versenden. Ebenso erfreuten Zuckertafeln, mit Lavendel gespickt, Lebkuchen, Blumen und sogar Edelsteine. Die Gaben zogen nun größere Kreise. Sie beschränkten sich nicht mehr nur auf die Familie und das Gesinde, sondern auch Pfarrer, Lehrer und Bekannte wurden bedacht. Endlich erreichten sie auch die Kleinsten, die in der Nacht vom „heiligen Christ“ aufgesucht wurden. Er steckte den Schlafenden Äpfel, Nüsse und Pfefferkuchen ins Bett oder in die Kleider. Die Kinder wohlhabender Eltern fanden am Morgen sogar Puppen, Bücher und Schreibzeug vor. Die Bescherung am Heiligen Abend, wie wir sie kennen, gab es damals noch nicht. Sie entwickelte sich nach und nach aus der liturgischen Tradition, die hohe kirchliche Feiertage bereits am Vorabend beginnen ließ.
Im 15. Jahrhundert war die Geburtsstunde des Christkinds, dieses in unserer Vorstellung engelhaften Wesens, das das Fest bis heute beseelt. Von nun an existierte es neben dem heiligen Nikolaus, der zuvor allein am 6. Dezember die Kinder bescherte. Dass Luther das Christkind erfand, um den heiligen Nikolaus zu verdrängen, ist eine Legende. Denn es ist belegt, dass der Reformator seine eigenen Kinder mit heimlich versteckten Gaben beglückte, die sie am Nikolausmorgen vorfanden. Weiterentwickelt wurde die Heiligenfigur im Weihnachtsmann, der ab dem 19. Jahrhundert als dritter im Bunde hinzukam. Wie das Christkind war er eine märchenhafte Gestalt, allerdings übernahm er – dem heiligen Nikolaus entsprechend – eine erzieherische Funktion, indem er ermahnte und ermunterte. So ist die weihnachtliche Gabe nicht nur etwas Religiöses. Auch gesellschaftliche Aspekte sind mit ihr verwoben: Wer empfängt, sollte etwas dafür tun.
Bereits im Alten Rom hieß es „do ut des“, also „Ich gebe, damit du gibst“. Die Annahme von Gaben verpflichtet. Denn für seine Großzügigkeit darf der Schenkende eine Gegengabe erwarten.
Das Schönste am Schenken ist, dass sich damit eine feierliche Geste verbindet. Jeder kennt das besondere Gefühl, ein in buntes Papier eingeschlagenes Päckchen, gehalten von edlem Band, zu öffnen. Obwohl bereits im 7. Jahrhundert in China praktiziert, wurde es in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg selbstverständlich, Geschenke einzupacken. Aus der dem Geben und Nehmen innewohnenden Magie entstehen tiefe Verbindungen: Sie stiftet nicht nur Verpflichtungen und Allianzen, sondern schmiedet Freundschaften.
Jetzt, während wir uns auf das Gabenfest vorbereiten, füllen sich die Kirchen. Ihre adventliche Stimmung, die ins Licht der Kerzen und den Duft von heißem Wachs gehüllten Räume bieten eine besinnliche Atmosphäre inmitten der vorweihnachtlichen Betriebsamkeit. Umgeben von der früh einsetzenden Dunkelheit kann man innehalten, an die frohe Botschaft des Weihnachtsfestes denken und sich auf die anstehenden Tage freuen.
Gedankenverloren gleitet dabei der Blick so mancher Kirchenbesucher über erzählfreudige Wandmalereien, farbige Fenster, Skulpturen und kostbare Reliquienschreine. Selbst auf dem Land finden sich Interieurs von ungeahnter kunsthistorischer Qualität. Auch sie waren einst Geschenke – Geschenke an Gott.
Der Glaube, dass nicht nur Werke der Barmherzigkeit und Wallfahrten, sondern auch Schenkungen von Madonnen- und Heiligenfiguren, Spenden für Reliquienschreine oder für den Bau einer Kirche angesichts des Jüngsten Gerichts aufgewogen würden, war der stärkste Antrieb für die Entstehung von Kunst in Kirchen. Nahezu alle sakralen Werke sind religiösen Motiven zu verdanken: Hinter Tafelmalereien, Glasfenstern, Goldschmiedearbeiten, liturgischen Gewändern, Skulpturen und Handschriften stehen fromme Schenkende, die sich nicht selten mit ihrem Bildnis, Namen oder Wappen verewigten.
