Finsterwalde, Segelflugzeug Lehrmeister © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Finsterwalde, Segelflugzeug Lehrmeister © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Finsterwalde, Segelflugzeug Lehrmeister © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Technische Denkmale Oktober 2016

Ein historisches Segelflugzeug aus Finsterwalde

Fliegender Lehrmeister

Auf dem Flugplatz Heinrichsruh in Brandenburg wurde ein denkmalgeschützter Segelflieger wieder startklar gemacht.

Das Segelflugzeug FES 530/II, genannt „Lehrmeister II“, aus dem Jahr 1960 ist nicht nur ein technisches Denkmal, sondern es steht auch für die Geschichte des Flugplatzes Heinrichsruh bei Finsterwalde. Schon 1910 versuchten Finsterwalder mit dem selbst gebauten Motorflugzeug „HH 1“ abzuheben. 1932 wurde auf dem Heidegelände offiziell der „Flughafen“ eingeweiht, mit dem Wunsch, ihn an den deutschen Zivilflugverkehr anzubinden. Stattdessen wurde der Flugplatz im Krieg zur Ausbildungsstätte für die Luftwaffe. Ab 1954 stand er für Flugbegeisterte wieder offen, und erste Leistungssegelflieger machten Finsterwalde überregional bekannt.

Der restaurierte „Lehrmeister“ FES 530/ll: Alle Einzelheiten wurden original wieder hergestellt, selbst der Schriftzug, das Design und der Farbton.
Finsterwalde, Segelflugzeug Lehrmeister © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Der restaurierte „Lehrmeister“ FES 530/ll: Alle Einzelheiten wurden original wieder hergestellt, selbst der Schriftzug, das Design und der Farbton.

Seit dem Mauerbau 1961 von der DDR-Obrigkeit misstrauisch beobachtet, wurde 1979 der Flugverkehr wegen der Möglichkeit zur „Republikflucht“ endgültig untersagt und das Gelände für den Kiesabbau vorgesehen. Dem kam eine Handvoll Flieger zuvor: Sie schafften es, die Heidefläche des Areals zu erhalten und 1987 in der Halle mit der gesammelten historischen Flugtechnik und einer Flotte von acht Segelflugzeugen aus den Jahren 1938 bis 1965 ein provisorisches Museum einzurichten.


Zwei Jahre später standen sie vor der Wahl: Museum oder aktiver Segelflug. Die 1990 gegründete Flugsportvereinigung Otto Lilienthal e. V. bringt alles zusammen. Sie belebt den 70 Hektar großen Flugplatz wieder mit Segelflug, pflegt das Heidebiotop und bewahrt den historischen Part – ohne ein offizielles Museum zu sein.

Geräteausrüstung des „Lehrmeister“ mit Geschwindigkeitsmesser, Feinvariometer, Grobvariometer, Höhenmesser, Wendezeiger, Kompass und Funkgerät.
Finsterwalde, Segelflugzeug Lehrmeister © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Geräteausrüstung des „Lehrmeister“ mit Geschwindigkeitsmesser, Feinvariometer, Grobvariometer, Höhenmesser, Wendezeiger, Kompass und Funkgerät.

2013 investierten Mitglieder allein über 1.200 Arbeitsstunden in die Restaurierung des Segelfliegers „Lehrmeister“. Schritt für Schritt sollen auch die anderen denkmalgeschützten Segelflugzeuge aufgearbeitet werden. Für diesen Herbst ist geplant, dass der „Lehrmeister“ erstmals nach fast 40 Jahren wieder abhebt und mit ihm die Fliegerherzen des Vereins – vor Freude und Stolz.


Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte die Arbeiten dank der Lotterie GlücksSpirale 2013 mit 6.500 Euro unterstützen. Die dem Gemeinwohl verbundene GlücksSpirale ist die Lotterie mit den höchsten lebenslangen Rentengewinnen in Deutschland. Sie fördert mit knapp einem Drittel der Erträge bundesweit gemeinnützige Projekte des Sports, der Wohlfahrt und des Denkmalschutzes.   

Christiane Rossner

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1 Kommentare

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    Gunder Hoppe schrieb am 05.03.2022 11:26 Uhr

    Hallo,
    beim Anblick dieses Schulflugzeuges, des "FES Lehrmeister" schwelge ich in Erinnerung, die ich nie vergessen werde. Ich war ein Flugschüler der GST. Die Fluglehrer lehrten mich ein Gefühl für diesen Segler zu entwickel.
    Ich war Mitglied des Segelfliegerclubs Böhlen b. Leipzig in den Jahren 1964 bis 1966. Eich erinnere mich genau, wo ich den ersten Start zur Eingewöhnung, in die Welt des Fliegens, ängstlich in dedas Flugzeug einstieg, den
    Fallschirm einklingte und nach dem Festschnallen der Gurte wartete, dass es losging.
    Ein Ruck. rasche Beschleunigung, 50m Sicherheitshöhe, dann Steigflug, die Erde lag hinter mir. Die Augen flimmerten, dann ein Klick ein Ruck, es hob mich aus, dann rutschte der Magen etwas nch oben. Stille, nur das monotone Rauschen des Fartwindes vernahm ich und ich rief aus, "Wie im Märchen". Der Zauber der Fliegerei hatte mich erfasst. 1966 schulte ich dann auf das Baby II b um. Weiter kam ich nicht, die NVA berief mich zum Dienst. Zum Jagdflieger in der NVA reichte die Gesundheit nicht ganz. Mit dem Leben verlor ich die Möglichkeit am Fliegen. Erst 1994 kehrte ich zur Fliegerei zurück, allerdings beim Segelfliegerclub "Pohlitz" bei Eisenhüttenstadt. Eine Weiterführung der Schulung, ich hätte ganz von vorn anfangen müssen, erwog ich nicht.
    Ich flog dann zum Spaß mit Fluglehrern und Lizenzpiloten. Als sich dann mein Gesundheitszustand verschlechterte, beendete ich die Fliegerei, vom Segelfliegerclub "Politz" konnte ich nicht scheiden. Ich machte meine Prüfung als Schleppwindenfahrer. und schleppte die Segler nach oben. Heutte bin ich fast 74 Jahre und ich fliege immer noch, allerdings an Flugsimulatoren X-Plane 10, X-Plane 11, dem Aerofly FS2, und MSGS 2020.
    Dabei fliege ich im Netzwerk IVAO, so richtig mit Funk. Habe dort mittlerweile 1800 Flugstunden und es werden noch mehr werden. Mit anderen Worten, die Fliegerei hat mich gefangen .

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