Öffentliche Bauten Material Juni 2016
Der Alte Zoll in Geislingen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der weit ausladende seitliche Aufzugsgiebel zeugt von seiner Verwendung als Fruchtkasten. Im Erdgeschoss wohnten die Zollbeamten.
Der Talkessel der heutigen Stadt Geislingen an der Steige war strategisch günstig an der Handelsstraße vom Rhein zur Donau gelegen. Hier siedelten schon die Kelten. Ihnen folgten die Römer, die gegen die germanischen „Barbaren“ den Alblimes erbauten. Dieser wurde im Jahr 260 n. Chr. von den westgermanischen Alemannen überrannt. Der Stamm der „Giselinge“ übernahm das Tal. In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1108 wurde Gislingen erstmals erwähnt. Im selben Jahrhundert erhielt die Familie der Helfensteiner von Kaiser Barbarossa die Erlaubnis, eine Zollstation zu errichten. Zusammen mit den Einnahmen aus dem Grundbesitz führte ihr Reichtum zur Entstehung einer Stadt unterhalb der Burg, die 1250 von den Staufern die Stadtrechte erhielt. Diese erlebte in den folgenden Jahrhunderten ihre Blüte.
Von der Bedeutung Geislingens zeugt heute noch das Alte
Zollhaus, das 1495 anstelle eines Vorgängerbaus errichtet wurde. Inmitten des
Stadtzentrums gelegen, erheben sich auf gemauertem Sockel zwei
Fachwerkgeschosse und ein dreigeschossiges Krüppelwalmdach. Der weit ausladende
seitliche Aufzugsgiebel zeugt von seiner Verwendung als Fruchtkasten zur
Aufbewahrung der eingehenden „Zehnten und Gülten“. Das waren die Steuern und
Pachtzinsen, die an die Untere Herrschaft in Ulm abzuführen waren. Im
Erdgeschoss wohnten die Zollbeamten.
Im 15. Jahrhundert gab es in nord-, mittel- und süddeutschen Regionen noch unterschiedliche Fachwerkbauarten, die sich erst später zu einer vorherrschenden anglichen. Kennzeichnend für das oberdeutsche Fachwerk, zu dem das Zollhaus gehört, war die Rähmbauweise. Hierbei stützen die weit auseinanderstehenden Ständer jeweils ein Stockwerk, das mit dem Rähm – einem Rahmen – abschließt. Die oberen Stockwerke ragen über die jeweils darunter befindlichen heraus. An der Fassade kann man die Konstruktionslinien gut ablesen. Charakteristisch für die Stuben sind Bohlenwände, bei denen Holzbretter in einer Nut übereinander geschichtet werden.
Der Alte Zoll gehört zu den bedeutendsten und ältesten Fachwerkbauten Geislingens. Er befand sich bis vor kurzem in Privatbesitz und wurde nun von der Stadt gekauft, die in dem prachtvollen Gebäude Bürgerdienste und das Standesamt unterbringen möchte. Hierfür sind umfassende Maßnahmen notwendig. Vor allem die schadhaften Fachwerkhölzer müssen an vielen Stellen ausgetauscht werden. Das Auflageholz des seitlichen Aufzugsgiebels ist abgefault. Um es zu ersetzen, ist ein Anheben des kompletten Aufzugsgiebels erforderlich. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hilft bei der Restaurierung. So bleibt die Stadt- und Architekturgeschichte für die Bürger Geislingens und für Touristen zum Anfassen nah.
Stefanie Kellner
Dach- und Fachwerksanierung, Innensanierung
Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank der
Lotterie GlücksSpirale, Land Baden-Württemberg
www.denkmalschutz.de/denkmal/Alter-Zoll
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
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