In der Phantasie der Gläubigen war der Himmel ein Ort kostbarer Schätze und strahlender Pracht. Als Himmel auf Erden wurden Kirchenräume wie Schatzkammern ausgestattet. Die Schenkenden hofften zwar auf Gottes Barmherzigkeit, wollten aber mit frommen Leistungen und Gaben ihre Chancen auf einen Platz im Himmel erhöhen und sich auf Erden ein Stück Ewigkeit sichern. Nicht nur Adelige und wohlhabende Bürger, auch ganze Dorfgemeinden taten sich zusammen, um diesem Ziel näher zu kommen. Dabei entstanden neben kostbaren Kirchenausstattungen Schulen, Biblio¬theken, Spitäler und Waisenhäuser.
Viele Menschen fühlen sich heute mit Kirchen verbunden. Nicht nur durch den Glauben. Kirchen sind bauliche Mittelpunkte von Städten und Dörfern. Sie können Symbole für Heimat und Orte wichtiger Lebensstationen sein: Taufen, Hochzeiten und Trauergottesdienste finden hier statt, Weihnachten und Ostern werden gefeiert. Manchen sind sie stimmungsvolle Räume für Lesungen und Konzerte. Obwohl aus robustem Stein und Holz errichtet und durch edelste Materialien geschmückt, sind sie verletzlich. Der Zahn der Zeit nagt an vielen Gotteshäusern.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half in den letzten Jahrzehnten mit, unzählige Kirchen zu retten. Noch immer gilt ihr hauptsächliches Augenmerk der Gebäudehülle. Manche Bauten sind so stark geschädigt, dass sie einzustürzen drohen, andere benötigen wieder dichte Dächer und ein intaktes Mauerwerk. Wenn diese Arbeiten getan sind, kümmert sich die Stiftung um die Ausstattungen.
Ihren jahrelangen großzügigen Zuwendungen, liebe Leserinnen und Leser, ist es zu verdanken, dass sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bisher so stark engagieren konnte. Im Sinne des freundschaftlichen Schenkens fühlen wir uns daher mit Ihnen verbunden. Und wir möchten mit Ihren guten Gaben weiterhin helfen.
Denn die einzigartige Denkmallandschaft betrachten wir als ein Geschenk unserer Vorfahren. Und weil ein Geschenk anzunehmen verpflichtet, möchten wir es erhalten, damit die Schönheit der Vergangenheit an die nächste Generation weitergegeben werden kann!
Julia Ricker
Drei Fragen an die Architektin Annette Liebeskind, Leiterin der Abteilung Denkmalförderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Wem genau macht die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit ihrer Förderung ein Geschenk?
Der Schutz von Denkmalen ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Ihre Besitzer sind so unterschiedlich wie die historischen Zeugnisse selbst: von der Dorfkirche über die kleine Reetdachkate bis hin zum großartigen Schlosspark.
Es ist immer wieder beeindruckend, mit welchem Enthusiasmus, mit welcher Kreativität und welchem Engagement die Menschen ihre Denkmale pflegen, entwickeln und damit ihrer Region, der nächsten Generation und sich selbst einen großen Gefallen bereiten. Manchmal reichen trotz aller Anstrengungen die finanziellen Mittel nicht aus. Das Gefühl „allein auf weiter Flur“ zu stehen und es nicht zu schaffen, nimmt die Zuversicht. An diesem Punkt kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ein Geschenk machen, indem sie finanziell unterstützt – entweder in Form einer Anschubfinanzierung, einer finanziellen Überbrückung oder Abrundung. Außerdem hilft sie Denkmaleigentümern, das gemeinsame Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen und so Teil einer Gemeinschaft Gleichgesinnter zu werden.
