Wohnhäuser und Siedlungen Nach 1945 Gärten Menschen für Denkmale Oktober 2016
In München-Obermenzing gilt es, eine Kunstoase zu entdecken: das Museum Peter Gehring in Haus und Garten Alfred Reich
Das Wohnviertel, das seit Anfang des 20. Jahrhunderts im Münchner Stadtteil Obermenzing in der Nähe des Nymphenburger Schlosses als Gartensiedlung entstand, besitzt einen großzügigen und gediegenen Charakter. Als sich der Landschaftsarchitekt Alfred Reich 1950/51 hier ein Haus errichten ließ, orientierte er sich an den traditionellen Formen, jedoch sachlich-modern interpretiert und inklusive Sonderwünschen.
Das vom Architekten Gustav Gsaenger entworfene Wohngebäude und ein Gewächshaus sollten das geräumige Grundstück so umrahmen, dass der damals schon bekannte Gartenfachmann und Buchautor es nach seinem Gusto gestalten konnte.
Seiner eigenen Theorie vom Garten als Wohn- und Erholungsraum verlieh Reich, früherer Schüler und Mitarbeiter Karl Foersters, überzeugend Form. Ausgesuchte Pflanzen, Bäume und zahlreiche Buxkugeln belebten das weitläufige Anwesen. Auch ein Schwimmbecken durfte nicht fehlen – als stilbildendes Element, nicht der Mondänität wegen -, eingebunden in das 3.200 Quadratmeter große Grün des Gartens und in direkter Achse zum Haus und der riesigen Fensterfront des Wohnzimmers. Zusammen mit Gsaengers edler, wohl proportionierter Architektur war ein stimmiges Ensemble geschaffen worden. Schon bald kamen die ersten Neugierigen zu Besichtigungen in den Münchner Nordwesten.
1970 starb Alfred Reich. Nach dem Tod seiner Witwe übernahmen 1998 Birgit Andrea und Peter Gehring Haus und Garten – und zwar als schützenswerte Einheit, die es zu hegen und pflegen gilt. Schon allein dies kann als Glücksfall bezeichnet werden. Hinzu kommt, dass Peter Gehring selbst künstlerischen Impetus besaß. Er kann als eine Art kreatives Multitalent bezeichnet werden: ausgebildeter Opernsänger, Architekt mit erfolgreichem Büro und – das allerdings wurde erst jetzt bekannt – produktionsstarker Bildhauer. Was zur Folge hat, dass sich sein Zuhause in Obermenzing zu einem Künstlerhaus entwickelte. Als er 2001 mit nur 47 Jahren starb, präsentierte sich das ehemalige Haus Alfred Reichs als einerseits vollkommen bewahrtes Zeitdokument aus den 1950er-Jahren, in das andererseits eine Kunstausstellung eingewachsen war. Dabei unterstützen sich die Kunstwerke Gehrings mit ihren klaren, doch lebendigen Formen, die zurücknehmende Art der Gsaenger-Architektur und die Reichsche Landschaftsgestaltung gegenseitig – ein harmonischer Dreiklang, wie Birgit Andrea Gehring sagt, der unbedingt erhaltenswert ist.
Seit 2010 steht das Alfred-Reich-Haus unter Denkmalschutz. Der umfasst nicht nur das holzverschalte Haus, sondern ebenso die gesamte Gartenarchitektur mit Swimmingpool, der großen überdachten Terrasse, den Natursteinplatten, Steckkieseln, der Gartenmauer und dem Gewächshaus.
Wer die Kunst-Oase mit den Werken Peter Gehrings erleben möchte, kann dies nach der Sanierung des Gartens seit 2015 tun: Birgit Andrea Gehring hat ein Museum eingerichtet, das einen gleichermaßen subtilen wie weltoffenen Einblick in diesen kreativen Ort gewährt.
Beatrice Härig
Adresse
Museum Peter Gehring, Im Eichgehölz 15, 80997 München.
Tel. 089 3002359
Öffnungszeiten
Geöffnet im Okt. und Nov. So 11–17 Uhr. Öffnungszeiten ansonsten auf www.museum-peter-gehring.com
Durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz geförderte Maßnahmen:
Instandsetzung Gartenmauer, Gewächshaus und Belag im Schwimmbadbereich, Pflegemaßnahmen Baum- und Pflanzenbestand unter Mitwirkung des Landschaftsarchitekten Klaus Wittke, ehemaliger Mitarbeiter Alfred Reichs
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Ich finde diesen Springbrunnen am Rande des Pools sehr schön. So tolle Steinmetzarbeiten sind aber bestimmt nicht ganz billig. Wir haben seit letztem Jahr auch einen Gartenpool, aber es fehlen noch Dekorationselemente.
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