Öffentliche Bauten Kurioses Interieur Handel Oktober 2016 K
Es erinnert an einen großen Tante-Emma-Laden oder an einen "Spiel“-Kaufladen: Für Jung und Alt ist das historische Kaufhaus in Abbehausen ein Denkmal-Erlebnis der besonderen Art.
All dies hatte Johann Hermann Büsing nicht im Sinn, als er 1853 seine Gemischtwarenhandlung in dem Dorf bei Nordenham in der Wesermarsch eröffnete. Aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammend, lag für den 26-Jährigen aus Neuenfelde bei Elsfleth das Glück in einem eigenen Geschäft mit Wachstumspotenzial. Das damals 400 Einwohner zählende Amt Abbehausen mit seiner frequentierten Poststation an der herzoglichen Poststrecke von Oldenburg nach Stollhamm erschien ihm als der richtige Ort.
Nach ersten Anfängen in den hinteren Räumen des Posthofes bewies das florierende Geschäft, dass der junge Kaufmann mit seinem „Manufactur-, Colonial- und Kurzwaren-Geschäft“ das rechte Gespür hatte. 1897 errichtete sein Sohn Gustav Heinrich nach einem Teilabriss des Posthofes auf dem Gelände das heutige stattliche Wohn- und Geschäftshaus. In nur einem halben Jahr war das verputzte Backsteingebäude, für das die historischen Baumaterialien der Posthalterei wiederverwendet wurden, fertig. Es besaß für damalige Verhältnisse eine sehr große Verkaufsfläche, dazu eine geräumige Wohnung für den Inhaber sowie im Ober- und Dachgeschoss Wohnraum für mehrere Angestellte.
Da Gustav Büsing kinderlos blieb, übertrug er 1927 seinem Mitarbeiter Elimar Freese das Geschäft. Rund vierzig Jahre später ging es an dessen Sohn Elmer über, der das Kaufhaus bis zu seinem Tode im Jahr 2009 weiterbetrieb. Dann wurde es wieder an die nächste Generation vererbt: Nun ist Elmer Freeses Tochter Tanja Schiller die Eigentümerin des Kaufhauses. Ihre Schwägerin Susanne Schiller führt das Geschäft, und um den musealen Bereich kümmert sich ein Förderverein.
Das Straßenbild um das Kaufhaus am Ortseingang veränderte sich, doch das Gebäude von „J. H. Büsing Sohn“ blieb unverändert. Es gehört mit diversen Apotheken zu den ältesten Zeugnissen der Kaufmannschaft in der Wesermarsch. Wer das historische Kaufhaus betritt, ist überwältigt von dem immensen Warensortiment. Denn die Besitzer hatten und haben eines gemeinsam: Sie konnten nichts wegwerfen. Für seine Geschichte sind die von der ersten Seite an erhaltenen Kassenbücher, Rechnungen, Quittungen, Lieferscheine und Kataloge genauso aufschlussreich wie die „Ladenhüter“. Die Fülle an unterschiedlichen Produkten, aktuelle und aus vergangenen Epochen, lässt die Herzen der Stöberer höher schlagen: Haushaltswaren, Kleineisen, Bastelbedarf und Unzähliges mehr bieten, was der Mensch so braucht. Alte Fotos erzählen vom Kaufladen und zeigen auch den letzten Besitzer Elmer Freese, wie er in seinem Blaumann hinter der antiquierten Registrierkasse steht. Ihm war es ein großes Anliegen, dieses Kulturgut zu bewahren, und daher forcierte er die Gründung des Fördervereins, der 1996 ins Leben gerufen wurde.
Seit 2010 strebt Tanja Schiller eine umfassende Restaurierung an. Vor wenigen Wochen wurde mit den ersten Baumaßnahmen begonnen. Auch bei den nächsten Bauabschnitten wird sie nicht ohne finanzielle Unterstützung zurechtkommen. Denn die letzte Teilrenovierung ist über 40 Jahre her, und das zweigeschossige, hell verputzte Wohnhaus mit dem hohen schiefergedeckten Satteldach ist sehr in die Jahre gekommen. Nach wie vor sind allein die Wohnräume beheizbar, und über eine Zisterne wird das Haus mit Wasser versorgt. Das Kaufhaus, in dem in jedem noch so kleinen Stauraum über 160 Jahre Geschichte stecken, wollen die Eigentümerin und die Geschäftsinhaberin an den Wochenenden jedoch weiter offen halten.
Christiane Rossner
Öffnungszeiten
Fr 8.30–12.30 Uhr, 15–18 Uhr, Sa 9–13 Uhr. Der museale Bereich kann nach telefonischer Anmeldung unter Tel. 04731 21866 und an den offenen Sonntagen besichtigt werden.
Maßnahmen: Restaurierung Putzfassade und Dacheindeckung
Fördermittelgeber: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Landkreis aus EU-LEADER-Programm, Oldenburgische Landschaft, Spenden und Landessparkasse zu Oldenburg
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
wenn eine neue Ausgabe von Monumente
Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
Dieses wunderschöne historische Kaufhaus ist wirklich einen Besuch wert!
Auf diesen Kommentar antwortenAntwort auf: Direkt auf das Thema antworten
© 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Monumente Online • Schlegelstraße 1 • 53113 Bonn
Spenden | Kontakt | Impressum | Datenschutz