Der bau- und kunsthistorische Wert spielt bei der Auswahl unserer Förderprojekte ebenso eine Rolle wie die Dringlichkeit und die denkmalpflegerische Qualität der Maßnahmen, das öffentliche Interesse an der Erhaltung oder die denkmalverträgliche Nutzung. Wir wünschen uns, dass durch unsere Förderung auch andere Institutionen zur Unterstützung angeregt werden und begrüßen eine breite Förderung. Wichtig ist uns, dass der Denkmaleigentümer nach seinen Möglichkeiten immer auch einen eigenen Beitrag beisteuert – finanziell oder durch Eigenleistungen. So ist sichergestellt, dass die Hilfe an der richtigen Stelle lange wirksam bleibt.
Schenkt die Stiftung das ihr durch die Förderer anvertraute Geld nur weiter?
Mit
der Förderung verbinden wir bestimmte Anforderungen, die nur durch eine
fachliche Begleitung unserer Kunsthistoriker und Architekten
sichergestellt werden kann. Bereits bei der Auswahl der Projekte werden
die Besonderheiten des Denkmals und die geplanten Maßnahmen in
Abstimmung mit Fachbehörden und den Anforderungen der Deutschen Stiftung
Denkmalschutz ermittelt und bewertet. Ebenso bedarf die Umsetzung der
Maßnahmen fachlicher Beratung und Begleitung, denn die Interessen und
Wege zum Ziel sind nicht immer deckungsgleich. In der Regel finden die
Beteiligten aber Konsens, denn Ziel der Förderung ist, das Geld
möglichst unbürokratisch und zügig weiterzugeben. Letztendlich
überzeugen und ermutigen gut gelungene Projekte – auch andere
Denkmaleigentümer.
Schenken die Fördernehmer den Spendern etwas zurück?
Ja!
Das erleben wir täglich. Dadurch, dass sich die Stiftung keine
Einschränkungen auferlegt bezüglich der Denkmalgattung, der
Förderbeträge oder der Regionen findet fast jeder in seiner
Nachbarschaft ein gefördertes Denkmal. Unser Geschenk materialisiert
sich im Denkmal und bleibt als kulturelles Erbe erhalten und erlebbar.
Eigentümer
von Objekten, die von uns gefördert wurden, nehmen am Tag des offenen
Denkmals teil, um zu zeigen, was erreicht wurde und wie ein Denkmal
zeitgemäß genutzt werden kann. Andere geförderte Objekte haben eine
öffentliche Nutzung, und mancher private Denkmaleigentümer macht es
darüber hinaus möglich, dass die Förderer einen Blick hinter die
Kulissen werfen können: bei den Monumente-Reisen, bei Führungen oder
kulturellen Veranstaltungen und bei Vorträgen.
Die Denkmallandschaft ist ein großes Geschenk, das uns frühere Generationen hinterlassen haben.
Bitte helfen Sie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dieses reiche kulturelle Erbe für die Zukunft zu bewahren!
Auch kleinste Beträge zählen!
Informationen
Martinskirche, Im Unterdorf 21, 71336 Waiblingen-Neustadt, Pfarramt: Tel. 07151 81167, www.neustadt-evangelisch.de
St. Gregorius, Am Berg 1, 99310 Alkersleben, Pfarramt Elxleben-Witzleben: Tel. 036200 70271, www.kirchenkreis-arnstadt-ilmenau.de www.denkmalschutz.de/st-gregorius
St. Andreas und Stephani, Kirchplatz, 06318 Wansleben am See, Gemeindebüro:
Tel. 03477 490808, www.kirchenkreis-eisleben-soemmerda.de
St. Pankratius, 06268 Querfurt-Lodersleben, Kirchspiel Querfurt: Tel. 034771 24263, www.evkirchspielquerfurt.de
Wallfahrtskirche, 16928 Pritzwalk-Alt Krüssow, Kirchengemeinde Heiligengrabe, Tel. 033962 50271, www.kirche-heiligengrabe.de
St. Nikolaikirche (Wunderblutkirche), An der Kirche 4, 19336 Bad Wilsnack, Kirchengemeinde: Tel. 038791 568587, www.wunderblutkirche.de
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
wenn eine neue Ausgabe von Monumente
Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
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